19.

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Oh, man.
Mein Kopf dröhnte unerträglich und mir war total schwindelig.
Was zur Hölle war gestern passiert?
Ach ja, jetzt wusste ich's wieder...
Oh, verdammt, war das peinlich! Hoffentlich hatte Orochimaru Jiraiya nichts erzählt...
Langsam öffnete ich meine Augen, kniff sie aber aufgrund des grellen Lichtes wieder zusammen.
Seufzend öffnete ich sie erneut und stand auf.
Dann tappte ich ins Badezimmer, drehte den Wasserhahn auf und klatschte mir einen Schwung kaltes Wasser ins Gesicht, was allerdings nicht wirklich viel half.
Ich war noch immer todmüde.
Ein Blick in den Spiegel zeigte mir, dass meine Haare wild in alle Richtungen abstanden und ich tiefe Schatten unter den Augen hatte.
Mit einem resignierten Seufzer schlurfte ich weiter in die Küche, wo Jiraiya bereits mit Orochimaru saß.
"Guten Morgen, Tsuki", begrüßte mich der Weißhaarige grinsend.
"Morgen", grummelte ich, füllte mir ein Glas mit Wasser und kippte es runter.
Dann ließ ich mich auf einen Stuhl plumpsen.
"Na, müde?", neckte mich Jiraiya.
"Ach, sei still."
"Orochimaru hat mir erzählt, was gestern passiert ist", grinste er, mich ignorierend.
"Mir doch ega-Warte! Was?! Er hat dir alles erzählt?"
Ich starrte Oro ungläubig an.
"Er hat mich quasi dazu gezwungen, nachdem er bemerkt hat, dass so viel von seinem Sake fehlt", verteidigte sich dieser und wich meinem Blick aus.
Ich stöhnte.
Bitte nicht!
Mir war klar, dass Jiraiya mich ewig damit aufziehen würde.
"Entschuldigt mich, muss mich umziehen", murmelte ich und ging in mein Zimmer.
Dort angekommen schloss ich die Tür ab und kramte einen schlichten, dunkelgrünen Kimono aus meinem Schrank, zog diesen an und versuchte meine Haare zu bändigen, was jedoch nicht so ganz klappen wollte.
Plötzlich ertönte ein zaghaftes Klopfen an der Tür.
"Tsuki?", erklang Orochimarus Stimme.
"Hn?"
"Kannst du bitte aufmachen?"
Ich seufzte.
Dann ging ich zur Tür, schloss auf und öffnete sie.
"Was ist?"
"Darf ich reinkommen?"
Ich ging einen Schritt zur Seite und er trat ein.
"Also, was ist los?", fragte ich desinteressiert.
Er setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und ich nahm neben ihm Platz.
"Es...ist wegen gestern...", fing er leise an.
"Oh", machte ich nur und senkte peinlich berührt den Kopf.
"Also, weißt du, ich-"
"War das wahr?", unterbrach er mich jedoch.
Ich schaute ihn verwirrt an.
"Was du gestern gesagt hast, dass...dass du mich magst...war das ernst gemeint?"
"J-ja...", stammelte ich und spürte, wie mir Röte ins Gesicht schoss.
"Aber-"
Er unterbrach mich erneut, doch diesmal indem er seine Lippen auf meine presste.
Einen Moment lang war ich unfähig, mich zu bewegen, legte dann jedoch meine Arme um seinen Hals und erwiderte den Kuss.
Dieses Gefühl...
Ich konnte es nicht wirklich einordnen, aber... es war wundervoll und ich wünschte mir, dass dieser Moment nie enden würde.
Doch nach einer Weile lösten wir uns voneinander und ich senkte peinlich berührt meinen Kopf.
Aber dann spürte ich zwei kalte Finger  an meinem Kinn, die dieses leicht hochdrückten, so dass ich ihn direkt ansah.
Seine goldenen Augen blickten tief in meine.
"Tsuki, ich denke...ich...habe mich in dich verliebt."
Wa-was?! Was hatte er da gerade gesagt?!
War das wirklich sein Ernst?
Was war mit mir? Fühlte ich auch so?
Ich wusste es nicht, ich war noch nie verliebt gewesen...
War das, was ich spürte wirklich dieses Gefühl?
Ich denke...
"Ich...habe mich auch in dich verliebt", kam es aus meinem Mund und in seinen Augen erschien ein Ausdruck, den ich so noch nie bei ihm gesehen hatte.
Freude.
Unbändige Freude.
Er fing an, breit zu lächeln und küsste mich ein zweites Mal.
Als wir uns diesmal lösten, erhob er sich und half mir auf.
Dann zog er mich hinter sich her und ich stolperte etwas unbeholfen.
"H-he! Was hast du denn?"
Mit einem Mal blieb er stehen, so dass ich fast in ihn gelaufen wäre.
Er sah mich ernst an.
"W-was hast du?"
"Tsuki, ich will, dass es alle wissen! Du doch auch, oder?"
Sei Stimme war ernst und in seinen Augen blitzte ein Hoffnungsschimmer.
Doch dieser verflog, als ich nicht antwortete.
"Etwa...nicht?", stammelte er.
"Doch! Natürlich!", rief ich begeistert und fiel ihm um den Hals.
Erleichterung war in seinem Gesicht zu sehen und er nahm wieder meine Hand.
Dann führte er mich in die Küche, wo Jiraiya noch immer am Tisch saß und an einem Buch schrieb.
Als wir den Raum betraten blickte er auf.
"Na, was gi-", setzte er an, brach jedoch ab, als sein Blick auf unsere Hände fiel, die noch immer ineinander verschränkt waren.
Jiraiyas Kinn klappte herunter und er starrte zuerst Oro, dann mich ungläubig an.
Ich zuckte lächelnd mit den Schultern.
"Wa-...ihr...Was??"
"Wir sind zusammen", erklärte ich glücklich.
"Wow", kam es bloß.
"Wie? Mehr nicht?", fragte ich und musste ein Lachen zurückhalten.
Jiraiya sah nämlich echt lustig aus, wie er da mit dem Stift in der Hand, einem weit geöffnetem Mund und riesigen Augen saß.
Er räusperte sich.
"Ehem...also, das ist ja schön. Ich freue mich für euch."
Er versuchte wohl ernst zu bleiben, was ihm jedoch nicht wirklich gelang, da seinem Stimme einen belustigten Unterton hatte.
Doch diesen ignoriert ich gekonnt.
"Tsuki-sensei! Sie haben einen Freund!?", quietschte plötzlich Konan hinter uns.
Überrascht drehte ich mich um und sah alle drei Kinder dort stehen.
Konan hatte ein breites Lächeln im Gesicht, Yahiko sah etwa so verwirrt wie Jiraiya aus und Nagato blinzelte überrascht.
Sofort wurde ich rot und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
"Also, naja...irgendwie...", stammelte ich und seufzte.
"Jap", gab ich schließlich zu und Konan quiekte kurz auf und rannte ein paar Schritte auf uns zu, bis sie kurz vor Orochimaru zum stehen kam.
"Und wer ist er?"
Oro wurde ebenfalls rot und wich einen Schritt zurück.
"Das ist Orochimaru, ein Teamkollege von mir und Jiraiya", stellte ich ihn kurz vor.
Er nickte bloß.
Die ganze Situation war ziemlich seltsam, doch zum Glück rettete Jiraiya mich.
"So, ich denke, wir sollten mit dem Training weitermachen. Orochimaru, würdest du gerne mitkommen, um etwas mit mir, Yahiko und Nagato zu trainieren? Tsuki, ist es in Ordnung, wenn du dann mit Konan arbeitest?"
Oro und ich nickten und die beiden Männer verließen die Hütte, gefolgt von den Jungs.
Konan sah mich neugierig an.
Ich seufzte.
"Komm, lass uns auch gehen."
Sie folgte mir zu einer kleinen Wiese in der Nähe.
"Kannst du nochmal ein paar von den Grundlagen machen? Fang mal mit den Doppelgängern an."
Sie nickte eifrig und erschuf einige Doppelgänger.
"Gut. Jetzt die Verwandlung."

"Okay, ich denke, dass reicht für heute. Lass uns zurückgehen."
"Okay, Tsuki-sensei."
Wir machten uns auf den Heimweg, doch etwa auf halber Strecke blieb Konan plötzlich stehen.
"Was ist los?", fragte ich.
"Tsuki-sensei...wie fühlt es sich an verliebt zu sein?"
"W-was?"
"Naja, ich mag jemanden, aber...ich weiß nicht, ob ich wirklich verliebt bin."
Sie blickte mich erwartungsvoll an.
"Kannst du es mir bitte sagen?"
"Hm, wie soll ich das erklären? Weißt du, wenn du bei dieser Person bist, fühlst du dich sicher und geborgen, selbst wenn ihr in einer gefährlichen Situation seid. Dir wird ganz warm und es fühlt sich an, als ob in deinem Magen ein Sturm tobt."
Ich hielt kurz inne.
"Aber...ich denke, jeder Mensch empfindet das anders. Du musst bloß auf das hören, was du fühlst."
Ich lächelte.
"Was ich...fühle?", wiederholte das Mädchen verwirrt.
"Genau. Auf das, was du hier drinnen fühlst."
Ich zeigte auf ihre linke Brust.
"Also muss ich das tun, was ich hier empfinde", murmelte sie und ihre Hand wanderte zu der Stelle, wo ihr Herz saß.
Ich grinste.
"Genau. Und irgendwann wirst du dich sicher trauen, Yahiko deine Gefühle zu gestehen!"
Ich zwinkerte.
"Wa-! Tsuki-sensei! Wie kommst du denn auf Yahiko?!", rief sie schockiert und wurde knallrot.
Doch ich lachte bloß und lief zurück zur Hütte.

Schwester einer Legende - Seele ohne Frieden Where stories live. Discover now