(Editing) Heartless Lover || ereri

~6~

~Eren's POV~

"Wirklich sehr toll gemacht, Eren. Nach einem halben Jahr wurdest du schon gefeuert und kommst jetzt wieder zu mir um herumzustinken!", würde mein Dad enttäuscht sagen, wenn ich vor seine Haustür auftauchen würde.

Aber komm schon!! Jeder wäre in dieser Situation in der ich einen Tag zuvor war, bewegungsunfähig gewesen, aus wessen Grund auch immer! Lass uns bitte jetzt nicht über diese bestimmte Sache diskutieren. Lass uns einfach sagen es war der Schock und nicht die plötzliche Nähe.

Wie ein brav dressierter Welpe trottete ich hinter Erwin her und liess meinen Kopf hängen, insgeheim betend, dass er mich nicht feuert.

Bald erreichten wir sein ordentliches Büro, in dem er sich auf den majestätischen Drehstuhl nieder liess. Ich, als kleiner, unwichtiger Polizist durfte auf einen winzigen, lehnlosen Klappstuhl meinen Sitz finden.

Erwin faltete seine Hände zusammen, lehnte sich auf den Ellbogen ab und durchbohrte mich mit ernsten Blicken, von denen ich nicht wusste ob sie wütend oder doch nur ernst gemeint waren.
"Eren Jäger."

"J-Ja, Sir?", sagte ich und erhob nur leicht meinen Kopf zu ihm, ein hoffnungsloses Lächeln auf meinen Lippen.

"Warum so schüchtern? Ich kenne dich gar nicht so. Als ich dich zum ersten Mal kennenlernen durfte, warst du voller Elan und strahltest förmlich die Fähigkeiten eines wahren Polizisten aus.", meinte er mit einem Stich von einstem Stolz.

Ich kratzte mich gepeinigt hinter dem Kopf und lachte dabei nervös. "Wissen Sie, da hatte ich auch eine grosse Klappe und-.."

"Nicht so bescheiden. Ich habe genug Täter von dir ausgeliefert bekommen um zu wissen, dass es nicht nur Blöfferei war!", unterbrach mich Erwin harsch und wartete einen Moment bevor er mich wieder etwas fragte. "Was liess dich gestern Nacht so... schwach werden?"

Die Frage wurde mit so viel Verwunderung ausgesprochen, dass mein Kopf automatisch aufspickte und Erwin's Ausdruck aufnahm.

"S-Sir.. Glauben Sie, dass ich noch so drauf wäre wenn ich es wüsste..?", fragte ich nach und brachte ein ahnungsloses Lächeln zu Stande.

"Um ehrlich zu sein, ja.", antwortete er meine rhetorische Frage mit eindringlicher Miene.

Ich seufzte laut und schüttelte meinen Kopf, meinen Blick wieder abschweifend. "Es tut mir wirklich leid, Boss. Aber ich-.."

"Komm schon, Eren!", schnitt mir Erwin wieder das Wort ab und schlug auf den unschuldigen Tisch. "Ich habe sehr viel Vertrauen in dir und ich möchte dir die Mission geben, ihn zu fangen! Ich muss aber wissen ob du fähig bist diese bedeutende Aufgabe zu erledigen! Erfolgreich, versteht sich."

Wow.. Damit hatte ich nicht gerechnet.

Wahrscheinlich schaute ich ganz ungläubig aus der Wäsche. Hochgezoger Mundwinkel, zusammengekniffene Augen und der Gedanke, dass mich Erwin höchstwahrscheinlich verarschte.

Es war eigentlich ein Wunder, dass ich hier noch mit Uniform und Auszeichnung im Büro meines Chefs sass, aber dass er mir eine solch wichtige Mission anvertrauen möchte, überstieg dieses Wunder bei weitem.

Ich räusperte mich als ich meinen dämlichen Ausdruck bemerkte und sagte dann benommen: "S-Sir..! Sind Sie sich sicher? Ich meine, ich habe ihn entkommen lassen..!"