Kapitel 11 - Savior (Part 2)

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Heute Abend ist unser großes ausverkauftes Konzert in der American Airlines Arena in Miami, meiner jetzigen Heimatstadt. Und ich? Ich bin in Kalifornien, Oakland.

Ich habe einen Nachtflug genommen. Es ist früh am morgen, muss wohl gegen um Sechs sein. Ich gehe einen Weg, den ich nur all zu gut kenne. Den Weg zu Arias Grab. Ich war seit meinem Umzug jedes Jahr zweimal hier, an ihrem Geburtstag und unserem Jahrestag, doch heute ist weder ihr Geburtstag, noch unser Jahrestag. Ich muss mit ihr reden, weil ich sonst heute Abend nicht auftreten kann und an ihrem Grab fühle ich mir einfach am nächsten, als würde sie mich tatsächlich hören können.

Der Friedhof ist menschenleer. Klar, es ist ja immerhin Samstag morgen. Ich laufe den Hügel hoch, auf welchen das Grab von ihr ist und setze mich daneben. 

,,Hey, Aria. Ich weiß, es ist ein wenig früh, dass ich hier bin, aber ich muss mit dir reden. Das letzte Mal, als ich hier war, habe ich dir doch von meiner Band erzählt. Weißt du, dort ist dieses Mädchen, unsere zweite Gitarristin, und ich weiß nicht wie, aber ich glaube, dass ich langsam Gefühle für sie bekomme. Sie sieht dir so ähnlich, aber irgendwie auch nicht. Vieles an ihr erinnert mich an dich. Ihr Lächeln, die Art wie sie geht und redet und vor allem das leuchten in ihren Augen. Aria, sie hat so wunderschöne Augen. Eins ist blau und eins ist grün, aber das leuchten von ihnen haut einfach jeden um. Es ist erstaunlich, was sie auf der Gitarre drauf hat. Und sie ist so einfühlsam, verständnisvoll und einfach alles, was ich je wollte - alles was du warst. Sie hat lange dunkelbraune Haare, eine sportlich-elegante Figur und einen ziemlich lässigen Look. Oh, achso, ihr Name ist Lexa.
Weiß du, seit deinem Tod habe ich niemanden mehr an mich ran gelassen. Weder emotional, noch körperlich. Lexa ist die Erste, die mich wirklich berührt.
Du bist die Liebe meines Lebens, Aria. Aber ich muss dich loslassen. Verzeih es mir, bitte.
Ich möchte Lexa heute meine Gefühle gestehen und wenn das mit ihr wirklich was wird, dann muss ich dich einfach loslassen. Ich komme immer noch an deinem Geburtstag, versprochen. Aber sonst nicht mehr. Es tut mir leid. Ich liebe dich."

Ich stehe auf und bemerke erst nicht, wie mir die Tränen die Wangen runter fließen. Plötzlich fange ich an zu rennen. Weit weg, von ihrem Grab zum Flughafen. Ich muss sie gehen lassen. Ich muss.

Bevor ich in das Flugzeug einsteige rufe ich Lexa an, doch es geht nur die Mailbox ran: "Hey Lexa, ich bin's, Alaska, wir müssen vor dem Konzert reden. Wir treffen uns 16 Uhr in meinem Haus. Bis dann!" und ich lege auf.

Die Zeit bis dahin verging zum Glück relativ schnell. Ich war gegen 14 Uhr zu Hause und habe mich nochmal hingelegt. Als ich aufwache und auf die Uhr schaue, ist es schon 15.30 Uhr. Verdammt, in einer halben Stunde kommt sie schon! Ich springe schnell unter die Dusche und mache mich fertig und dann klingelt es schon. 

Lexa steht vor mir, wunderschön wie immer und mit einem Lächeln, was mir jedesmal Herzklopfen und ebenfalls ein Lächeln bringt. ,,Hey, Alaska, es klang dringend. Was gibt's denn?", fragt sie mich etwas unsicher, doch ihr Lächeln sitzt noch immer fest auf ihren Lippen. ,,Warum kommst du nicht erstmal rein?", antworte ich ihr, während ich ihr ihre Sachen abnehme. Sie muss sich wohl unsicher gewesen sein, wie lange das hier dauert, weswegen sie ihre Gitarre und ihr ganzes anderes Zeug was sie für heute Abend braucht mitgenommen hat. Ich stelle es ab und bemerke, wie erstaunt Lexa ist. ,,Alles okay?", frage ich sie. Sie nickt hastig. ,,Eh, ja, natürlich. Es ist nur.. ich wusste ja, dass du zwar ziemlich viel Geld und ein Haus hast, aber ich wusste ja nicht, wie relativ bescheiden du dennoch wohnst."

Sie hat recht. Ich habe mir nicht viel aus Inneneinrichtung gemacht, weshalb alles ziemlich schlicht gehalten ist. Ich habe auch keinen halben Palast. Sondern ein fast ganz normales Haus mit Pool und einen relativ großen Garten. 

Ich führe sie in mein Wohnzimmer und deute auf die Couch. Sie setzt sich hin. ,,Möchtest du etwas trinken?", frage ich sie. Sie nickt und muss gar nicht erst sagen was sie möchte, ich weiß es genau. Ich komme aus der Küche zurück mit einem Glas Wasser mit Zitronenscheibe für sie und einer Sprite für mich. Hey, wir sind zwar Rockstars, aber Alkohol vor'm Auftritt muss dennoch nicht sein. Wir werden heute Abend schon noch genug feiern. Ich setze mich neben sie und stiere mein Glas an. ,,Also, worüber wolltest du nun reden?", fragt sie mich vorsichtig und etwas misstrauisch. Ich schrecke auf. ,,Also, naja.. Ich... Lexa. Ich habe dir doch schon von meiner Ex-Freundin erzählt, oder?" Sie nickt etwas verunsichert. ,,Ich war heute morgen an ihrem Grab. Ich musste mit ihr reden. Ich musste ihr etwas sagen, sonst hätte ich heute niemals auftreten können." In meinen Augen steigen langsam wieder die Tränen auf, doch ich unterdrücke sie. Lexa bemerkt es dennoch, nimmt meine Hand und lächelt mich sanft und beruhigend an. ,,Also, weißt du, seit ihrem Tod, habe ich niemanden an mich ran gelassen. Keine Frau hat mich interessiert. Ich wollte nur Aria. Es hat sich für mich immer falsch angefühlt, sobald eine Frau was von mir wollte. Doch bei dir ist es etwas anderes. Bei dir fange ich endlich an wieder zu leben, zu fühlen. Alles an dir fasziniert mich. Du scheinst keinen Makel zu haben. Du bist sowohl von außen, als auch von innen wunderschön. Und auch wenn ich es für unmöglich gehalten habe, habe ich mich in dich verliebt, Lexa. Ich habe mich haltlos in dich verliebt." Lexa starrt mich ungläubig mit großen Augen an. ,,Lexa? Sag bitte...." Doch eh ich ausreden konnte, zieht sie mich an sich ran und küsst mich.

 Sie lächelt mich an. ,,Alaska, ich habe mich auch so unglaublich in dich verliebt."

Soundtrack deines LebensWhere stories live. Discover now