20:10 Uhr - Joanne

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Sie lachte. Schallend, hässlich und ehrlich. Noch nie in ihrem gesamten Leben hatte ihr jemand gesagt, sie sei anders als der Osten. Genauer genommen, wurde sie eher als der Osten bezeichnet. Matthew wirkte sichtlich verwirrt, sie ließ ihn zappeln, nur einen winzigen Augenblick lang. »Ich bin der Osten, Matt.«, brachte Joe mit einem Lächeln hervor. »Wer sich mit mir einlässt, lernt den Osten kennen.«

»Das hat man dir gesagt?«

»Das ist die Wahrheit.«

»Wer sagt das?«, fragte er und runzelte die Stirn. Er schien nicht verstehen zu wollen, dass Joanne das Schlechte war. Nicht Bill hatte sie betrogen, sie hatte ihn hintergangen. Nicht ihre Mutter wandte sich von ihr ab, Joe lief davon. Nicht die Typen vergnügten sich mit ihr, sie tat es mit ihnen.

»Ich, Matt.«, murmelte Joanne und sah ihm dabei tief in die Augen. Vielleicht würde er weglaufen, sie hier stehen lassen und gehen. »Ich sage das.«

Eine unangenehme Pause entstand. Die beiden starrten einander an, unfähig etwas zu sagen. Schließlich kratzte Matt sich am Hinterkopf und grinste schief. »Also meine Eltern behaupteten immer, ich sei das besterzogenste Kind des Westens.« Sie wollte nicht lachen, es war nicht einmal witzig.

Matthew grinste schief. Es war ein schönes Lächeln, passend zu einem schönen Mann. Ein guter Mann, einer, der mehr wollte, als eine Nacht. Joe sollte gehen.

»Wollen wir wieder rein und tanzen?«

Sie ging mit ihm.   

Zehn Stunden unseres LebensWhere stories live. Discover now