Kapitel 3

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Der Speisesaal war groß und modern. Aber nicht zu modern, wir waren ja immer noch in einem alten Schloss. An der hohen Decke war eine Wandmalerei auf der viele Reiter zu sehen waren. Anscheinend war das Schloss schon immer eine Reitschule oder so etwas ähnliches gewesen.

Rechts und links von uns waren Tische aufgebaut wie in einem Restaurant. Vor uns war ein Gang, der direkt zur Essensausgabe führte. Das braunhaarige Mädchen ging geradewegs darauf zu und ich versuchte sie wieder einzuholen.

,,Hey, du hast mir noch gar nicht gesagt, wie du heißt." sie lächelte mich an und lachte.

,,Hab ich nicht?"

,,Nein".

,,Oh man, ich bin echt ein Schussel. Ich heiße Skyla und du?" Ich musste auch lächeln

,,Maya". Sie lächelte mich noch einmal an und drehte sich dann um, um weiter zu gehen. Hinter den Tischen tauchte ein großes Buffet auf. Es gab drei Tische auf denen jeweils Vor-, Haupt- und Nachspeisen aufgebaut waren. Maya nahm sich zwei Tabletts und reichte mir eins. Sie füllte sich einen Salat auf und ging weiter zu den Hauptspeisen. Ich folgte ihr und lies die Vorspeisen aus. Ich mochte noch nie Salat, Obst ist ja auch gesund. Nur ist Salat ja gerade irgendwie in Mode.

Bei den Hauptspeisen gab es Nudeln in Hundert verschiedenen Variationen und mit genau so vielen Soßen. Ich nahm mir einfach nur Spaghetti mit Tomatensoße. Die ganzen Sorten überforderten mich irgendwie. Bei den Nachspeisen wurde ich vor eine schwere Entscheidung gestellt, es gab so viel. Kuchen, Eis oder doch Pudding? Maya bemerkte, dass ich mich nicht entscheiden konnte und zeigte auf ein Glas Schoko Pudding. ,,Der Pudding schmeckt am besten" sagte sie lächelnd und ich nahm mir ein Glas.

Maya bedeutete mir ihr zu folgen und ging zielstrebig durch die gesamten Tische durch bis zu einem Tisch an der Wand, wo schon drei Leute saßen. Maya setzte sich auf den Stuhl neben der Wand und ich setzte mich neben sie. Alle drei starten mich an.

,,Das ist Skyla, meine neue Zimmergenossin" sagte Maya und entschärfte somit die Situation. Ich atmete erleichtert aus.

Das Mädchen vor mir richtete sich auf ihrem Stuhl auf und reichte mir ihre Hand.

,,Hey, ich bin Vivien . Das ist Max und das ist Annabell" sagte sie und deutete dabei auf den braunhaarigen Jungen und auf das schwarzhaarige Mädchen, die mir beide zulächelten und ein freundliches "Hallo" murmelten.

Vor Erleichterung, dass die drei ganz nett zu sein scheinen, stopfte ich mir einen Haufen Spaghetti in den Mund. Auch die anderen fingen an zu essen, wodurch eine unangenheme Stille entstand.

,,Weist du schon, welches Pferd du reiten wirst?" fragte Max und erinnerte mich so mit an meine Angst, beim Reiten zu versagen.

,,Nein, leider noch nicht, aber ich bin ja auch gerade erst gekommen" erwiderte ich mit vollgestopftem Mund.

,,Du hast kein eigenes Pferd?" fragte Annabell entsetzt. Ich schüttelte den Kopf. Das Pferd was ich hier bekommen würde, wäre dann doch so was wie mein eigenes Pferd. Was macht das für ein Unterschied? Ich sah dort keinen Unterschied.

,,Dann wirst du ja Morgen eins zugeteilt bekommen. Was reitest du denn?" fragte Maya mich.

,,Ich reite gar nichts" antwortete ich wahrheitsgemäß. Wer nicht reitet, kann ja auch keine Disziplin reiten. Aber wenn ich mich entscheiden müsste, dann würde ich natürlich Springen. Dressur ist immer so langweilig.

,,Bist du etwa noch nie geritten?" fragte Annabell spöttisch und lies ihre Gabel sinken.

,,Nein, aber das werde ich hier ja lernen", oder etwa nicht? So wie die auf dem Platz vor unserem Fenster geritten sind, reiten die bestimmt schon Ewigkeiten.

,,Das wirst du bestimmt schnell lernen. Ganz bestimmt." versuchte Max mich zu beruhigen. Irgendwie redet er komisch. So sehr gefühlvoll. Ich nickte und nahm mir den Sokopudding. Der war wirklich lecker, hätte ich mir doch noch einen mehr mitgenommen. Maya lehnte sich neben mir zurück und streckte sich.

,,Puh, bin ich satt. Ich glaube ich platze gleich" sagte sie und bekam einen Schluckauf.

,,Schon wieder?" fragte Vivien gespielt übertrieben und fing an zu lachen, auch die anderen fingen an zu lachen.   

Einige Tische waren schon leer und ein paar Angestellte räumten bereits das Geschirr weg. Auch wir machten uns auf den Weg in unser Zimmer. Wir vier Mädchen mussten in den ersten Stock, nur Max musste noch ein Stock höher um zu seinem Zimmer zu kommen.

Als ich endlich in unserem Zimmer angekommen war legte ich mich, nachdem ich mich im Bad fertig gemacht hatte, erschöpft auf mein Bett. Ich war erleichtert, dass dieser Tag so unproblematisch vorbei gegangen ist. Die Vier waren wirklich nett. Doch morgen wird der Unterricht losgehen und ich bezweifelte, dass das so problemlos vorübergeht.

Reitinternat LehmannWhere stories live. Discover now