12. - Planänderung

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Eleonora war bereits in den frühen Morgenstunden wach. Schlaflos hatte sie die Nacht verbracht, während ihre Gedanken unaufhörlich um das bevorstehende Gespräch mit Dumbledore und Snape kreisten. Die Ungewissheit darüber, was sie erwartete, lastete schwer auf ihr, und so entschied sie sich, den Tag früh zu beginnen, um der drückenden Unruhe ein Ende zu setzen.

Noch vor dem Frühstück machte sie sich auf den Weg zu Dumbledores Büro. Zu dieser frühen Stunde lagen die langen Korridore von Hogwarts still und menschenleer vor ihr. Die ersten Strahlen der Morgensonne fielen durch die hohen Fenster und tauchten die alten Steinmauern in ein warmes, goldenes Licht.

Als sie das Büro von Dumbledore betrat, stand Snape bereits im Raum. Kaum hatte sie die Tür geöffnet, warf er ihr einen kurzen, schneidenden Blick zu, bevor er wieder wortlos nach vorne starrte. Schweigend trat Eleonora neben ihm und ließ ihren Blick unsicher durch den Raum schweifen. Dumbledore war noch nicht da. 

„Guten Morgen," brachte Eleonora schließlich nach einigen Sekunden hervor, um die peinliche Stille zu brechen. Doch ihre verzögerte Begrüßung machte die ohnehin angespannten Atmosphäre nur noch unangenehmer.

„Morgen," gab er schroff zurück.

Eleonora lächelte gequält, bevor sie ihren Blick auf den Boden senkte. Wieder fiel eine bleierne Stille über sie, so bedrückend, dass sie nervös von einem Fuß auf den anderen wippte. Innerlich sammelte sie sich, bereitete sich auf das unausweichliche Gespräch vor, auf Dumbledores Enttäuschung – oder schlimmer noch, auf die Möglichkeit einer Kündigung oder zumindest einer ernsten Verwarnung.

Snape hingegen blieb starr und ungerührt wie eine steinerne Statue. Hatte dieser Mann überhaupt Gefühle?! Sein emotionsloses Verhalten wirkte fast unheimlich. Wie gerne würde sie hinter seine kühle Fassade blicken und erfahren, was wirklich in ihm vorging.

„Ahh, Eleonora, Severus! Guten Morgen!" 

Endlich wurde die Stille von Dumbledores freundlicher Stimme unterbrochen. Sein Blick war warm und Eleonora konnte keine Spur von Enttäuschung in ihm erkennen. Erleichtert atmete sie aus.

„Guten Morgen, Professor Dumbledore," erwiderte Eleonora freundlich, während Snape ihn mit einem leichten Nicken begrüßte.

„Nun, es gibt etwas, das ich gerne mit euch beiden besprechen möchte," begann der Schulleiter und sah die beiden eindringlich an. Er machte eine kurze Pause, während Eleonora die Luft anhielt und sich auf das Schlimmste vorbereitete.

„Die Herstellung Ihres Trankes, Eleonora, hat mich dazu veranlasst, über einige Änderungen im Unterricht nachzudenken."

Die Professorin blinzelte verwirrt. Sie verstand nicht, auf was er gerade hinaus wollte. 

„Eleonora hat uns eindrucksvoll gezeigt, wie tief die Verbindung zwischen der Zaubertrankkunde und der Pflege magischer Geschöpfe tatsächlich reicht. Wenn diese beiden Disziplinen im Einklang arbeiten, kann eine wahrhaft außergewöhnliche Magie entstehen. Es ist höchste Zeit, unseren Schülern dieses wertvolle Wissen nahezubringen und ihnen zu zeigen, wie sie die beiden Fächer optimal nutzen können."

„Daher bitte ich euch beide, gemeinsam die heutige Unterrichtsstunde vorzubereiten, in der die Schüler Eleonoras neuen Zaubertrank herstellen werden. Diese Lektion wird nicht nur ein praktisches Beispiel für die enge Verknüpfung eurer Fachgebiete bieten, sondern auch eine großartige Gelegenheit, den Schülern die Erfolge in der Zaubertrankkunde und der Pflege magischer Geschöpfe näherzubringen."

Dumbledores durchdringender Blick wanderte von Snape zu Eleonora, die regungslos dastand. War das wirklich das, was er besprechen wollte? Eine Welle der Erleichterung überkam sie, doch gleichzeitig war sie fassungslos über diesen Vorschlag. Sie und Mr. Griesgram sollten zusammenarbeiten? Ernsthaft?! War dem Schulleiter wirklich entgangen, dass sie kaum ein Gespräch führen konnten, ohne den anderen herabzusetzen? Hatte er nicht bemerkt, dass jede ihrer Unterhaltungen von einer ständigen Spannung durchzogen war?

Eleonora Tonks - und das Geheimnis der Phönix-Feder  [Snape x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt