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"Bis dann Robin", verabschiedete sich Vince als letzter und folgte Isaac und den anderen Jungs zum Unterricht.
Meine Mundwinkel zuckten hoch als ich ihm nachblickte.
Ich Glückspilz hatte jetzt eine Freistunde.
"Könnte es sein das dein Dopaminspiegel beim Anblick von Vince zunimmt während der Botenstoff Serotonin in deinem Hirn abnimmt?", ertönte auf einmal Neds Stimme neben mir, weshalb ich kurz zusammenzuckte.
"Ich bin nicht in Vince verliebt", sprach ich extra langsam und in einem ernsten Ton ohne ihn anzusehen.
"Sicherlich nicht", gab er mit einem sarkastischen Unterton von sich.
Da ich nichts dazu sagte fuhr er fort.
"Wie auch immer. Ich bin eigentlich hier um dich um einen Gefallen zu bitten"
Ich zog meine Augenbrauen zusammen und drehte mich zu ihm.
"Nur Freunde dürfen mich um Gefallen bitten. Du darfst mir gerne einen Deal vorschlagen", antwortete ich wie eine Geschäftsfrau und gab mir einen Gedanken-Highfive.
Yes Robin yes!
Ned fing an zu grinsen.
"Na dann. Du wirst mich auf ein Fest begleiten was zu Ehren meines Bruders stattfindet und im Gegenzug kriegst du deine Hausaufgaben für zwei Tagelang gemacht", schlug er vor.
"Nein", gab ich knapp von mir, weshalb Ned seine Stirn runzelte.
"Nein?", hakte er etwas überrascht nach.
"Ja, nein. Ich begleite dich auf das Fest und im Gegenzug machst du meine Hausaufgaben für zwei Wochen und gibst mir Nachos aus"
Nun war ich diejenige die grinste.
"Vier Tage plus Nachos", ging er runter.
"12 Tage, Nachos und eine Cola"
"5 Tage, Nachos und eine Cola"
"10 Tage, Nachos, eine Cola und ein Burger", verhandelte ich weiter.
"5 Tage, Nachos, eine Cola und ein Burger. Nicht mehr", sagte er mit zusammen gepresstem Kiefer.
"Einverstanden", ging ich grinsend auf den Deal ein und streckte meine Hand aus. Er schüttelte sie misstrauisch.
"Krieg ich das Essen in den Ferien?", fragte ich ihn schmunzelnd.
Er runzelte seine Stirn und sah mich dann verblüfft an.
"Wir haben am Ende der Woche Ferien", wurde es ihm bewusst.
"Jup und du machst für den Rest der Woche meine Hausaufgaben und ich krieg das abgemachte Essen", gab ich zufrieden von mir.
"Nicht schlecht Carpenter", lobte er mich, wobei seine Augen förmlich anfingen zu funkeln.
"Danke wie auch immer du mit Nachnamen heißt", bedankte ich mich lächelnd.
"Preston", antwortete er.
"Also Preston wieso soll ausgerechnet ich dich zu dem Fest begleiten?", fragte ich und lief in die Bibliothek während er mir folgte.
Er schluckte hörbar und steckte eine Hand in seine Hosentasche.
"Es schmerzt mich das zu sagen, aber du bist eine der wenigen auf dieser Schule, die nicht komplett auf den Kopf gefallen ist und außerdem bist du das einzige Mädchen mit dem ich längere Unterhaltungen ertrage", erklärte er, weshalb meine Mundwinkel hochzuckten.
"Oh was für eine Ehre. Einfach rührend.", sprach ich ironisch.
"Die Ehre ist ganz meinerseits Milady", kam es schmunzelnd von ihm, weshalb ich amüsiert meinen Kopf schüttelte.
Gott, wie ich diesen Typen hasse... ein bisschen zumindest.

"Hier hast du die abgemachten Snacks und nach dem Zoobesuch am Wochenende sind wir quitt"
Elijah überreichte mir eine Einkaufstüte und einen Pizzakarton.
Ohne ihm zu antworten nahm ich die Pizza und setzte mich auf mein Bett. Ein Glück, dass Noah, Isaac und Vince Lacrossetraining hatten. So musste ich nicht teilen.
...dachte ich zumindest.
Elijah setzte sich zu mir auf das Bett und nahm ein Stück von der Pizza.
"Also was läuft da mit Vinci-boy?", fragte er plötzlich und mein Kopf schnappte zu ihm.
"W-was?!", fragte ich schockiert zurück.
"Eh ich meine was? Da läuft nichts. Also da ist nichts. Gar nichts", verbesserte ich mich nervös.
Elijah sah mich mit einem 'Laber kein Bullshit'-Blick an, weswegen ich den Augenkontakt mied.
"Klar da ist nichts...nur dein verliebter Gesichtsausdruck, wenn du ihn siehst und deine roten Wangen, wenn er dich kurz mal berührt", kam es sarkastisch zurück.
Ernsthaft?
Erst Ned und jetzt Elijah?
War ich so leicht zu durchschauen?
"Ich weiß nicht wovon du redest", log ich und biss in meine Pizza.
"Bestimmt"
Er rollte seine Augen und nahm sich noch ein Stück.
Wir lehnten beide am Bettgestell als Stille uns umgab.
"Wie haben die Jungs und du euch kennengelernt?", wechselte ich das Thema und sah wieder zu ihm.
"Lange Geschichte", antwortete er knapp und diesmal war ich diejenige die ihre Augen rollte.
"Ich habe Zeit"
Er seufzte auf.
"Gut, also Vince und ich kennen uns am längsten und ich würde sogar sagen, dass ich mich mit ihm am besten verstehe", fing er an.
"Nicht mit Noah?", hakte ich überrascht nach.
Ich mein, die beiden waren ständig zusammen und Elijah war sein 'Wingman'.
"Nein, Noah und Isaac sind zwar auch meine besten Freunde aber Vince weiß alles über mich und ich alles über ihn", erklärte er.
"Das erste Mal als ich Vince getroffen habe, musste ich dem Spasten den Arsch retten", sagte er und lachte auf als er sich zurückerinnerte.
"Er war mit seinen Eltern neu hergezogen und der Idiot hatte sich mit seinem Dad gestritten, weshalb er mitten in der Nacht einfach raus ist. Er hatte sich verlaufen und war im Ghettoviertel von Miami gelandet und was denkst du was passiert dort mit einem Typen der in einem Armani Anzug steckt?", fragte er rhetorisch und schüttelte dabei seinen Kopf.
"Er wurde von vier Typen eingekreist. Elende Wichser...sie wollten ihm alles abziehen. Eigentlich halte ich mich aus solchen Sachen immer raus aber als ich sah, wie einer von ihnen ein Messer gezückt hatte, musste ich eingreifen...am Ende des Abends war Vince' Anzug zerrissen, seine Lippe aufgeplatzt, meine Nase blutig und wir beide taumelten die Straßen entlang. Ich führte ihn wieder zurück zu sich Nachhause und er gab mir seine Karte", er lachte auf, "Der Spast hatte ernsthaft schon seine eigene Visitenkarte. Er hatte mir gesagt, dass ich ihn anrufen konnte, wann immer ich seine Hilfe brauchte. Und genau das tat ich dann auch. Ich hatte mich beim Graffiti erwischen lassen und paar Polizisten hatten mich aufs Revier gebracht. Ich hatte einen freien Anruf also rief ich Vince an. Er kam so schnell er konnte und holte mich ab. Er verhandelte mit den Beamten und ich kam ungestraft davon", erzählte er lächelnd zu Ende.
"Und was hast du in der Nacht in den Slums gemacht?", fragte ich.
Er sah mich mit einem undefinierbaren Blick an.
"Habe dort gewohnt", antwortete er knapp und ein schlechtes Gewissen machte sich in mir breit als ich die Snacks sah, die er gekauft hatte.
Er bemerkte meinen Blick und boxte mir freundschaftlich auf die Schulter. "Chill. Wir wohnen dort nicht mehr. Meine Mum hat einen Job von Vince Mutter bekommen und wir sind in ein Haus gezogen. Außerdem geh ich auch arbeiten", beruhigte er mich und der Knoten in meinem Bauch schien sich zu lösen.
"Du arbeitest?"
Wieso wusste ich nichts davon?
"Ja in Mikes Werkstatt", antwortete er und ich nickte.
"Okay und jetzt erzähl ich dir wie ich deinen Bruder und Isaac kennengelernt habe"
"Ich hatte Vince mit mir auf eine Party gezerrt. Er hatte Partys noch nie gemocht aber ich konnte ihn überreden. Auf der Party war ein Mädchen auf was ich es abgesehen hatte, doch Noah hatte den selben Gedanken. Die ganze Party lang hatten wir versucht das Mädchen für uns zu gewinnen und ich muss sagen dein Bruder ist ein harter Konkurrent. Wir beide holten ihr Getränke, machten ihr Komplimente und versuchten uns gegenseitig auszustechen. Und weißt du wer dann mit dem Mädchen in der Kiste gelandet ist?", fragte er mich bevor er es selbst beantwortete.
"Isaac", antwortete er amüsiert und meine Mundwinkel zuckten hoch.
"Der Typ hatte das Mädchen einfach vor unserer Nase weggeschnappt. Also taten Noah und ich das einzig vernünftige was man bei einer Niederlage macht. Wir haben uns volllaufen lassen, so dass uns Vince zu sich Nachhause schleppen musste. In der Früh waren wir dann die drei besten Freunde", sprach er zu Ende.
"Und was war mit Isaac?"
"Ich habe Isaac gehasst", antwortete er grinsend und nahm ein Schluck von der Sprite die auf meinem Nachttisch stand.
"Anfangs natürlich. Aber dann haben sich Vince und Noah mit ihm beim Lacrossetraining angefreundet und er ist zu unserer Gruppe dazu gestoßen"
Ein Lächeln schmückte mein Gesicht. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass diese Freundschaft ewig halten würde.

Socially Awkward. | Band 1 |✔Where stories live. Discover now