Chapter 4~ D wie Drunter& Drüber

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„Was sollte das denn?", faucht Blake mich an und schupst mich zur Seite.

„Hör auf so eine Scheiße über mich zu labern! Du kennst mich überhaupt nicht!", schieße ich sofort zurück.

Trotzig verschränkt er die Arme von seinem Körper, Brandon scheint er schon längst vergessen zu haben. „Ach, aber dieser Tony kennt dich."

„Was hat das denn jetzt damit zu tun?", fragend blicke ich ihn an.

Überfordert fährt er sich mit einer Hand durch die Haare, auf seinem Unterarm kommt ein Tattoo zum Vorschein, welches neu sein muss. Das Motiv kann ich nicht erkennen, Leider. „Alles hat damit zu tun! Damals bis-"

„Tu es nicht Blake. Wage es ja nicht dieses Thema anzusprechen.", drohend halte ich meinen Finger in die Luft.

„Statt euch zu streiten, sollte mir lieber mal jemand helfen.", näselnd meldet sich Brandon zu Wort. Aus seiner Nase scheint das Blut nur so zu fließen.

„Ich hole jemanden. Warte hier.", Blake eilt über den Campus hinein in eines der Häuser.

„Wo soll ich denn schon hin?", ruft Brandon ihm hinterher.

Ich habe keine Ahnung in welcher Hinsicht die Gebäude sich unterscheiden. Eines sieht aus wie das andere. Wie soll man sich da nur zurecht finden?

Ich hole tief Luft bevor ich mich zu Brandon wende und ihn emotionslos anblicke. „Kein Wort zu niemandem, sonst kannst du bald nur noch im Rollstuhl umherfahren."

„Ach, das findest du anscheinend Witzig.", sage ich. „Findest du das immer noch witzig?", mein Griff verstärkt sich um seine Handgelenke. Er versucht sie zu lösen, doch schafft es nicht.

„Ist ja gut.", schreit er fast. Seine Hände haben schon begonnen sich leicht Lila zu färben, bevor sich mein Griff endgültig löst.

„Geht doch.", erwidere ich gehässig.

Fast wie in Zeitlupe wende ich mich von ihm und gehe. Schließlich beginnen gleich die ersten Vorlesungen und ich stehe immer noch wie ein nasser Volltrottel da.

Aus dem Augenwinkel beobachte ich noch wie Blake wieder aus dem einen Haus gestürmt kommt um seinem Freund zu helfen. Seit wann ist er eigentlich so komisch drauf? Normalerweise stürmt doch niemand direkt weg, nur weil jemand eine verpasst bekommen hat. Ich kann nur froh sein, dass er nicht gleich die Polizei gerufen hat.

In dem kleinen Häuschen, welches in den nächsten Jahren mein Zuhause sein wird, angekommen beschloss ich das der Regen Dusche genug war und zog mir einfach nur frische Kleidung an.

Eigentlich wollte ich Laicee wecken, doch nachdem ich über einen halbnackten Typen auf unserer Couch eine Decke geschmissen habe, entschied ich mich dagegen. Stattdessen setze ich mich mit einer Schale Müsli auf dem Schoß, in einen daneben stehenden Sessel und schalte den Fernseher an.

Das lautstarke grummeln des Typen, quittiere ich einfach indem ich die Lautstärke erhöhe und ein schadenfrohes Grinsen aufsetze.

Die Geräusche die er von sich gibt, ähneln so langsam existierenden Wörtern. Doch provozierend wie ich nun mal bin, erhöhe ich die Lautstärke erneut um ein Vielfaches. Jetzt könnte wahrscheinlich mein Opa sein Hörgerät entfernen und würde immer noch jedes einzelne Wort verstehen.

Unerwartet setzt der Unbekannte sich auf und drückt seine Hände fest auf seine Ohren. Sein Blick ähnelt dem eines wütenden Stiers. (Ich bin mir zwar nicht sicher wie die Augen eines Stiers Aussehen, aber wenn so einer wütend ist dann würde es bestimmt so sein)

Bevor er nach der Fernbedienung grabschen kann, nehme ich sie von der Lehne und strecke meinen Arm nach oben, so dass er sie aus seiner jetzigen Position nicht erreichen kann.

Die leere Schale stelle ich derweil auf den Couchtisch.

Meine Neugierigen Augen mustern den fremden ergiebig, während er torkelnd versucht aufzustehen. Nur in Boxershorts bekleidet überwindet er die zwei Schritte von Couch zu Sessel und streckt seine Hand zu der Fernbedienung aus, welche sich immer noch Fest in meiner geballten Hand über meinem Kopf befindet.

Gerade als er danach greifen will ziehe ich meine Hand zurück.

Sein Griff geht ins leere.

Noch während er Halt sucht, sehe ich schon kommen was passieren wird. In wenigen Sekunden wird dieser Adonis Körper direkt auf meinem landen.

In allerletzter Sekunde, bevor sein Gesicht auf meines Treffen kann will ich noch schützend meine Hände hochheben, doch es ist zu spät. Mit voller Wucht landen seine Lippen auf meinen, seine Hände landen auf meiner Hüfte. Alles in einem war es eine ziemlich schmerzhafte Angelegenheit.

Langsam hebt er seinen Kopf an und blickt mir Entschuldigend in die Augen. Er wirkt viel wacher als noch vor ein paar Minuten.

Einige Sekunden verharren wir in dieser Position, doch plötzlich nehme ich ein leises ‚Klick' hinter mir war. Augenblicklich stoße ich ihn von mir und drehe mich um. Doch nichts ist zu sehen.

„Ich bin übrigens John.", räuspernd hält er mir seine Hand entgegen.

„Und ich bin jetzt weg." Nervös stolpere ich Richtung Tür, bleibe an einer Ecke hängen und vergesse zu dem meine Tasche.

Der erste Tag hat noch nicht einmal richtig angefangen und jetzt läuft schon alles drunter und drüber.

John P.o.V

Fasziniert blicke ich der zierlichen, jungen Frau hinter her.

In meinem Kopf geht es zu wie in einer Achterbahn. Wir haben es anscheinend doch ein wenig mit dem Alkohol übertrieben.

Gestern auf der Party war so ein total schmieriger Typ. Der hat sich an alle ran gemacht. Wartet...Tony. Ja genau, Tony hieß er. Ein Erstsemester. Führt sich auf wie das größte Macho Arsch hier.

Alles in einem war die Party für'n Arsch, zumindest bis sie auf mich zukam. Blond, groß, charmant. Das dachte ich zumindest, kaum waren wir hier hat sie mich auch schon wieder aus ihrem Zimmer geschmissen. Dann habe ich halt auf der Couch gepennt. Mein Zimmer hätte ich sowieso nicht gefunden.

Bevor die Tusse auch noch ins Wohnzimmer kommt, packe ich lieber mein Zeug zusammen und verschwinde.

Das ist mein drittes Jahr hier, ich studiere Architektur und komme eigentlich auch mit allen Leuten hier gut zu recht.

Von Frauen halte ich mich eher zurück. Meine bisherigen Beziehungen wurden alle von ihnen beendet. Ich sei nicht so wie sie dachten. (Was woll eher als „Du kaufst mir nicht jeden Tag neue Sachen und spendierst mir nicht jeden Tag aufregende Dinge", galt)

Aber das Mädchen von vorhin wirkte anders.

Ich weiß nicht recht wie ich es beschreiben soll.

Doch ich will sie näher kennen lernen.




Devil is a Good GirlWhere stories live. Discover now