Kapitel 56 - Schuldig oder nicht schuldig?

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„Disziplinarische Anhörung", ertönte die strenge Stimme von Fudge im Raum und markierte den Beginn des Prozesses.

Im ganzen Gerichtssaal herrschte eine gespannte Atmosphäre. Alle Augen waren auf die schwere Tür gerichtet, als mehrere Auroren in langen, dunklen Mänteln eintraten. Zwischen ihnen, in magische Ketten gelegt, schritt Sirius Black langsam in die Mitte des Saals. Die Zuschauer auf den dicht gedrängten Rängen hielten den Atem an, als sie den ehemals gefürchteten Mann erblickten. Seine Gesichtszüge waren gezeichnet von zwölf Jahren in Azkaban, doch in seinen Augen flackerte etwas Ungebrochenes. Jeder Schritt, den er machte, ließ die Fesseln um seine Handgelenke und Knöchel laut auf dem Boden klirren, während er sich dem schweren eisenbeschlagenen Stuhl näherte. Mit einem metallischen Klicken schlossen sich die magischen Ketten fest um seine Glieder.

„Die Angelegenheit, die uns heute hier versammelt," verkündete Fudge laut, „ist nichts Geringeres als die Wiederaufnahme eines der berüchtigtsten Fälle unserer Zeit."

Sein Blick wanderte langsam über die versammelten Mitglieder des Zaubergamots, die wie Statuen auf ihren erhöhten Sitzen thronten. Keine Emotion war in ihren Gesichtern zu erkennen, doch die Kälte in ihren Augen verriet, dass ihr Urteil bereits gefällt schien, noch bevor das Verfahren begonnen hatte.

„Die heutige Verhandlung fällt in den Zuständigkeitsbereich des Ausschusses für Magische Strafverfolgung", fuhr Fudge fort. „Es führen führen das Verhör Cornelius Oswald Fudge, Zaubereiminister; Amelia Susan Bones, Leiterin der Abteilung für Magische Strafverfolgung; Dolores Jane Umbridge, erste Untersekretärin des Zaubereiministers; Kingsley Shacklebolt, Auror und Experte für schwarze Magie; Phineas Walker, Gerichtsschreiber."

Er machte eine kurze Pause. „Der Angeklagte, Mr. Sirius Black, wird beschuldigt, einer der gefährlichsten Anhänger der Todesser zu sein. Er wurde des Massenmords von dreizehn unschuldigen Menschen für schuldig befunden – darunter auch seinen eigenen Freund Peter Pettigrew. Doch heute", Fudge ließ seine Stimme lauter werden, „finden wir uns hier ein, da bedeutsame Beweismittel und Zeugen neu aufgetreten sind. Heute entscheidet das Zaubergamot, ob Sirius Black schuldig ist oder nicht schuldig ist."

„Die Anklagepunkte lauten wie folgt: Beteiligung an den Verbrechen der Todesser, Planung und Durchführung eines mörderischen Anschlags in der Londoner Innenstadt sowie Verrat an seinen engsten Freunden und der gesamten Zaubererwelt. Wie plädiert der Angeklagte?"

Die Spannung im Saal war zum Zerreißen gespannt. Die Augen aller im Raum lagen auf Sirius, der Fudge direkt in die Augen sah. Mit fester Stimme erhob er sich, so weit es die Ketten zuließen. 

„Nicht schuldig, Sir."

Das aufkommende Gemurmel im Gerichtssaal wurde lauter. Empörung und Fassungslosigkeit spiegelten sich in den Gesichtern der Anwesenden wider und viele schüttelten mit dem Kopf.

„Ich stehe hier, um die Wahrheit zu verkünden", begann Sirius und ließ seinen Blick fest durch die Menge schweifen. „Man hat mich für den Mord an dreizehn Menschen verurteilt, für den Verrat an meinen Freunden James und Lily Potter. Doch das ist nichts weiter als eine Lüge."

Ein Aufschrei ging durch die Zuschauerreihen. „MÖRDER!" rief eine Hexe mit schriller Stimme. „VERRÄTER!" brüllte ein Zauberer mit erhobener Faust. Ein paar Zuschauer standen sogar auf und fuchtelten wild mit den Händen.

„RUHE!" donnerte Fudge. Das Knallen seiner Stimme ließ den Raum augenblicklich verstummen und die aufgebrachten Hexen und Zauberer sanken zurück in ihre Sitze.

Sirius ließ sich von der aufgebrachten Menge nicht einschüchtern. Zwölf Jahre lang hatte er auf diesen Moment gewartet, um endlich die Wahrheit auszusprechen – und nichts würde ihn jetzt aufhalten.

Eleonora Tonks - und das Geheimnis der Phönix-Feder  [Snape x OC]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt