Valhalla? (Forts. 'Milady?')

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Hicks wacht langsam aus einem Schlaf auf, der sich so anfüllt als hätte er Jahre geschlafen und hätte doch eine lange Reise beschritten. Langsam öffnet er die Augen und blickt sofort in das Gesicht eines Fremden. Ein kräftiger Mann mit langem dunklen Bart und Glatze. "Wo-wo bin ich?", fragt Hicks total verwundert, aber der Mann fängt nur das Lachen an und stellt anschließend eine Gegenfrage: "Was ist das letzte an das du dich erinnern kannst?" Da trifft es Hicks wie ein Schlag. Oder besser gesagt, wie ein Messerstich direkt ins Herz. Astrid ist tot. Und wenn er es richtig einschätzt, ist auch er tot, obwohl es sich nicht wirklich danach anfüllt. Eigentlich sollte er auch bei dem Gedanken an Astrids Tod Schmerz und Traurigkeit füllen, aber das tut er nicht. Eigentlich sollte er sich bei dem Gedanken an Ohnezahn und all die anderen, die er zurück gelassen hat, schuldig fühlen, aber das tut er nicht. Das Einzige, was er fühlen kann, ist Hoffnung, die langsam in ihm aufsteigt. Die Hoffnung Astrid wiedersehen zu können. "Bin ich in...Valhalla?" Der Herr nickt und hilft Hicks auf. "Willkommen, Krieger." Er findet sich vor einer großen Halle mit riesigen, verzierten Toren wieder. Viel größer als die der großen Halle auf Berk. "Okay, ähm...ist hier vor nicht allzu langer Zeit eine Frau vorbei gekommen?" Der große Mann fängt bei dieser Frage schon wieder das Lachen an. "Hier kommen täglich so viele Krieger vorbei. Ob Mann oder Frau, junge und alte. Denkst du, ich würde da noch wissen von wem du sprichst?" Er hört auf zu Lachen, als er sieht, wie Hicks seinen Blick langsam senkt und legt eine Hand auf seine Schulter. "Vielleicht kann ich es dir sagen, wenn du sie mir näher beschreibst." Sofort hebt sich Hicks' Blick wieder und er fängt an zu stahlen. "Sie hat blondes Haar, das auf die Seite gebunden ist u-und blaue Augen, die man eigentlich nicht so schnell wieder vergisst. Wahrscheinlich hatte sie auch eine Axt bei sich und ach, was red ich hier eigentlich. Erinnere dich einfach an die schönste Frau, die heute hierher gekommen ist." Tatsächlich beginnt der bärtige Mann zu überlegen, braucht allerdings nicht sehr lang bis er eine Idee hat. "Also deiner Beschreibung nach, kann es sich nur um eine Frau handeln, aber...", er verschenkt die Arme, "...ich glaube nicht, dass sie es ist, von der du sprichst. Kaum zu glauben, dass sie sich für ihren Freund geopfert hat. Der sollte auch bald ankommen, immerhin hat er sich wegen ihrem Tod umgebracht." - "Äh ja, das wäre dann wohl ich. Also, wo ist sie?", sagt Hicks, während er seine Hand hebt. Verwundert wird er gemustert. "Das bist du? Wow, wie hast du es geschafft, sie für dich zu gewinnen?" Hicks ignoriert die Frage einfach. "Ich finde sie schon allein." Damit rennt er an dem gut gebautem Mann vorbei durch die Tore, kommt aber kurzerhand wieder zurück, um dessen Frage mit einem Grinsen doch noch zu beantworten: "Haddock Charme."

Als er durch etliche Räume gekommen ist, gelangt er in einen breiten Gang, an dessen Ende eine noch breitere Treppe ein Stockwerk nach oben führt. Auf dieser Treppe ist ein roter Teppich gelegt und an den Seiten hängen goldene Stoffe von der Wand. Hicks rennt hektisch weiter in der Hoffnung, es würde ihn zu seiner geliebten Astrid bringen, und gelangt über die Treppe in einen weiteren Raum. Diesmal aber ist es ein riesiger Raum. So groß, dass er nach hinten nicht einmal sein Ende ausmachen kann. Nur links und rechts sind Wände mit noch mehr verzierten Stoffen. In dem ganzen Gebilde stehen nur zwei Tisch, die aber, wie der Raum selbst, unendlich wirken. Hier und da sitzen vereinzelt oder in kleineren Gruppen Menschen und verspeisen eine Mahlzeit. Astrid kann er aber immer noch nicht ausmachen und so rennt er weiter den Raum entlang. Schaut dabei ständig nach links und rechts und versucht eine bestimmte Person zu finden. Gerade will er sich wieder von dem linken Tisch abwenden, um am rechten weiterzusuchen, als er noch aus dem Augenwinkel etwas Rotes ausmachen kann. Sofort bremst er ab und schaut es sich genauer an. Tatsächlich. Da sitzt sie, die Liebe seines Lebens, die er geglaubt hat, nie wieder sehen zu können. Hicks ist versucht, sie gleich in die Arme zu schließen und nie wieder loszulassen. Aber Hicks wäre ja nicht Hicks, wenn er sich daraus nicht einen kleinen Spaß macht. Entdeckt hat sie ihn noch nicht, da sie mit dem Gesicht zur Wand sitzt. Extra macht er laute Schritte auf sie zu, damit Astrid denkt, er wäre ein etwas gewichtigerer Mann. Direkt hinter ihr bleibt Hicks stehen und sagt mit tiefer gestellter Stimme: "Hallo, du hübsches Ding. Ganz alleine hier? Ich kann dir gerne Gesellschaft leisten." - "Ich hab eine Axt und einen Freund und ich zögere nicht eins von beiden einzusetzen.", droht sie ihm, während ihre Hand langsam zu der Axt neben ihr gleitet. Umdrehen tut sie sich dabei nicht. "Die Axt sehe ich, aber wo ist der Freund? Noch nicht hier? Bis er da ist, steh ich als Ersatz jederzeit zur Verfügung." Jetzt wird ihr Griff an der Axt stärker und somit auch die Wut, die in ihr aufsteigt. Das lässt sich auch leicht aus ihrer Stimme heraushören. "Nein, er ist noch nicht hier, aber solang er das nicht ist, warte ich auf ihn." - "Das könnte noch ewig dauern.", versichert Hicks ihr, "Und eine so schöne Frau wie du, sollte nicht alleine sein." Ihr Griff wird noch stärker und Hicks kann sehen, wie sich ihr Körper anspannt. "Ich sag das nur noch einmal, bevor ich auf andere Mittel zugreifen werde: Ich hab absolut kein Interesse." Hicks wird klar, er sollte lieber nicht weiter gehen, sonst hätte er ein ernstes Problem. "Ach wirklich? Das hab ich aber ganz anders in Erinnerung.", sagt er schelmisch und wie erwartet, dreht sich Astrid wutentbrannt mit ihrer Axt in der Hand zu ihm um. "Sag mal, sprich ich dir nicht deu-" Da stehen sie also. Angesicht an Angesicht. Naja, Hicks verdeckt sein Gesicht zuerst mit den Händen, als er aber bemerkt, dass er keine Axt an seiner Kehle spürt, richtet er sich mit dem breitesten Grinsen das man sich vorstellen kann wieder auf. Astrid steht einfach erstarrt da. Sie kann nicht glauben, was hier gerade passiert. Verunsichert entschuldigt sich Hicks für sein Benehmen, aber er wird unterbrochen, als sie sich in seine Arme stürzt und das Gesicht in seiner Brust vergräbt. Schon allein aus Reflex legt Hicks seine Arme fest um sie, um sie so nah wie möglich zu bringen. Da stehen sie also. Arm in Arm. Überglücklich den anderen zu sehen mit Tränen in den Augen. Freudentränen. Für einen Moment zählen nur die beiden und alles andere ist unwichtig. "Ich dachte, ich würde dich Jahrzehnte lang nicht wieder sehen.", kommt es dumpf unter Hicks' Rüstung hervor, bevor Astrid ihren Kopf anhebt und Hicks prüfend ansieht. "Wer hat dich umgebracht? Hat Ohnezahn dich auch getroffen?" - "Nein, du musstest ja dazwischen gehen. Warum hast du das getan?", fragte Hicks. Dabei legt er eine Hand an ihre Wange und streicht mit dem Daumen darüber. "Ich wollte dich doch nur retten. Ein Leben ohne dich, könnte ich mir nicht vorstellen. Wenn Ohnezahn dich getroffen hätte...ich weiß nicht, was ich dann gemacht hätte." Da wird Astrid klar, dass Hicks genau da durchgegangen ist, wovor sie Angst hatte. Die Angst ihn zu verlieren. "Hicks, hast du dich-" - "Schhh, es ist nicht wichtig, wie ich hierher gekommen bin. Es zählt nur, dass ich hier bin. Mit dir. Für immer." Hicks kommt immer näher an Astrids Gesicht, bis sich ihre Lippen schließlich berühren und schnell einen gemeinsamen Rhythmus finden. Auch wenn es nur ein paar Stunden waren, die sie getrennt gewesen waren, fühlt es sich so an, als wären es Jahre gewesen. Ein paar Männer und Frauen pfeifen bei diesem Anblick, was die beiden wieder daran erinnert, dass sie nicht alleine sind. Daher brechen sie auch ihren Kuss ab, denken aber nicht einmal daran den anderen wieder loszulassen. "Für immer?", fragt Astrid anschließend erfreut. Darauf bestätigt Hicks ihre Aussage: "Für immer."

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Eine Fortsetzung eines Oneshots? Wie ist das denn möglich? Tja, bei mir ist nunmal nichts unmöglich! :D Und ein alternatives Ende war der Oneshot 'Milady?' dann auch nicht, weil es geht hier ja noch weiter. Toll durchdacht, Stef, wirklich toll durchdacht *applaudiert sich selbst*. Jetzt hab ich es! Das hier ist einfach ein alternatives Ende zum alternativen Ende. 

Ich habe auch noch eine andere Fortsetzung in Planung, worauf ich mich schon sehr freue, sie zu schreiben. Von welchem Oneshot wollt ihr wissen? Ich bin heute mal so nett und sag es euch...NICHT. Schreibt mir aber in die Kommentare, von welchem Oneshot ihr denkt, dass es die Fortsetzung sein wird!



HTTYD OneshotsWhere stories live. Discover now