Kapitel 62

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--- Akane ---

„Und Kenji?" Fragte Akane unerwartet und alle Blicken fielen auf sie. Blicke, die Akane gerade nervten. Sie wollte etwas tun. Irgendetwas und doch würde sie jetzt im Gasthof hocken und auf Morgen warten, während diese Gefangenen weiter Hunger litten. Bereitwillig darauf verzichteten wirklich gerettet zu werden, bis die ganze Stadt befreit war. Opfer brachten, während Team Reika sich Zeit ließ. Akane bemerkte die verstohlenen Blicke, die sie einschätzend musterten. Hatte Yuki sich so in Kiri gefühlt? Beobachtet, während alle überlegten, ob sie der Belastung und ihren Gefühlen gewachsen war. Yuki hatte sich am Ende zusammen gerissen und Akane? Erst jetzt wurde ihr bewusst, was es bedeutete, wenn man nicht einfach eine Heldentat vollbringen durfte. Yuki versuchte ihr das klar zu machen. Das man Leuten nur half, wenn man sie auf ihre Art rettete und ihnen nicht eine Lösung aufdrückte und doch wollte sie das gerade nicht akzeptieren. „Kenji ist noch im Gasthof. Er geht erst in zwei Stunden los." Antwortete Reika ihr ruhig. Versuchte sie Akane mit ihrer Ruhe zu erreichen? Es half nichts. Auch Reika konnte das sehen. „Akane.." Begann sie vorsichtig und Akane sah einfach fort. Die Hände noch immer zu Fäusten geballt. „Schon gut. Ich renn nicht weg. Ich habs kapiert, ok?" Sie sagte es schroff und ihr war das auch selbst klar, doch in diesem Moment brachte sie diese Ruhe der Beiden einfach aus dem Konzept. Wie schaffte es Yuki so ruhig zu bleiben? „Wollt ihr vielleicht mit zur Bäckerstochter kommen?" Fragte Reika und Akane war es bewusst. Reika wollte Akane beschäftigten. Doch das wollte Akane nicht. „Ich wäre euch da keine Hilfe. Ich geh zum Gasthof zurück, bevor ich euch dort verrate." Brummte sie ungewollt finster. Was wollte sie dort? Dann saß sie alleine herum und starrte Löcher in die Luft. Erst jetzt begriff Akane, was Yuki in Kiri durchlebt hatte. Warum sie nach der frischen Luft und Momenten für sich allein gesucht hatte. Wenn Yuki das konnte, konnte sie es doch sicher auch. Oder? „Bist du dir sicher?" Fragte Reika nun direkt und ohne ihre verstohlenen Blicke. „Das könnte schwerer sein, als bei der Bäckerei eine Rolle zu spielen. Du wirst allein warten müssen." War sie sich sicher? Ehrlich gesagt nicht, doch jetzt zu dieser Bäckerei zu gehen, machte ihr noch mehr zu schaffen. Tatsächlich war sie überrascht, als sie einen Hoffnungsschimmer in sich bemerkte. Sie wollte Kenji sehen und mit ihm darüber reden. Er könnte es vielleicht verstehen. Verstehen, was sie beschäftigte. Es wäre ihre Chance für ein Gespräch zu zweit, auch wenn er dann ging. Wenn es kurz war. Es könnte ihr mehr helfen, als Ablenkung. „Ich red mit Kenji und reagier mich ab. So bin ich keine Hilfe." Gestand sie ehrlich und endlich hob sie den Blick und sah ihre Teamleiterin direkt in die Augen. Für einen Moment noch musterte Reika sie, dann nickte die Braunhaarige. „Gut. Yuki. Willst du mich begleiten?" Innerlich betete Akane. Sie wollte allein mit Kenji reden und zu ihrer Erleichterung nickte auch Yuki. „Ich wäre gerne dabei." Ein Stein fiel Akane vom Herzen. Ein Stein der Erleichterung. Etwas Abstand von der abgebrühten Yuki würde ihr helfen. Noch für einen Moment sahen sie alle sich gegenseitig an, dann machte Reika den ersten Zug. „Gut. Yuki. Gehen wir bevor Lucy fort ist. Akane. Mach keine Dummheiten. Das ist wichtig." „Jaja hab ich verstanden." Brummte sie tatsächlich verstehend, dann wandten sie sich ab und gingen getrennte Wege. Noch für Augenblicke konnte Akane Reika und Yukis Schritte über den Schotter knirschen hören, dann wurde es ruhig und Akane war auf einmal allein. Fühlte, was Yuki in Kiri gefühlt haben musste, als sie auf diesem Dach gestanden hatte. Fast schon sehnsüchtig blickte Akane sich um. Suchte nach ihrem Haru, der sie mit einem Kampf ablenken würde, doch dort war keiner. Dort war nur ein sanfter Wind, der das Geräusch von Musik mit sich brachte. Sonst nichts. Diese Musik kam Akane wie Hohn vor und so lief sie einen Tick schneller. Eilte fast die Wege entlang, bis die Musik endlich in der Ferne verstummte und der Gasthof sich vor ihr erhob. Qualm stieg aus dem Schornstein, sonst war nicht zu erahnen, das dieser Gasthof bewohnt wurde. Akane war fast erleichtert. Erleichtert weit weg von der Stadt und der Versuchung zu sein, doch den ersten Schritt zu machen. Doch in diesen Innenhof zu stürmen. So erleichtert, das sie regelrecht erlöst die Tür öffnete. Vom Gasthofsbesitzer fehlte jede Spur. Der Schornstein musste qualmen, weil er gerade etwas kochte, den der Duft nach Kräutern hing in der Luft und dort war wieder sein Sohn Sugi und döste auf dem gekippten Stuhl. Er war wirklich eine erbärmliche Wache, sollte jemand ungewolltes diesen Gasthof betreten. Akane ließ ihn einfach schlafen. Sie trat an ihm vorbei und die Treppen hoch. Als die erste Stufe knarzte, hörte sie den Stuhl. „Hä was? Ist da jemand?" Sugi war von dem Knarzen erwacht und blickte zur Treppe, doch Akane ging einfach weiter. „Ach du bist es." Erkannte er. Akane hörte seine Stimme, als sie gerade den ersten Stock erreichte. „Sugi haben wir -Besuch?" „Lotusblume." Rief der Junge zurück und das schien Keishin zu reichen. Er tauchte nicht auf und Akane verschwand endgültig in den oberen Stockwerken. Lief weiter, bis sie vor der Tür stand. Aus reiner Gewohnheit klopfte sie gegen das Holz.


Falling Snow - Nahendes Schicksal || NarutoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt