#6 Erster Schritt zum Gentleman

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Jack nickte und dann ging das Theater los.

Jacks Sicht

Sam erklärte mir, dass ich mich auf den geschlossenen Toilettendeckel setzten müsste, bis sie wieder kommen würde. Ich tat, was mir gesagt wurde und wartete. Dabei sah ich mich in dem Badezimmer nochmal ehrfürchtig um. Es war alles so strahlend weiss und sauber. Wenn es das im 18. Jahrhundert schon gegeben hätte, wären nur die Hälfte der Menschheit an Hygieneprobleme gestorben. Aber am meisten beeindruckte mich dieser sogenannte Wasserhahn und die Duschbrause. Es ist unglaublich und für mich unerklärlich, wie da einfach so sauberes Wasser raus kommt. Für die Menschen in dieser Zeit scheint das aber völlig normal zu sein. Ich wandte den Blick von den Wundermaschinen ab und schaute mich weiter im Bad herum. Da fiel mir ganz viele Stäbe an der Wand auf. Sie befanden sich neben der Dusche und an ihnen hingen ganz viele Tücher. Meine Neugierde packte mich. Ich stand auf und lief zu dem mysteriösen Irgendwas. Als ich näher kam, spürte ich wie es immer wärmer wurde, dass schreckte mich ab und ich blieb stehen. Doch als sich das Ungeheuer nicht bewegte, setzte ich mich wieder in Bewegung. Als ich vor diesem wärmendem Dingsbums stand, war die Wärme fast nicht mehr auszuhalten, aber trotzdem faste ich es an. Die Tücher waren wohlig warm, aber die Stange getraute ich mich nicht zu berühren, denn sie schienen sehr heiss zu sein. In diesem Augenblick kam Sam wieder herein:

"Jack, was tust du da? Geh sofort von dort weg. Das ist heiss!" zischte sie mir zu. Sofort hetzt ich zurück und versteckte mich hinter ihr. "In dem Fall war es trotzdem gefährlich! Es hat sich nur tot gestellt, damit es mich angreifen kann.", schoss es mir durch den Kopf.

"Du musst dich nicht hinter mir verstecken, es kann dir nichts tun. Dies ist ein Handtuchwärmer und der ist nur so warm, weil er elektrisch geheizt ist. Aber dass mir der Elektrizität und dem Strom ist schwierig zu erklären, darum lass ich es lieber." sagte sie und schob mich leicht hinter ihrem Rücken hervor. Das war mir peinlich, denn ich hatte mich vor einem Handtuchwärmer erschreckt und versteckt. Doch sie machte sich nicht über mich lustig oder lachte mich aus. Das wusste ich sehr zu schätzen. Stattdessen sagte sie zu mir:

"Ich weiss, dass diese ganzen Veränderungen und alles sehr schwierig für dich sind. Deshalb will ich immer für dich da sein. Aber ich schlage dir jetzt vor, dass wir mit der Körperwäsche beginnen. Oder hast du so einen starken Hunger, dass du es nicht aushalten würdest?" fragte sie mich.

"Nein, das waschen halte ich schon noch ohne Essen aus, aber nachher würde ich gern mal etwas zu beissen kriegen. Also nur, so weit das möglich ist natürlich." Sam lachte und nickte, dann machten wir uns an die Arbeit. Ich wusste nicht so recht was ich zu tun hatte und wartete bis mir Sam Anweisungen gab. Dies tat sie auch sehr gut und so fühlte ich mich nicht so nutzlos und idiotisch.

Ich durfte zwischen baden und duschen entscheiden. Natürlich wählte ich das duschen. Dass ging schneller und einfacher. Jetzt befahl mir Sam, mich auszuziehen. Ich sah sie geschockt an und sie lachte nur und gab mir eine sehr komisch aussehende Hose. Sie erklärte mir, dass dies Badehosen seien und man mit denen duschen und baden konnte. Das verstand ich nicht ganz, aber es blieb mir nichts anderes übrig als mich fast vollständig zu entkleiden. Als ich bis auf meine Leinenunterhosen nackt war, drehte sie sich um und so hatte ich die Gelegenheit, mir die Badehosen anzuziehen. Ich war fertig und Samantha drehte sich wieder um. Sie schmunzelte leicht, als sie mich sah, sagte aber nichts. Sie ging mit meinem gesamten Hab und Gut aus dem Zimmer um sie in ihre Truhe zu schliessen. Der Kompass war das einzige, dass ich noch bei mir hatte.

Als sie zurück kam, zeigte sie mir, wie man sich duschte. Sie erklärte, dass man sich zuerst vollkommen nass spritzen und sich dann mit einem himmlisch duftenden Schleim einreiben sollte. Mit diesem Wundermittel ging der ganze Schmutz und Schweiss, der seit Wochen an meinem Körper haftete, problemlos ab. Das klappte tatsächlich und ich fühlte mich so sauber wie noch nie in meinem Leben. Als nächstes musste ich mir einen ähnlichen Schleim auf dem Kopf reiben. Das stellte sich als sehr schwierig heraus, da mindestens die Hälfte meiner Haare verknotet und verfilzt waren. Doch Sam versicherte mir, dass das nicht schlimm war, denn wir würden heute noch zu einem Herrn gehen, der meine Haare abschneiden wird. Das gefiel mir gar nicht, doch ich vertraute Sam und wenn das dazugehörte, musste ich da wohl durch. Sie half mir, mich nochmal einzucremen und dann waren wir auch schon fertig.

Nachdem ich aus der Dusche stieg, hüllte mich Sam in eines der warmen Tücher ein, die an dem Tuchwärmer gehangen waren. Sofort begriff ich, warum sich Menschen sowas kauften, denn man fühlt sich geborgen und wunderbar. Ich trocknete mich ab und Sam gab mir die Kleider, die sie vorher geholt hatte. Es waren ein Paar schwarze Socken, Boxershorts, sehr robust aussehende Hosen, die wohl Jeans genannt werden und ein schlichtes enges, schwarzes Oberteil. Ich zog diese ungewohnten Kleidungsstücke an und fühlte mich erstaunlicherweise gut darin. Samantha war unterdessen nach unten gegangen um mir etwas Essen zu holen. Als sie wieder kam, hatte sie etwas auf dem Teller, das aussah, wie ein Stück Fleisch zwischen zwei Scheiben Brot. Ich lies mich von dem Aussehen des Brotes nicht abschrecken und biss hinein. Der Geschmack in meinem Mund war überwältigend und ich war mir sicher noch nie so etwas Gutes gegessen zu haben.

Wenig später schlichen wir auf Zehenspitzen ungesehen aus dem Haus in die Grossstadt. Jetzt begann das grosse Abenteuer.

Newcomer || Johnny Depp FFTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang