23.

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Mir wäre so viel eingefallen, was ich ihm gerne sagen würde. Wie sehr ich ihn liebe, wie er mir gefehlt hat, wie wichtig er für mich ist. Ich hätte ihm gerne gesagt, dass die Worte von eben so schön waren, doch ich bekam keinen Ton mehr raus. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen und ich sprang einfach in seine Arme. Diese Reaktion zeigte mehr als 1000 Worte und es war so wundervoll. ,,Ich liebe dich!", wiederholte Rune sind und küsste mich leidenschaftlich. Erst jetzt fand ich wieder zu meinen Worten und meinte knapp: ,,Danke... für alles... Ich dich auch". Auf einmal ging ein Jubelschrei durch den Saal und es ertönte heftiger Applaus. Stimmt ja, die ganze Mannschaft war hier ja gerade auch vertreten. Rune und ich genossen einfach nur den Moment.

Die Aufführung abends klappte hervorragend und alle waren glücklich und zufrieden. Wir holten noch schnell meine Sachen bei Disse ab und dann ging ich für die nächste Zeit erst einmal mit zu Rune. Wir verbrachten gemeinsam zwei schöne Tage in Hamburg, da Alfred den Jungs freigegeben hat.

Wir saßen gerade in einem schönen Café, als mein Handy klingelte. Es war meine Mutter. Das wurde Ärger geben, da ich sie auf Whatsapp blockiert habe und auch sonst sie einfach ignorierte. Rune durchschaute die Situation ebenfalls und meinte dann nickend: ,,Geh ran! Ich bin bei dir!" ,,Ich kann das nicht!", zweifelte ich, doch er meinte daraufhin nur: ,,Wenn du jetzt nicht rangehst, wird es nur noch schlimmer. Und wenn du nicht mehr kannst, gibst du dein Handy einfach mir weiter!". Ich lächelte dankbar und nahm dann wirklich ab:

M: OMG, Lia, endlich. Du lebst noch!

I: Erstaunlich, ge?

M: Wir haben uns solche Sorgen gemacht, wir konnten dich einfach nirgendwo erreichen. Niemand wusste, wo du warst, auch nicht die Schule.

I: Also erstens habe ich vom Krankenhaus ein Attest bekommen, dass ich erst nächste Woche wieder in die Schule darf und zweitens: Habt ihr euch solche Sorgen gemacht, dass ihr die Polizei eingeschalten habt? Wenn ich nichts verpasst habe, ruft ihr mich jetzt das erste Mal seither an und dann willst du mir weiß machen, dass ihr euch Sorgen um mich gemacht habt! Nein, also, ne, wirklich nicht.

M: Lia Maus, du verstehst das falsch. Wir haben uns schon gedacht, dass es dir gut geht, deshalb haben wir niemanden...

I: Moment mal. Erst einmal nennst du mich bitte nicht Lia Maus, ich bin keine drei mehr und die zweite Sache wäre: Woher wollt ihr das wissen? Mittwochabend habt ihr euch doch dasselbe gedacht und was war - ich wurde ins Krankenhaus eingeliefert!

M: Wo bist du?

I: Mama, ich habe dich gerade etwas gefragt! Jetzt lenk nicht schon wieder ab!

M: Wo bist du?

I: Hamburg! Ich habe dich trotzdem etwas gefragt!

M: Wie kommst du da hin? Was machst du da und wer ist bei dir?

Rune riss mir mein Smartphone aus der Hand. Er hatte das Gespräch verfolgt und konnte sich jetzt nicht mehr zurückhalten. Mir fehlten derweil die Worte, sodass ich nicht mehr fähig war zu antworten. Doch glücklicherweise übernahm Rune mir jetzt diesen Part.

R: Frau was-weiß-ich. Ich bitte Sie. Lia geht es soweit gut. Ihr würde es daheim schlechter gehen! Sie ist mit mir in Hamburg und sie sieht sehr glücklich aus. Sie wohnt aktuell bei mir und ich werde schon dafür sorgen, dass sie ihre Pflichten erfüllt. Machen Sie sich darüber also mal keine Sorgen! Ich muss jetzt nur auflegen, Ciao!

,,Hey, nicht weinen! Alles ist gut!", versuchte Rune mich zu beruhigen. ,,Was will die noch von mir. Ich bin denen scheißegal!", schluchzte ich. Rune nahm mich in den Arm und ich schmiegte mich an ihn. Die Nähe tat gut. ,,Ich glaube es ist besser, wenn wir gehen", meinte er und zog mich mit nach draußen. Wir fuhren mit der Straßenbahn zurück zu unserem Hotel. Ich wollte jetzt einfach nur ins Bett liegen und schlafen. Dabei war es gerade einmal halb vier. Rune setzte sich zu mir aufs Bett und streichelte mich sanft. ,,Kann ich noch was für dich tun?", fragte er fürsorglich. Ich schüttelte nur den Kopf. Nach kurzer Zeit schlief ich dann ein und wachte erst mitten in der Nacht wieder auf. Neben mir lag Rune und schlummerte tief und fest. Ich hingegen war nun hellwach. Ich befreite mich aus meiner Bettdecke, ging zum Vorhang und betrachtete den Vollmond. Wie schön er doch war. Ich bildete mir ein unterschiedliche Gesichter und Bilder darauf zu sehen. Ich stand dort eine ganze Weile, bis sich irgendwann zwei kräftige Arme von hinten um mich schlangen und ich meinen Kuss auf meinem Hals spürte. Ich schaute in Runes wunderschöne Augen, die durch das Mondlicht wundervoll glitzerten. Es herrschte eine angenehme Stille zwischen uns und wir verbrachten die darauffolgenden Minuten nur mit uns gegenseitig anzuschauen.

,,Wunderschön, nicht wahr?", flüsterte ich nach einiger Zeit zu Rune, welcher nur begeistert nickte. Irgendwann legten wir uns jedoch wieder zurück in unser Bett, was auch dran lag, dass es uns ziemlich kalt geworden ist.

Wir waren jetzt schon wieder seit drei Tagen in Kiel und heute würden die Jungs zum Pokalspiel nach Coburg aufbrechen. Ich musste entweder mit oder alleine in Runes Wohnung bleiben. Da das Mitgehen aufgrund der Schule nur nicht ging, musste ich wohl oder übel in Kiel bleiben. Das Problem war nur, dass Rune etwas außerhalb wohnte und meine Schule am anderen Ende der Stadt war. Eine Busverbindung war zwar möglich, aber das hätte ziemlich lange gedauert. Wir suchten also gemeinsam nach einer Lösung. Wirkliche Freunde habe ich noch immer nicht gefunden, sodass diese Alternative auch rausfiel. ,,MINI!", schrie Rune auf einmal voller Elan. ,,Mini?", fragte ich verwirrt. Kurz drauf wurde mir dann aber bewusst, dass er mit Mini Dominik Klein meint. ,,Er wohnt in der Nähe von deiner Schule und du könntest sicherlich bei ihm die Zeit verbringen", meinte Rune glücklich und fügte hinzu. ,,Ich rufe gleich mal bei ihm an!".

,,Geht klar! Du kannst die zwei Nächte bei ihm unterkommen, dann hat er schon einen Babysitter und er würde sich auch so freuen!", berichtete er mir. Ich packte mir also schnell eine Tasche zusammen und dann fuhren wir los. Die Jungs trafen sich an der Sparkassenarena um loszufahren und dort wartete auch schon Mini auf mich. Freudig lief ich auf ihn zu und umarmte ihn. Die anderen Jungs natürlich auch. Als der Bus bereit war, stiegen alle ein und wir Beide winkten ihnen hinterher. ,,So, dann machen wir uns jetzt eine schöne Zeit", lachte Mini. Ich mochte ihn einfach. Er strahlte einfach immer positive Energie aus und das machte mich glücklich. Wir fuhren die paar Minuten zu seiner Wohnung und dort erwarteten mich schon seine Frau und sein Sohn.


Schlimmer kann es eh nicht mehr werden!Where stories live. Discover now