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Vince und ich hatten uns zu den anderen gesetzt und während alle mit ihm redeten als hätte sich nichts geändert, hielten Isaac und ich uns zurück.
Meine Augen wanderten wahrscheinlich nun zum hundertsten Mal in den letzten Minuten zu ihm.
Er war tief in Gedanken.
Seine gerunzelte Stirn zeigte mir, dass es keine wirklich schönen waren.
Und als ich zum 101. Mal in seine Richtung blickte legte sich ein Schalter in meinem Gehirn um und ich stand auf.
Ich musste mit Isaac reden und danach mit Vince.
Es war definitiv klärungsbedarf nötig und ich musste endlich wissen was das zwischen mir und Isaac war.
"Isaac?", riss ich ihn aus seinen Gedanken.
Verwirrt blickte er hoch.
"Laufen wir etwas?", fragte ich ihn. Die fragenden Gesichtsausdrücke von den anderen war mir nicht entgangen, doch ich entschied mich dazu sie zu ignorieren.
Isaac nickte leicht bevor er aufstand und wir gemeinsam in die entgegengesetzte Richtung liefen.
"Also was gibt's?", hakte er nach als wir bereits mehrere Meter von unserem Platz entfernt waren.
"Sollte ich das nicht fragen? Was hat es mit deinem plötzlichen Stimmungswechsel auf sich?", gab ich mit hochgezogenen Augenbrauen von mir.
Er schwieg.
"Können wir uns hinsetzen?", wechselte er das Thema und ich war kurz davor einen Cara-move abzuziehen und Sand auf ihn zu werfen.
Aber ich beherrschte mich und ließ mich neben ihn auf dem Sand nieder.
Stille umgab uns als er wieder in Gedanken Muster in den Sand malte.
Ich atmete tief aus und schloss kurz meine Augen um den nötigen Mut für die nächste Frage, die ich stellen wollte, zusammen zu kratzen .
"Isaac, st- stehst du auf mich?"
Meine Stimme war leise. Kaum hörbar.
"Nein ich sitze", kam es von ihm mit einem humorlosen Lachen zurück.
In einer anderen Situation hätte ich vielleicht gelacht aber in diesem Fall machte es mich wütend, dass er es nicht ernst nahm.
War ihm nicht bewusst wie schwer es mir gefallen war die Frage zu stellen?
Ich schüttelte genervt meinen Kopf bevor ich aufstand um wieder zurück zu laufen.
So machte das alles keinen Sinn.
Ich konnte gerade mal vier Schritte machen ehe Isaacs Stimme hinter mir ertönte.
"Nein"
Perplex hielt ich in der Bewegung um zu hören was er zu sagen hatte.
"Nein Robin, ich stehe nicht auf dich. Ich liebe dich und das ist ein Unterschied"
Dieser einzelne Satz hatte mir den Boden unter den Füßen gerissen, meine Welt aus den Fugen geraten lassen und einen Hurricane an Gefühlen in mir aufgelöst.
Ich schloss meine Augen und machte sie kurz darauf wieder auf.
Kein Traum.
In der Zeit war Isaac näher an mich getreten und ich konnte seine Präsenz hinter mir spüren.
Die Härchen an meinem Nacken stellten sich auf und ich drehte mich langsam zu ihm.
Seine Augen zeigten nichts als Ehrlichkeit, Liebe und Schmerz.
Schmerz.
Er verspürte Schmerz wegen mir und ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
"Ich liebe dich. Ich liebe dich so so sehr und zu wissen das du meine Gefühle nicht erwiderst tut weh aber ich kann damit leben. Ich wollte es dir nicht sagen, weil ich weiß, dass du immer noch an Vince hängst aber da hast du es nun: Ich Isaac Kayden liebe dich Robin Carpenter", sprach er in einem festen Ton, wobei er mir einzelne Haarsträhnen hinter mein Ohr strich.
Seine Berührung an meiner Wange hinterließ ein leichtes kribbeln.
Ich wusste nicht was ich sagen sollte als mir einzelne Tränen meine Wange runterliefen.
Zu wissen, dass ich Isaac weh tat löste einen unerträglichen Schmerz in meinem Brustkorb aus. Es war nie meine Absicht gewesen ihn zu verletzen und während ich so auf meinen eigenen Herzschmerz fixiert war, war mir nicht aufgefallen das ich dasselbe jemand anderem antat.
"Es tut mir so leid", war das einzige was ich raus bekam bevor ich endgültig in Tränen ausbrach.
Sekunden später fand ich mich in starken Armen wieder.
"Es tut mir so so schrecklich leid", schluchzte ich und wurde im Gegenzug fester gedrückt.
Er platzierte einen Kuss auf meinem Kopf.
"Ist schon gut. Ich werde es überleben"
Ein gezwungenes Lachen entwich ihm, wobei ich die Trauer in seiner Stimme heraushören konnte.
Und als ich mich langsam aus der Umarmung löste sah ich seine glasigen Augen.
Meine Hand zitterte als ich sie auf seine feuchte Wange legte.
"Vielleicht irgendwann", sprach ich und er verstand.
"Irgendwann", nickte er.
Es war ein Versprechen.
Ein Versprechen zwischen zwei gebrochenen Herzen.
Ein Versprechen zwischen zwei besten Freunden.
Und ein Versprechen zwischen einem einfachen Mädchen und einem Jungen die vielleicht irgendwann mal zueinander finden würden.

Socially Awkward. | Band 1 |✔Where stories live. Discover now