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Die Klingel der Freiheit läutete auf und ich sprintete schon fast aus dem Klassenzimmer.
Gott, Pause war mein Lieblingsfach.
Elijah, Isaac, Noah und ich 'durften' heute nachsitzen, da wir zu spät gekommen waren.
Und ratet mal wessen schuld es war.
Richtig Isaacs.
Er hatte zu lange gebraucht sich fertig zu machen.
Okay, zugegeben mit einem gebrochenen Arm zu duschen und sich anzuziehen war nicht grade leicht, vor allem wenn es der rechte Arm war und du Rechtshänder bist.

"Robin bitte rette mich!", gab Landon von sich, der plötzlich aus dem nichts aufgetaucht war und nun neben mir lief.
"Vor was?", fragte ich verwirrt.
"Vor Hannah"
Er sah mich mit einem ernsten Blick an was mich noch mehr verwirrte.
Als er mein Gesichtsausdruck sah fing er an das Ganze näher zu erläutern.
"Sie versucht die ganze Zeit mir irgendwelche Mädchen aufzudrücken. Vor allem checkt sie nicht, dass ich kein Interesse an anderen habe, sondern an ihr"
Ich blickte ihn emphatisch an.
Armer Typ...
"Und wenn ich die Mädchen ablehne ist sie sauer auf mich und haut dann Sachen wie 'Also bevorzugst du Yasmine?!' 'Gott, du bist so oberflächlich, nur, weil Linda eine Warze über ihrer Oberlippe hat.' raus", äffte er Hannahs Stimme nach.
Ich konnte nicht anders als aufzulachen.
"Und dann als ich gesagt habe, dass das für mich keine Rolle spielt und Linda trotzdem hübsch ist, war sie wieder sauer und hat gesagt 'Ach ja? Du findest sie nur hübsch, weil sie große Brüste hat. Du stehst also eher auf Doppel-D? Da kann ich mit meinem B-Körbchen wohl gleich gehen'"
Er war so frustriert als er davon erzählte, wobei ich es einfach nur amüsant fand.
Hannah war definitiv eifersüchtig und bald könnte sie ihre Gefühle für ihn nicht mehr leugnen.
"Gott, wieso ist sie nur so kompliziert?", beschwerte er sich.
"Landon! Sieh mal das ist Mary aus meinem Bio-Kurs!", rief Hannah die uns entgegenlief und dabei ein Mädchen mit einer Brille hinter sich herzerrte.
"Oh Gott...", kam es von einem gequälten Landon.
"Also ich muss dann mal, viel Glück", verabschiedete ich mich schmunzelnd als ich Elijah und Isaac vor einer Tür stehen sah.
Die beiden und ein paar andere Schüler beobachteten interessiert etwas, was sich in dem Bereich abspielte.
Dort war die Hausmeisterkammer und Herr Tucker stand mit einem neon-orangen Shirt vor der Tür.
Ich gesellte mich zu den Jungs und hörte neugierig zu.
"Cara komm da sofort raus!", sprach Herr Tucker gegen die verschlossene Tür.
"Nein", kam ihre Stimme zurück.
"Cara! Du verstößt mit deinem Shirt gegen die Kleiderordnung zieh das aus und zieh stattdessen das hier an", befahl er ihr.
"Nein! Es ist ein freies Land und ich habe ein Recht auf Meinungsfreiheit! Ich werde das Shirt anbehalten!", protestierte sie.
"Ein Shirt mit dem Aufdruck 'Ihr seid alle Scheiße.' ist keine Meinung!", kam es von Herr Tucker zurück.
"Stimmt, es ist ein Fakt", antwortete Cara nun deutlich gelangweilt.
"Cara!", wurde ihr Onkel wieder lauter.
"Ich weiß wie ich heiße"
Man konnte förmlich spüren wie sie ihre Augen rollte.
"Du ziehst dich sofort um!"
Der Hausmeister kam mit einem Ersatzschlüssel und überreichte es Herr Tucker, der es aufsperrte und ihr das Shirt zuwarf.
"Los", befahl er und seine Stimme ließ kein Platz für Argumente.
Cara formte ihre Augen zu Schlitzen bevor sie den Aufdruck auf dem neon-orangen Shirt las.
'Ich habe gegen die Kleiderordnung verstoßen', stand fett gedruckt in schwarzer Schrift darauf.
Hinzu kam, dass Cara in das Shirt noch weitere drei Male reinpassen würde.
"Nicht dein ernst", sagte sie und sah ihren Onkel dabei fassungslos an.
"Doch. Außerdem wirst du heute und morgen nachsitzen, da du dich mir widersetzt hast", antwortete Herr Tucker mit einem selbstzufriedenen Schmunzeln.
Elijah trug einen amüsierten Gesichtsausdruck als er Cara musterte.
Isaac und ich wechselten kurz einen Blick bevor wir beide wieder nach vorne sahen.
"Das ist unfair!", demonstrierte sie.
"Gut, heute, morgen und übermorgen. Noch paar Worte?", forderte Herr Tucker sie heraus.
Doch diesmal ließ sie ihr Mund geschlossen und machte die Hausmeistertür zu.
Nicht mal eine Minute später trat sie mit dem XXL-Shirt heraus und überreichte ihr eigenes ihrem Onkel.
"Diese Runde geht an dich Tucker", gab sie bitter von sich, weshalb ihr Onkel triumphierend grinste.
Danach lief sie durch die versammelten Schüler, die für sie Platz machten.
Elijah sah ihr mit einem bewundernden Blick hinterher und Isaac musste ihn mit seiner guten Hand auf die Schulter boxen, damit er aus seiner Starre erwachte.
Er rieb sich ohne etwas zu sagen am Oberarm.
"Ich sehe euch Spastiker beim nachsitzen", verabschiedete er sich dann bevor er Cara hinterher rannte, um sie einzuholen.
Ich seufzte gespielt enttäuscht auf.
"Das heißt ich muss meine restliche Pause allein mit dir verbringen?", scherzte ich.
"So sieht's aus. Mich wirst du nicht los", kam es von Isaac grinsend zurück und wir beide liefen in die Bibliothek.
"Oh und bevor ich es vergesse, nachdem Nachsitzen kommst du zu mir", teilte er mir ganz nebensächlich mit.
"Und was ist, wenn ich keine Zeit habe?", fragte ich mit hochgezogenen Augenbrauen während wir uns an unseren üblichen Tisch setzten.
Er warf mir den 'Das glaubst du ja wohl selber nicht'-Blick zu, weshalb ich meine Lippen niedergeschlagen zusammenpresste.
"Da du mir den Arm gebrochen hast, hast du nun auch die Ehre meine Hausaufgaben für mich zu schreiben", redete er weiter.
"Hey, das war deine schuld! Und ich dachte das macht Ned für euch?" Stimmt wo war eigentlich Ned?
Ich hatte von ihm seit gefühlten Ewigkeiten nichts mehr gehört.
"Das hat er früher gemacht als Vince noch hier war. Denkst du ich habe ein Geldscheißer?", fragte er mich zurück.
Zumindest jetzt nicht mehr.
Bei der Erwähnung von Vince verfiel ich in Schweigen.
"Hat Vince sich bei dir gemeldet?", wechselte ich das Thema und blickte ihn fragend an.
"Nope. Er ist zurzeit wohl sehr beschäftigt", bekam ich als Antwort.
"Und...und hast du eine Ahnung von dem Mädchen, mit welchem er immer gesehen wird?", hakte ich nach.
Isaac spitzte nachdenklich seine Lippen.
Und ich lächelte unwillkürlich bei dem Anblick. Es sah einfach zu niedlich aus.
"Nicht wirklich. Ich weiß nur, dass die beiden sehr viel unternehmen und das Vince immer das Thema wechselt, wenn Elijah, Noah oder ich auf sie anspreche", erzählte er und ich nickte leicht.
Es wurde definitiv Zeit mit Vince darüber zu reden.

Socially Awkward. | Band 1 |✔Where stories live. Discover now