Kαριтєℓ 1

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Langsam lief ich auf meine Mutter zu. Ich streckte meine rechte Hand nach ihr aus um ihre Wange zu berühren. Um zu sagen das sie mich ansehen soll. Doch nichts der gleichen geschah. Meine Hand berührte ihre Wange, aber sie merkte es nicht.

"Mama" kam es leise über meine Lippen.

Ich drehte mich in die Richtung wo der Junge stand.

"Wieso bemerkt sie mich nicht?" dabei flossen mir Tränen die Wange hinunter.

"Du lebst nicht mehr, beziehungsweise nicht mehr auf der 'Welt'." sagte er.

"Wie ich lebe nicht mehr. Ich stehe doch gerade hier und jetzt..." die Verwirrung in meiner Stimme war nicht zu über hören. Ich verstand nichts mehr. Am liebsten würde ich jetzt aufwachen, aufwachen von diesem Albtraum. Am morgen die Treppen runter laufen und mit meinen Eltern frühstücken.

"Lass mich dir noch was zeigen, damit du mir glaubst. Gib mir deine Hand und schließe deine Augen." zögernt reichte ich ihm meine Hand und schloss die Augen.

Für ein Moment war alles still und gleich darauf erklang eine Stimme.

"Öffne sie" sagte Tyler.

Meine Augen gingen auf und ich fand mich im Klassenzimmer wieder. Mein Klassenzimmer. Wie sind wir her gekommen?
Die Schüler saßen alle auf ihren Plätzen, still, was eigentlich nicht normal ist für die Klasse. Vor allem wenn der Lehrer nicht da ist, denn dann wurde es immer laut, der eine sprach mit dem und der andere mit dem.
Doch jetzt saßen alle still auf ihren Plätzen. Tief versunken in Gedanken. Mein Blick ging durch die Klasse und suchte nach einer Person. Anna. Meine beste Freundin, wo war sie?

Plötzlich ging die Türe auf und ein weinen war zu hören. Anna kam rein, gefolgt vom Herrn With. Dieser sah genau wie die Klasse nicht glücklich aus. Anna setzte sie auf ihren Platz und umschloss ihr Gesicht mit den Händen. Ihre schultern zuckten, durch das weinen. Welches mir schmerzen bereitete, denn sie so zu sehen machte mich fertig.

"Guten morgen" erklang die Stimme vom Lehrer. Doch er klang nicht froh und munter, eher so als würde ihm das sprechen schwer fallen. Er stellte seine Tasche ab und fing wieder an zu sprechen.

"Ich denke ihr alle habt davon mit bekommen und ich denke ebenfalls das es nicht spurlos an auch vorbei geht. Ihr alle hattet mit ihr kein gutes Verhältnis, bis auf Anna. Ihr habt sie ausgelacht obwohl ihr wusstet wie kaputt sie das gemacht hat...
Wie oft habe ich mit euch gesprochen, wie oft habe ich gesagt ihr sollt das lassen. Wie oft?
Sie war eine sehr gute Schülerin, lieb und war zu euch hilfsbereit, obwohl ihr es gar nicht verdient habt. Sie hat ihr Schmerz in sich auf genommen, versucht über eure Sprüche hinweg zu schauen, darüber zu lachen oder einfach euch davon ab zuhalten. Oft musste man sie beruhigen, weil sie weinend aus dem Klassenzimmer gerannt ist. Und weshalb???
Weil paar Leute hier meinten, Eier in ihrer Tasche aufzuschlagen, weil manche meinten ihre Hefte voll zu schmieren, ihre Hefte die eine eins wert waren, die schöner als eure waren. Oder die Mädchen aus der Klasse, habt ihr sie nie verstanden wie es ihr ging, hattet ihr kein schlechtes gewissen, als ihr in der Umkleidekabine während sie duschen war ihre Sachen mit genommen habt?"

Kurz stoppte er und sprach mit einem lauteren ton weiter.

"Und was hat euch das alles gebracht. Ein Mensch hat sich das leben genommen, weil die Menschen in ihrer Umgebung meinten sie zu mobben, ärgern und zu erniedrigen. Jetzt Sitz ihr alle hier und könnt nichts sagen. Ihr wusstet das sie leidet, ihr habt bestimmt auch nicht die ganzen wunden auf ihrem Arm übersehen. Doch trotz den ganzen Gesprächen die ich mit euch darüber, über sie, geführt habe, seit ihr nicht zu verstand gekommen. Ein 16 jähriges Mädchen ist nicht mehr unter uns, hat sich das leben genommen, weil sie nicht mehr konnte. Ich will nicht mehr eine Klasse unterrichten die einen Menschen soweit gebracht hat, das dieser sterben will und auch gestorben ist."

Somit nahm Herr With seine Tasche und verließ das Klassenzimmer. Der Schock saß tief, nicht nur bei mir sondern in der ganzen Klasse. Einige Mädchen weinten und auch paar Jungs hatten glasige Augen. Sie alle weinten wegen mir. MIR.
Der Lehrer hat über mich gesprochen..

"Verstehst du es jetzt?" fragte mich Tyler und ich nickte langsam.

Ich lief auf Anna zu und blieb vor ihrem Platz stehen. Sie war immer die wo zu mir stand, die mich so annahm wie ich war. Sie war meine Bezugsperson.

"Ich werde jetzt mit dir eine Situation der Vergangenheit ansehen, dann wirst du mir sagen was du in dem Moment gefühlt hast.
Gib mir deine Hand Crystal..."

(778 Wörter)

The Humanity has killed me... (Ff) Abgeschlossen✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt