N I N E T E E N

5.5K 142 7
                                    

S E L E N A

"Würde ich dich nicht brauchen, wärst du schon lange Tod. Treib es nicht auf die Spitze."

"Ich bin lieber Tod, als in deiner Nähe.", zischte ich und versuchte aufzustehen.

Leichter gesagt, als getan.

Ganz langsam. Ich setzte mich auf, und zog mich dann am Tisch hoch. Mein Bein schmerzte höllisch. Am liebsten hätte ich diese Schmerzen ignoriert, aber so einen Schmerz kann man nicht ignorieren. Also setzte ich mich erst mal auf einen Stuhl. Währenddessen beobachtete ich Harry. Er stand auch auf und hielt sich an der Küchen insel fest.

"Bei nächsten mal, Kitten", fing er an und zog das Messer aus seinem Bein. "Musst du döller zustechen. Aber hoffen wir mal das es kein nächstes mal geben wird."

Er verließ die Küche und ließ mich wie immer alleine da. Na toll und wie soll ich jetzt gehen?

Nach ungefähr 5 Minuten humpelte ich zur Treppe. Auf einem Bein versuchte ich dann die Treppen hoch zu springen. Es blieb mir ja nichts anderes übrig. Nach der dritten Stufe fiel ich aber hin und ließ einen Schmerzvollen schrei aus.

"Scheiße.", fluchte ich vor mich hin und nahm ein poltern von oben war.

Ich schaute hoch und erblickte Harry plötzlich neben mir.

Er wollte mich hoch heben, doch ich schlug seine Hand weg.

"Fass mich nicht an. Das ist alles deine Schuld.", zischte ich.

Dies hielt ihn aber nicht davon ab, mich einfach hochzuziehen und Braut-Style like zu tragen.

"Lass mich runter."

"Hör jetzt auf damit!", sagte er wütend.

Mir fiel auf das er etwas humpelte.

"Dein Bein..."

"Das ist jetzt unwichtig."

Er trug mich ins Badezimmer und verarztete mich dort.

"Das nächste mal doller zu stechen?", fragte ich etwas lachend, während er sein Meisterwerk an meinem Bein betrachtete.

Sein Blick erhob sich und auch er lachte jetzt.

"Vielleicht bring ich dir sowas noch bei. Selbstverteidigung und so. Aber erst mal muss ich mir sicher sein, das du das nicht bei mir anwendest.", sagte er und stand auf.

"Ich hätte doch eh keine Chance.", seufzte ich und schaute auf den Boden.

"Komm.", sagte er und streckte mir seine Hand aus.

Nach wenig zögern nahm ich sie und stand langsam auf. Er half mir natürlich dabei. Ich klammerte mich an seinen Arm und langsam humpelte ich mit ihm nach unten. Er führte mich ins Wohnzimmer und legte mich auf die Couch. Dann verließ er das Wohnzimmer, nur um wenig später mir 2 Tassen wieder zu kommen.

"Heiße Schokolade."

Ich nickte und nahm ihm die Tasse ab. Er hob meine beiden Beine hoch setzte sich, nahm ein Kissen auf seinen schoß und legte meine Beine darauf.

"Was ist eigentlich mit deinem Bein?", fragte ich, während ich an meiner heißen Schokolade nippte.

"Hab mich darum gekümmert.", sagte er und schaute zum Kamin.

Er würdigte mich keines Blickes und nippte einfach an seinem Getränk. An was dachte er bloß immer? Diese fragte stellte ich mir schon ein Dutzend mal. Auch mein Blick verfing sich jetzt am Kamin. Es war weder dunkel noch kalt und ich fing an mich zu wundern warum er an war.

"Du hättest Arzt werden müssen.", flüsterte ich und nahm einen Schluck.

Mein Blick war immer noch auf den Kamin gerichtet.

"Ob du es glaubst oder nicht. Das wollte ich wirklich mal werden. Ich wollte schon immer mal Leben retten."

"Und jetzt zerstörst du sie.", stellte ich fest.

Mein Blick gleitete jetzt zu ihm. Er schaute mich mit einem mitfühlenden, aber irgendwie auch wütenden Gesichtsausdruck an.

"Das hat aber auch einen Grund.", er versuchte normal zu klingen, doch der Wut in seiner Stimme war deutlich zu hören. Seine Hand bildete sich zu einer Faust.

"Alles passiert aus einem bestimmten Grund. Manchmal nicht so wie wir es uns wünschen, aber so ist das Leben. Es ist nicht Perfekt. Aber wir können daraus lernen. Um es ein anderes mal besser zu machen.", sagte ich leise um ihn zu beruhigen. "Was auch immer passiert ist das du so geworden bist. Ist passiert. Es ist die Vergangenheit. Du solltest sie dich nicht einholen lassen. Lass es hinter dir. Fang neu an. Was hast du denn zu verlieren? Du sollst dich nicht ändern. Nein. Ich kann dich nicht ändern. So bist du halt. Man sollte keinen Menschen für seines gunsten ändern. Aber du kannst lernen. Aus deinen Fehlern. Anstand immer die gleichen zu machen."

Ich konnte seinen Blick nicht entziffern, als ich mit meiner Rede zu ende war. Alles was ich wahr nahm war wie er immer näher kam.

Brokenhearted, Baby.Where stories live. Discover now