Kapitel 9 - Moving on

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Halb 7. Ich sitze schon seit anderthalb Stunden hier. Regungslos. Die Tränen fließen einfach über meine Wangen. Dieses mal habe ich es wirklich versaut. Dieses mal habe ich wirklich den größten Fehler meines Lebens gemacht. Und ich müsste mich entscheiden: Wen liebe ich? Wen will ich verletzen? Wer tut mir gut? In 25 Stunden muss ich mich entschieden haben. In 25 Stunden sehe ich sie beide wieder. Wer hätte gedacht, dass sowas mir mal passieren sollte. Wahrscheinlich jeder außer ich. Mich selbst verfluchend stehe ich auf. Nachdem Aria weggerannt ist, bin ich zu unserem Platz gegangen. Eine Bank unmittelbar an einem strahlendblauen See. 

Moment. Wie dumm bin ich eigentlich? Natürlich liebe ich Aria! Wieso bin ich sonst an unseren Platz gegangen? Ich bin so dumm, verdammt! Ohne es zu merken renne ich los. Eine halbe Stunde später stehe ich an ihrer Haustür. Meine Hände zittern. Doch jetzt gibt es kein zurück mehr. Ich betätige die Klingel und nur einen Augenblick später steht ihre Mutter vor mir.

,,Oh.. Hallo, Miss.. Ich wollte zu Aria...", stammel ich verlegen vor mich hin. Plötzlich merke ich, wie sie vor mir in Tränen ausbricht. Ich schrecke zusammen. Mein Magen beginnt sich zusammen zu ziehen und das schlechte Gefühl von gestern ist wieder da. ,,Was ist passiert?", schaffe ich schließlich sie zu fragen. Sie sieht mich mit großen Augen an, der Schock steht ihr ins Gesicht geschrieben. ,,Aria.. Sie ist von einem Auto erfasst worden. Sie war sofort tot. Es tut mir so leid, Alaska."

Ich drehe mich um, gehe zur Straße und kotze. Wieso? Aria.. wie konntest du mich verlassen? Das ist alles meine Schuld. Wäre ich nicht, würdest du noch leben. Du warst mein Leben und ich habe dir deins genommen. Ich fange wieder an zu rennen. Diesmal nach Hause. Es ist natürlich niemand außer mir da. Ich schließe mich in meinem Zimmer ein und beginne alles zu zerstören, was mich an sie erinnert. Jedes Bild. Jede CD die wir zusammen gehört haben. Jede DVD die wir gemeinsam gesehen haben. Selbst mein Bett bleibt nicht verschont. Kaum bin ich fertig, falle ich erschöpft zu Boden und schlafe in den Trümmern meiner verlorenen Liebe ein und ich schwöre mir, ich würde nie wieder jemanden lieben.

Eine Woche später war die Beerdigung. Ich ging nicht hin. Zu sehr tat mir ihr Verlust weh. 

Schmerz. Das war alles, was ich noch fühlen konnte. Ansonsten war ich taub. Von Tag zu Tag wurde ich kälter. Ich habe mich von jedem abgewandt. 

Arizona hatte mehrmals versucht an mich ran zu kommen. Sie wollte noch immer eine Beziehung mit mir. Und ich? Ich wollte Aria. Ich wollte mein Leben zurück. Meine Welt. Ich konnte nicht ohne sie. Und ich wollte auch nicht ohne sie. Das musste Arizona irgendwann auf die harte Tour erfahren, indem ich sie anschrie und zu Boden schlug. Daraufhin hatte sie nie wieder ein Wort mit mir gewechselt.


Hier war ich also. Alleine. Ohne irgendjemanden. Meine Eltern haben mir auch angekündigt, dass sie die nächsten 5 Jahre nicht mehr wiederkommen würden. Meine Liebe des Lebens war Tod. Meinen Abschluss habe ich in einem halben Jahr auch erledigt. Und mein Lachen habe ich auch verloren. Ich war nur noch eine leere, emotionslose, kalte Hülle ohne jegliches Leben.

 Von dem Tag an, als Aria starb, begann ich nur noch zu existieren. 


Soundtrack deines LebensWhere stories live. Discover now