Chapter 8~ H wie Hoffnung

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Chapter 8~ H wie Hoffnung

"Beruhige dich erst einmal.", sagt Blake mitfühlend und ich setze mich auf die Bettkante seines Bettes. "Es war nicht deine Schuld. Egal was die beiden sagen, du hast nichts mit der Sache zu tun! Dieses Mädchen ist nicht wegen dir gestorben!"

"Aber sie- ich, Laicee wir sollten es nicht tun und haben es trotzdem gemacht."

"Ihr wart Kinder, Jamie!", seinen Arm legt er behutsam über meine Schuler und zieht mich näher an ihn heran. Seine nähe tut so gut.

"Ich möchte einfach nur hier weg. Irgendwohin und neu anfangen, wo mich niemand kennt, wo niemand weiß wer ich bin."
Eine einzige Träne kullert über meine Wange. Eine einzelne. Doch ich weiß genau was es bedeutet. Ich bin gebrochen, er hat mich gebrochen. Gemerkt haben konnte ich es nicht, stück für stück ist er mir näher gekommen, hat mir gezeigt was es bedeutet geschätzt zu werden. Hat mir gezeigt was Liebe ist. Und ich habe alles versaut, je näher er mir gekommen ist, desto mehr habe ich mich von ihm distanziert, bin vor ihm geflohen. Habe ihm einen scheiß Abschiedsbrief hinterlassen!

EINEN beschissenen Brief!

Wie konnte ich ihm das nur antun?

Er hat alles für mich getan und tut es immer noch, obwohl ich ihn wie Dreck behandelt habe. Habe ihn von vorne bis hinten angelogen, mich verstellt und dennoch ist er hier. Hier bei mir. Sowie kein anderer.

Wie schafft er es überhaupt mich auch nur anzuschauen, nachdem ich ihn so etwas abscheuliches angetan habe? Ich könnte, wenn mir jemand so etwas angetan hätte, nicht dennoch bei ihm bleiben. Ihn in die Augen schauen, ihn berühren.

Diese Gedanken zerreißen mich innerlich. Ich werde es nie Rückgängig machen können. Niemals.

Die Last der letzten Jahre scheint mich förmlich zerreißen zu wollen. Meine ganzen unterdrückten Gefühle drohen mich zu überfluten.

Meine Augen brennen, da ich noch immer versuche meine Gefühle unter Kontrolle zu halten, doch mit jeder Sekunde fällt es mir schwerer. Tränen bahnen sich unweigerlich ihren Weg über meine Wangen.

Den Kopf an Blakes Schulter vergraben, lasse ich zum ersten Mal seit all den Jahren meinen Schmerz heraus.

Später sollte ich mich wahrscheinlich besser fühlen, weinen tut gut, habe ich gehört. Doch ich verbinde es damit schwäche zu zeigen, die andere ausnutzen können. Ich werde mich schlecht fühlen, weil ich jemandem gezeigt habe wies es mir wirklich geht, wie es in meinem inneren aussieht.

Immer noch schluchzend drücke ich ihn weg von mir. Mein Gesicht muss wirklich schrecklich aussehen, so erschrocken wie er mich ansieht. Thanks Boy.

Um seinem Blick nicht zu begegnen erhebe ich mich von seinem Bett und gehe zum gegenüberliegenden Schrank um mir ein Taschentuch zu nehmen.

Denke an etwas positives!

Es bringt nichts, darüber nach zu denken was du alles hättest anders machen können. Versuche einfach zu vergessen.

"Ich...", bringe ich brüchig heraus. "Ich brauche etwas Zeit für mich."

Schon halb zur Tür raus, hält er mich plötzlich am Arm zurück.

"Nein!", saht er bestimmend. "Ich kann dich nicht gehen lassen, jetzt wo ich dich doch gerade erst wieder habe. Das Risiko ist zu groß, dass du dieses mal nicht wiederkommen wirst. Zu oft habe ich dich verloren, noch einmal stehe ich das nicht durch. Denn, ich...", vorsichtig zieht er mich an sich heran, bis kein Blatt Papier mehr zwischen uns zu passen scheint.

"Ich bleibe.", versuche ich es. "Aber nur wenn du mir sagst, was das zwischen uns noch ist, denn ich weiß es beim besten willen nicht."

Einen Moment starren wir uns einfach in die Augen, für einen Moment schließt er seine Augen und öffnet seinen Mund leicht. "Ich weiß nicht was es für dich ist, aber ich habe nie aufgehört dich zu lieben."

Auch wenn ich es nie vor ihm zugeben würde, waren seine Worte genau das, was ich hören wollte. Was ich brauche.

Als er eine Hand hebt und mit seinem Daumen über meine Lippe streicht, kann ich nicht anders als ihn zu küssen. Mit einer Art wie noch nie zuvor, mit all meinen Emotionen. Meinen wahren Gefühlen.

"Du weißt gar nicht wie sehr ich dich vermisst habe", haucht er und streicht mir eine Strähne hinter mein Ohr.

Seine grünen Augen ziehen mich in eine Art unsichtbaren Bann. Einem Bann den ich nicht brechen möchte.

Erst das leichte Klopfen an der Tür reißt uns auseinander.

"Kommst du, Blake? Essen ist...Oh", mit hoch rotem Kopf steht einer von Blakes Mitbewohnern im Türrahmen.

Einige Sekunden starre ich ihn einfach nur an, bis ich mich wieder fassen konnte. "Kein Problem. Ich habe sowieso"

"...heute noch nichts gegessen.", beendet Blake meinen Satz, welcher definitiv mit "noch etwas vor", geendet hätte haben sollen.

Misstrauisch schaue ich Blake von der Site an, dieser grinst aber nur weiter sein dümmliches Grinsen. Gerade will ich den beiden erklären, dass ich gehen muss, doch Blake hat schon nach meiner Hand gegriffen und zieht mich hinter ihm her.

"Und deine Freundin?", zische ich ihm ins Ohr.

"Die hat gestern mit mir Schluss gemacht, weil ich mich wie ein Arsch aufgeführt habe. Zum Glück."

Diese Aussage von ihm lasse ich erstmal so stehen und widme mich dem Problem, das seine anderen Mitbewohner mich anstarren. "Jamie, Mitbewohner. Mitbewohner, Jamie., stellte er mich weniger vorteilhaft vor.

"Hey Mitbewohner.", grüßend hebe ich meine Hand und werde auch von ihnen freundlich begrüßt.

"Gibt es Pancakes?", schreit eine laute Stimme durchs ganze Haus.

"Jahaaa.", antworten alle wie im Chor.

Aus fehlendem Platzmangel an dem runden Tisch, werde ich kurzfristig auf Blakes Schoss manövriert. Nicht das es mich stören würde.

Auf dem Teller sind vier Pancakes mit Ahornsirup gestapelt, obwohl Blake dankend abgelehnt hat schiebe ich ihm ab und an eine Gabel in den Mund. Es schmeckt so gut.

"Also Jamie", meint einer der Jungs plötzlich. "Wir wissen ja eigentlich schon fast alles über dich, aber eine Frage stellen wir uns dann doch die ganze Zeit...Warum er? Schau dich doch mal um, der ganze Tisch ist voll von gutaussehenden Single-Typen."

"Es sind seine Haare, oder?"

"Nope, ganz falsch. Es sind die Augen."

"Hallo? Ich bin auch noch hier.", sagt Blake entrüstet und zieht mich ein Stück näher an sich heran.

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Devil is a Good GirlUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum