Kαριтєℓ 6

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Ich zitterte und zitterte. Die Tränen fanden kein Ende, sie werden auch nie ein Ende finden. Davon bin ich mir jetzt in diesem Moment so sicher, wenn ich mich selber so sehe und weiss was noch auf mich zukommen wird.

"Oh nein oder? Ach Crystal, komm her.", meine Mutter nahm mich in die Arme. Ich hatte da so ein Gefühl wie, als ob mich jemand fest hielt und mir Schutz gab. Schutz vor den ganzen Problemen, Schutz vor Menschen die mich am Boden sehen wollten.
Doch ich hätte damals nie erwartet, was jetzt kommen wird.

"Ich Rede mit dem Lehrer und er redet mit deiner Klasse. Hmm?
Es wird alles gut, ich kann auch mit der Mutter von James reden damit er sich bei dir entschuldigt.", sagte meine Mutter sanft.

Nachdem sie das sagte wusste ich, sie hat mich nicht verstanden. Sie weiss nicht wie dreckig es mir geht und das mein inneres Schmerz.
Eine Entschuldigung?
Was sollte das schon bringen, nach all dem was man mir angetan hat. Was war da denn bitte schon eine Entschuldigung. Keine Entschuldigung der Welt konnte alles wieder gut machen.
Und reden mit der Klasse?
Ha- ha- ha!
Ein Grund mehr für sie, mich als schwach darzustellen.
Ein Grund mehr, mich fertig zu machen.

Denn wenn sie vom Lehrer wegen mir Ärger bekommen, werden sie mich ärgern.

Es ist wie ein nie endender Teufelskreis. Wenn ich ihnen was "schlechtes" an tue, bekomme ich es dreifach, vierfach wieder zurück. Immer und immer wieder. Deswegen habe ich aufgehört dagegen zu kämpfen, deswegen stehe ich heute hier als eine Tote, die ihren Frieden noch nicht gefunden hat.

Mein altes ich stand mit einem ruck auf. Diese Augen, voll mit Schmerz, Trauer und Verzweiflung. Wieso hatte meine Mutter damals, nicht das in meinen Augen gesehen, was ich heute selber sehe.
Warum hat sie mir nicht gesagt, das wir von hier weg ziehen. Weit entfernt von dieser Stadt und diesem leben. Ein kompletter neu Anfang.
Stattdessen meinte sie nur, das sie mit meinem Lehrer reden wird.

"Du verstehst mich nicht! Ich leide und keiner sieht das, ich will hier weg, doch niemanden Interessiert es. Ich bin jedem egal!" Schrie ich, mit dem Mädchen in dessen Augen sich Schmerz, Trauer und Verzweiflung widerspiegelten, mit dem Mädchen, das ich mein altes ich nannte.

Ich sah mir selber zu wie ich die Treppen hoch in mein Zimmer rannte und die Türe hinter mir zu knallte. Ich wusste, was ich jetzt im Moment dort oben machte, ja was ich mache wusste ich, doch was die anderen währenddessen machen, dass wusste ich nicht.

Meine Mutter sah mir hinterher und legte eine Hand auf den Mund. Mit langsamen schritten ging sie zurück in die Küche und setzte sich. Eine Tränen floß ihre Wange herab, die sie mit dem Handrücken weg wischte.

"Wieso habe ich nie was gemerkt...", flüsterte sie vor sich hin.
In Gedanken versunken saß sie da noch eine Ewigkeit.

Tyler schnappte sich meine linke Hand und umschloss diese. Ich blickte zu ihm rüber, doch er schloss nur seine Augen.
Plötzlich spielte sich alles in schnelle vor mir ab. In Sekunden schnelle hatte meine Mutter die Küche aufgeräumt, war rein und raus gegangen. Ich wusste nicht das Tyler alles, wie wenn man einen Film schaut, vor Spulen konnte.
Mit einmal wurde alles wieder normal.

Ich hörte wie sich die Tür öffnete und mein Vater hinein kam. Meine Mutter wärmte für ihn das Essen auf und deckte ihm den Tisch.
Er begann zu essen und meine Mutter setzte sich gegenüber von ihm.

"Crystal hat mir heute was erzählt...", fing sie mit den Gespräch an.

Mit einem mal wurde mein Vater ganz Ohr. Er schaute sie mit einem Blick an, welches soviel wie, sie solle weiterführen, bedeutet.

"Sie wird in der Schule gemobbt. Ihr Ex-Freund hat Bilder von ihr gemacht, entblößte Bilder...
Und sie dann jedem gezeigt.", erzählte meiner Mutter, so als ob sie es selber nicht glauben konnte.

Der Blick von meinem Vater verhärtete sich. Dir Augen in dünne Schlitzen zerdrückt, die Hände zu einer Faust geballt. Was hatte er vor? Was würde er sagen? Ist er sauer auf mich?

Er holte einmal tief Luft und fing an zu sprechen: "War es dieser James?"

"Ja..", kam von meiner Mutter.
Mit einem ruck stand mein Vater auf und sein Stuhl kippte nach hinten. Ich sah ihm zu wie er seine Schuhe anzog und durch die Türe verschwand. Gerade als ich ihm hinterher rennen wollte, um zu sehen wo hin er will, wurde ich von Tyler festgehalten.

"Ich bringe dich dahin."

The Humanity has killed me... (Ff) Abgeschlossen✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt