Chapter 11~ K wie mistaKes

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Chapter 10~ K wie mistaKes

"Blake was machst du hier?", stöhne ich auf. "Es ist mitten in der Nacht."

"Ich erfülle dir deinen Wunsch."

"Was?", sofort bin ich hellwach und schrecke hoch. Hat er etwas genommen?

"Wir gehen weg hier. Fangen irgendwo neu an. Nur wir beide. Zusammen. Für immer", sagt er vollkommen ernst. Mit einer Hand fühle ich seine Stirn, Fieber hat er keins. "Darüber macht man keine Scherze Blake, dass ist wirklich nicht witzig", fahre ich ihn weiter an. Also wirklich, man macht keine Witze über die Wünsche von anderen. Bevor ich ihn weiter beschimpfen kann, greift er nach meiner Hand und bringt mich so zum schweigen. "Du hattest vollkommen recht, wenn wir hier bleiben wird sich nie etwas ändern. Jeder Ort wird uns an etwas erinnern, dass wir bereuen", flüstert er.

"Wir müssen es in die Hand nehmen um etwas zu ändern", sage ich eher zu mir als zu ihm.

Immer noch total überrumpelt von seiner Idee, greife ich nach meiner Wasserflasche und trinke einen Schluck. Bisher habe ich immer nur gesagt das ich weg von hier will, aber noch nie habe ich es in einen konkreten Plan umgewandelt.

"Was ist mit deinem Vater? Die Firma die du übernehmen sollst? Deinen Freunden? Deinen Geschwistern?"

"Ob ich nun hier bin und sie nicht sehe oder am anderen Ende der Welt mit dir", antwortet er. "Früher oder später wäre ich sowieso von hier weg, dass wissen sie."

Auch wenn er es so auf die lockere Schulter nimmt, will und kann ich mir nicht vorstellen wie Kelsey und Noah ihren großen Bruder vermissen, er sich nicht einmal von ihnen verabschiedet hat. Seine Arme Mutter, deren Sohn sich nicht einmal die Mühe gemacht hat Auf Wiedersehen zu sagen.

Schweigend sitzen wir uns gegenüber. Ich weiß wirklich nicht was ich sagen soll. So gerne würde ich dem Begehren nachgehen und einfach weg fahren, aber ich glaube Blake weiß nicht was er sich damit antut. Ich kann weder Ja noch Nein sagen und das macht mich umso mehr fertig.

"Ich-", stockend versuche ich einen Satz rauszubringen. "Unter einer Bedingung. Wir gehen morgen zu deiner Familie und du sagst es ihnen. Ich will hören das es für sie in Ordnung ist und ich ihnen dich nicht wegnehmen."

Eine Weile regt er sich nicht, doch dann nickt er. Auffordernd klopfe ich auf die andere Seite des Bettes damit er ich zu mir legt.

Es scheint als hätte ihn irgendwas total aus der Fassung gebracht, er sagt kein Wort mehr und rührt sich auch nicht. Was hat ihn dazu bewegt seine Meinung so schnell zu ändern?

Morgen, sage ich mir, wird er seine Meinung geändert haben und alles wird einfach so seinen Weg nehmen wie bisher.

Im Schein des Mondlichtes sehe ich zu Blake, seine Augen sind geschlossen und seine Atmung gleichmäßig. Er ist eingeschlafen.

Nicht vorhabend wieder einzuschlafen ziehe ich meine Beine an mich heran und stütze mein Kinn darauf.

Die ersten Jahre meiner Schullaufbahn war ich eine richtige Bitch, klingt unschön, ist aber passend. Laicee und ich haben alles und jeden runtergemacht, gemobbt und angefangen körperlich Leuten weh zu tun. Zwei Jahre nachdem wir damit anfingen haben wir das Leben einer Familie zerstört und Laicee floh. In den darauffolgenden Jahren habe ich alles geändert, meine Schule, mein Aussehen, meine Freunde. Alles war gut. Ich nahm heimlich Boxstunden, hatte Ava, niemand nahm mich wirklich wahr. Doch dann kam Blake, wir haben uns provoziert, gegenseitig Streiche gespielt, den anderen gehasst aber auch geliebt. Und Laicee machte es kaputt. Immer und immer wieder hat sie mich rumbekommen. Ich habe gemacht was sie wollte. Ich war so dumm.

Und jetzt ist sie auch hier, ich werde sie vermutlich niemals los.

Wenn ich gehe, schade ich keinem. Meine Mutter ist glücklich so lange ich Ärztin werde, mein Vater ist glücklich wenn ich es bin und meine Schwester Olivia hat im Moment mehr mit sich zu kämpfen, als Zeit zu haben sich um mich zu Sorgen. Ava, meine beste Freundin, ist selbst kurz davor ins Ausland zu gehen.

Es gibt also nur mich.

Und Blake, taucht es in meinen Gedanken auf, doch ich schiebe sie zur Seite. Er hat hier viel zu viel was er verlieren wird, er würde niemals von hier weg. Wenn ich da nur an seine Geschwister denke. Oder seine Eltern, seine Mutter die in abgöttisch liebt und seinen Vater, der all seine Hoffnung in ihn setzt.

Ich warte noch so lange, bis ich wirklich sicher bin das ich ihn nicht wecken kann, dann stehe ich so leise wie ich kann auf und ziehe mich an. Zu gern würde ich ein aller letztes Mal zu Laicee gehen und ihr so richtig meine Meinung sagen.

Ich ziehe eine kleine Tasche aus meinem Schrank und packe ein paar Erinnerungen ein und Wechselsachen, ich werde meine Mutter bitten den Rest abzuholen.

Kurz setze ich mich noch einmal vorsichtig auf mein Bett und sehe in meinem Portemonnaie nach ob ich auch alles habe. Geld, Kreditkarte, Reisepass, Ausweis. Alles da.

An der Tür drehe ich mich noch einmal um und sehe zu Blake.

Ich will gar nicht darüber nachdenken was passiert wenn er aufwacht und ich nicht mehr da bin. Schon einmal habe ich so gehandelt, nur da hatte ich keine Wahl. Jetzt habe ich eine.

Hin und hergerissen von Zweifeln und Sorgen bleibe ich stehen. Gehe dann doch noch einmal zu Blake, streiche ihm vorsichtig über das Gesicht und drücke ihm einen Kuss auf die Stirn. "Ich liebe dich", flüstere ich ihm zu, bevor ich mich abwende und zur Zimmertür laufe.

Meine Hand zittert als ich sie nach dem Griff ausstrecke. Ganz langsam drehe ich ihn, als sich plötzlich eine Hand auf meine legt und ich gefühlt einen Meter hoch in die Luft springe. Meine Augen sind vor Schreckt weit aufgerissen und ganz langsam drehe ich mich um. "Tu das nicht, nicht schon wieder", flüstert er mir zu.

Devil is a Good GirlWhere stories live. Discover now