21.

1.1K 29 0
                                    

Lias Sicht

Also irgendwas war hier faul. Die Jungs verheimlichten mir irgendwas. Nur was das war konnte ich jetzt nicht sagen. ,,Hallo, Rune, ich rede mit dir!", wiederholte ich mich. ,,Ja, also...", stotterte er los. ,,Disse?", fragte ich. ,,Ich weiß nicht, worum es hier gerade geht, Rune?". Langsam wurde er nervös. Er wollte mir etwas sagen, machte es aber nicht, warum auch immer. Ich war kurz davor beide wegzuschicken und wiederzukommen wenn sie mir es sagen wollten, doch dann klopfte es an der Tür und - meine Eltern kamen rein. Was wollten die denn jetzt noch hier. Hätten sich mal früher überlegen können ihr Kind im Krankenhaus zu besuchen. Dennoch freute ich mich sie zu sehen. ,,Mama! Papa!", schrie ich freudig und die Beiden kamen auf mich zu. Rune und Disse wurden ignoriert. ,,Wie geht es dir, mein Schatz", fragte meine Mutter. ,,Ja, soweit gut, am Anfang habe ich nur nicht geblickt, was genau passiert ist". ,,Weißt du es jetzt?", fragte mein Vater mich. Ich sah wie Rune hinter meinen Eltern den Kopf schüttelte und sein sag-ihnen-nicht-die-Wahrheit-Blick überzeugte mich letztendlich dann auch. ,,Also genau weiß ich es immer noch nicht, aber da kam so ein Typ auf mich zu unten bei den Kabinen und der hat erst so dumm an mich ran gelabert und als ich dann nicht mehr konnte muss er mich körperlich angegangen haben. Ich habe ja dann nichts mehr mitbekommen. Ich bin erst hier im Krankenhaus wieder aufgewacht", reimte ich mir zusammen, meine Mutter nickte verständnisvoll, mein Vater jedoch war ein wenig wütend. Er drehte sich zu Rune und Disse nach hinten und meinte: ,,Ich habe dir meine Tochter anvertraut. Ich dachte du würdest immer hinter ihr stehen, damit sie in solche Situationen niemals reingerät", er stoppt kurz, meine Mutter wollte was sagen, Rune auch, doch Beide kamen nicht zu Wort. Und was dann folgte war der Horror. ,,Herr Dahmke, ich möchte, dass sie keinen Kontakt mehr zu meiner Lia haben, sie wird nicht mehr zu den Spielen kommen und Sie somit nicht mehr sehen. Ich glaube das ist das Beste für meine Tochter!"

Es war still. Niemand sagte mehr was. Alle standen bzw. ich lag mit offenem Mund da. ,,Ha...hast d...d...du d...das gera....de wirklich ge...gesagt?", stotterte ich. Mir kamen erneut die Tränen. Runes Augen wurden auch immer glasiger, bis er einfach ging, er rannte förmlich davon. War es das jetzt etwa? Werde ich ihn nie wieder zu Gesicht bekommen? ,,Und wer sind Sie?", wandte sich mein Vater an Disse, der sich noch immer keinen Zentimeter bewegt hat. ,,Christian Dissinger. Ich habe den Krankenwagen für ihre Tochter geholt", nuschelte er leise. Meine Mutter setzte sich derweil auf mein Bett und hielt meine Hand. Ich schüttelte die ganze Zeit nur meinen Kopf und meine Tränen flossen stumm meine Wange hinunter. Währenddessen verfolgte ich das Gespräch der beiden Männer. ,,Na wenigstens einer, der sich um Lia kümmert", meinte mein Vater. ,,Das war eher ein Zufall, dass ich überhaupt in diesem Moment da war, aber als ich Lia da blutüberströmt auf dem Boden liegen sah, konnte ich nicht anders als die 112 zu wählen", gab Disse zu.

,,Hey Leute, könnt ihr vielleicht mal alle kurz rausgehen und nacheinander wieder einzeln reinkommen. Mir wird das hier grad echt zu viel! Und Mama, kannst du mal kurz als erstes da bleiben, dann stören wir die beiden Männer nicht", bat ich meine Eltern und Dissinger. ,,Ja klar", kam von ihnen, es klang verständnisvoll.

Nun war ich hier mit meiner Mutter alleine. Eine Frage lag mir sehr am Herzen. ,,Warum seid ihr erst jetzt gekommen? Ich habe schon gedacht, ihr wollt mich nicht mehr sehen und ich wäre euch scheißegal, warum? Ich habe mich hier schon voll bei den Jungs ausgeheult. Ich bin aufgewacht und mir wurde mitgeteilt, dass meine Eltern Bescheid wüssten und mich morgen abholen kommen würden. Bin ich euch so egal oder was?", platze es aus mir heraus. Meine Mutter war sichtlich geschockt.

Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Where stories live. Discover now