Kapitel 15

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Der Weiße, der eben noch seinen Kopf über den Zaun hängen ließ, ging einige Schritte von mir und der Person hinter mir, zurück. In sicherer Entfernung blieb er stehen und beobachtete uns mit gespitzten Ohren.
,,Er lässt sich nicht von jedem anfassen. Geschweige denn das er zu jemandem kommt um gestreichelt zu werden." Hörte ich eine alte Männerstimme hinter mir sagen. Langsam drehte ich mich zu dieser Stimme um. Doch anstatt ein verärgertes Mädchen zu sehen, wie ich es erwartet hatte, blickte ich in die Braunen Augen eines alten Mannes. ,,Du mußt wissen das er früher mal anders war." Seufzte er und lies sich auf die Bank hinter uns nieder wobei er sich auf seinem Gehstock abstützte. ,,Er war das süßeste und verspielteste Fohlen das ich kannte. Wenn man auf die Weide gekommen ist kamm er immer zu einem und hatt nach Leckerlies gesucht. Wie seine Mutter." Er brach im Satz ab, voller bedauern und Reue in seinen Augen.
,,Und was ist Passiert." Wollte ich wissen und setzte mich neben ihm auf die Bank.
Er musterte mich mit einem nachdenklichen Blick und fuhr vord: ,,Eines Tages brach ein Feuer in zwei unserer Ställe aus. Wir konnten nicht alle Pferde retten. Darunter auch Savanna seine Mutter, das Pferd meiner Frau. Ihr brach es das Herz den kleinen ohne seine Mutter aufwachsen zu sehen. Also brachten wir in weg. In eine Jährlingsherde wo er aufwachsen sollte. Doch das Leben hatt es nie gut mit ihm gemeint. Als wir ihn nach ein Paar Jahren nach hause holen wollten hatte er einen Autounfall. Der Fahrer kam mit dem Schrecken davon doch Sleipnir war schwer ferletzt und wir mussten um sein Leben bangen. Doch körperlich ist er nun gesund nur geistig muß er noch genesen." Erzählte der alte Mann mir. Sein Blick war leer als ob er sich an früheren Zeiten erinnerte. All den Schmerz den er und Sleipnir zusammen erlebt hatten schien sie zu verbinden.
,,Das ist ja Furchtbar." Murmelte ich und betrachtete den Weißen, der Sleipnir hieß. Der Mann nickte nachdenklich und sagte schließlich nach einer Weile des Schweigens: ,,Währs du wohl so nett mir auf zu helfen."
,,Natürlich" Antwortete ich und stützte ihn.


,,Wie heißen sie eigentlich, wenn ich fragen darf." Fragte ich als wir den Weg zum Internat hoch gingen. Der alte Mann mit den Weißen Haaren Lachte kurz auf und sah mich belustigt an. ,,Du Weißt es nicht?" Fragte er mich. Überrascht von dieser Gegenfrage überlegte ich angestrengt ob er villeicht ein ehemalige erfolgreicher Reiter war. Doch mir fiel beim besten Willen niemand ein der ihm ähnlich sah.
,,Es tut mir leid sie enttäuschen zu müssen aber ich kenne sie nicht."
Erstaunt blickte der Mann zu mir auf, als wir auf den Vorplatz des Internates stehen blieben. ,,Mir gehört das Internat. Ich bin Harald Lehmann." Sagte er laut und ging mit kopfschüttelnd in Richtung eines der Nebengebäude des Internates.
,,Schön sie kennen gelernt zu haben." Rief ich ihm hinterher.

Ein sonderbarer alter Mann.

Reitinternat LehmannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt