Kapitel 30

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Ariana POV

Seit zwei Wochen wohnte ich nun bei Jennette. Ich hatte gehofft, dass mein Leben schnell wieder zur Normalität zurückkehren würde. Doch das sah mein Leben leider ganz anders. An dem ersten Schultag nach den Ferien wurde ich von allen schräg angesehen. Entgegen meiner Hoffnung hatten alle mitbekommen, dass ich the Vamps kannte. Umso mehr Aufmerksamkeit erhielt ich nun. Einige fremde Schüler kamen einfach auf mich zu. Manche versuchten mich über die Jungs auszuquetschen, andere wollten plötzlich meine Freunde sein. Nur eine Person, mal abgesehen von Jennette natürlich, hatte sich nicht verändert. Hätte mir vor einem Jahr jemand gesagt, dass ich Charlotte mal dankbar für ihre zickige Art wäre, hätte ich ihn wohl ins Eichenhaus, die Psychiatrie meiner Lieblingsserie, eingewiesen. Pumuckl war schon immer biestig zu mir gewesen. Und als sie mir am ersten Schultag ein Beinchen gestellt hatte, so dass ich fast den Boden geküsst hätte, wäre ich ihr am liebsten Dankbar um den Hals gefallen. Doch neben den ganzen neugierigen Schülern kamen auch noch die aufdringlichen Paparazzi dazu. Sie schienen wirklich Gefallen daran zu finden mich in den blödesten Situationen zu fotografieren. Wie die Insekten hatten sie sich vor der Haustür von Jennette eingenistet. Nur erpicht darauf mich zu fassen. „ Wie geht es dir?" fragte Debra vorsichtig und ließ sich gegenüber von mir auf der Fensterbank nieder. Ich zuckte lediglich die Schultern. „ Es ist wirklich schrecklich, wie diese Paparazzi dir an den Fersen kleben. Ich habe schon versucht sie zu verscheuchen, aber es funktioniert nicht." seufzte sie. Dankbar lächelte ich sie an. „ Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass ich hier sein darf. Es tut mir das die Paparazzi hier herumhängen." Debra wank ab. „ Es muss dir bloß um den Rasen Leidtun." lachte sie. Auch ich grinste. Da schwang die Tür auf und knallte an die Wand. Jennette sah uns beide verwundert an. „ Was treibt ihr denn da?" Debra stand auf und strich sich über die Hose. „ Wir haben nur ein bisschen gequatscht. Wie war die Arbeit?" Jennette strich sich genervt eine Strähne aus dem Gesicht. „ Anstrengend. Ständig werde ich nach dir gefragt." fügte sie in meine Richtung hinzu. Ich seufzte und starrte wieder aus dem Fenster. Ich wünschte mir meine Normalität zurück. Es entging mir nicht wie Debra Jennette einen bedeutungsvollen Blick zuwarf, bevor sie den Raum verließ. Jennette ließ sich seufzend auf der Fensterbank nieder. Ich sah sie kurz an, sah dann aber wieder aus dem Fenster. „ Ich weiß du willst nicht darüber reden." Nickend starrte ich aus dem Fenster. Seit meiner Ankunft hatte ich versucht Brad und alles zu vergessen. Ich hatte es verdrängt, einfach nicht mehr darüber gesprochen. Doch nachts schlief ich schlecht. Um ehrlich zu sein fast gar nicht. So kitschig es sich anhörte, aber mein Bett fühlte sich inzwischen leer an ohne Brad. Tagsüber wandelte ich wie ein Zombie umher. Essen fiel mir unglaublich schwer, weil ich jedes Mal das Gefühl hatte das sich mein Magen umdrehte. „ Geht es ihm wenigstens genau so mies?" murmelte ich verletzt. Jennette wischte mir über meine Wange. Erst jetzt bemerkte ich die Träne die sich aus meinem Auge gestohlen hatte. „ Es ist doch ganz egal wie es ihm geht." erwiderte sie. „ Wichtig ist, dass du dich jetzt aufrappelst. Lass dich von diesem Arschloch nicht unterkriegen." Zweifelnd sah ich sie an. „ Es wird Zeit das du ihm zeigst was er verloren hat und das du eine Kämpferin bist." fuhr sie ihre Rede fort. „ Wie stellst du dir das vor?" fragte ich zerknirscht. „ Was hast du in der letzten Zeit gelernt?" fragte sie fordernd. Ich zuckte nur unwissend die Schultern. „ Na das du deine Gefühle mit Musik auslebst. Also los schreib einen Song darüber. Schreib auf was dir durch den Kopf geht, was dich motiviert wieder aufzustehen und weiter zu machen." Nachdenklich knabberte ich an meiner Unterlippe. „ Ich soll also darüber schreiben, dass Liebe ein vergebenes Spiel ist und man lieber fröhlich sein soll?" hackte ich nach. Jennette nickte enthusiastisch. Sie griff nach meiner Hand und zog mich hinter sich her zu einem Klavier. „ Spiel." befahl sie, dabei schubste sie mich sanft auf den Hocker. „ Ich kann nicht. Das ist das Klavier deiner Mutter." merkte ich an. Jennette zuckte die Schultern. „ Na und? Sie wird es freuen, wenn endlich mal wieder jemand darauf spielt." „ Und was soll ich jetzt machen? Soll ich einfach wild auf die Tasten loshauen?" fragte ich hin und hergerissen. Jennette nickte. Ich tat also wie mir befohlen und drückte wahllos irgendwelche Tasten. Hin und wieder gefiel mir etwas und ich schrieb es auf das Blatt, dass Jennette mir inzwischen gebracht hatte. Nach und nach entwickelte sich meine Ziellose Tonsuche zu einer Melodie. Zufrieden über meine nächste Idee begann ich erneut, um zu testen ob sie hineinpasste. Nach und nach entwickelte sich eine Melodie. Mein Herz schlug freudig. Es schien so als würde die Musik meinem Herz den Rhythmus zum Schlagen zeigen, nachdem es so lange still gestanden hatte. Ich spürte Jennettes Blick auf mir. Ich strahlte sie begeistert an. Endlich ging es mir seit einer Ewigkeit gut. Sie lachte und begann zu meiner Melodie durchs Wohnzimmer zu tanzen. „ Da hast du ja dein neues Piano gefunden." rief sie über die Melodie hinweg. Sofort stoppte ich. Jennette hatte mir die perfekte Idee für den Refrain geliefert. Eilig schrieb ich die Zeilen, die in meinem Kopf umherschwirrten, auf. „ Sing schon." forderte Jennette mich auf. Nickend begann ich den Refrain zu spielen, bis ich schließlich meinen Text sang. „ Das klingt doch super." entgegnete eine Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich um und traute meinen Augen nicht. „ Grandma Maggie." rief ich überrascht. In der Tür zum Wohnzimmer stand doch tatsächlich meine Großmutter. „ Was machst du denn hier?" fragte ich, während ich sie freudig umarmte. „ Ich besuche meine berühmte Enkeltochter." Ich stöhnte. „ Du nicht auch noch Granny." Sie kicherte leicht. Dabei hüpften ihre kurzen grauen Locken fröhlich auf und ab. „ Ich mache doch nur Spaß mein Liebling." entgegnete sie und strich mir über den Kopf. „ Ich bin nicht berühmt." warf ich entnervt ein. Nur weil so ein paar lästige Paparazzi meinten vor dem Haus campen zu müssen, hieß das noch lange nicht, dass ich berühmt war. Außerdem wollte ich durch meine Musik bekannt werden und nicht dadurch die Ex von einem Sänger zu sein. „ Weiß ich doch mein Liebling." grinste Granny so als wüsste sie genau was in meinem Kopf vor sich ging.

" Du wirst deinen großen Durchbruch nur dir selbst verdanken. Lass dich von niemandem runterziehen." Dankbar lächelte ich sie an.

„ Jennette wie schöndich noch mal wieder zu sehen. Unglaublich wie groß du seit dem letzten Malgeworden bist. Ihr zwei seid zu wunderschönen Frauen herangewachsen." wandteGranny sich an Jennette. Natürlich musste sie dieses Geschwätz von wegen sogroß und hübsch geworden bringen. So wie jedes Mal wenn sie zu Besuch war. „ Waswar das für ein Song?" mischte sich die neugierige Stimme meiner Schwester ausdem nichts ein. Überrascht sah ich mich um. Lexi stand am Türrahmen gelehnt undgrinste mich an. „ Na Schwesterchen wie war die Tournee?" Auch wenn ich siegrade wirklich gern dafür strafend anblicken, doch ich war viel zu erfreut siewieder zu sehen und fiel ihr daher glücklich um den Hals. „ Ich hab dich sovermisst." murmelte ich in ihr Haar. „Igitt Geschwisterliche Zuneigung." quietschteLexi, stimmte dann aber in mein Lachen ein. „ Ich bin so froh euch zu sehen.Aber was macht ihr zwei hier. Ich dachte du bist bei Granny, während Dad undich auf der Tour mit den Jungs sind." warf ich ein. „ Dein Dad hat sich bei mirgemeldet und wir haben vereinbart, dass du die restliche Zeit die er unterwegsist mit deiner Schwester und mir verbringst." erläuterte Granny. „ Wir machenseit langem noch mal Urlaub bei Granny." rief Lexi begeistert aus. Auch michpackte die Begeisterung. Es war schon lange her gewesen, dass wir bei Grannywaren. Ich hatte es sehr vermisst mit ihr in ihrem Wintergarten zu sitzen. Wirbeide eingekuschelt in eine Decke, mit einem Tee in der Hand und außerhalb desGlases der wunderschöne Anblick des Schnees. Sofort verfiel ich in dieErinnerung der schönen Momente die ich dort erleben durfte. Wie Granny und ichalle möglichen Blumen pflanzten. Wie wir Stunden lang Tee schlürften und unsunterhielten. So viele schöne Erinnerungen. „ Ja das machen wir." lächelte ich.Jennette sah mich grinsend an. „ Lass uns deine Tasche packen." Zu zweitmachten wir uns auf den Weg in ihr Zimmer. „ Ich glaube es wird schön noch malZeit mit deiner Granny zu verbringen. Genieß einfach die Auszeit bevor dieFerien wieder beginnen." Wir unterhielten uns noch ein bisschen, bis wir allesZeug in meinem Koffer verstaut hatten. „ Was denkst du wie es Brad geht?"fragte ich. Jennette sah mich verdattert an. „ Willst du das wirklich wissen?Er hat dich verarscht. Also für mich sind alle aus dieser Band unten durch."insistierte sie. „ Wieso glaube ich dir das nicht so ganz?" neckte ich sie. „Also wenn du wegen Connor meinst, dass ich noch einen von ihnen mag hast dudich geschnitten. Ich hab Schluss gemacht." entgegnete sie stumpf. „ Du hastwas?" rief ich entsetzt. „ Du hast mich schon verstanden." Ich musste mich sehrbeherrschen sie nicht zu schlagen. „ Wieso?" „ Weil er ein Teil dieser Wettemit Brad war. Wer sagt, dass ich nicht auch einfach nur eine Wette bin? MitTypen die umso etwas wetten, möchte ich nichts zu tun haben. Schon gar nichtweil sie meine beste Freundin verletzt haben. Es ist meine Pflicht sie alleineaus Solidarität zu hassen." behauptete sie. Ich wusste ehrlich gesagt nicht obich lachen oder heulen sollte. Jennette war einfach die beste Freundin die mansich überhaupt wünschen konnte. Aber ich fand es nicht richtig, dass sie mitConnor Schluss gemacht hatte, nur weil Brad mich verarscht hatte. Vielleichthatte Connor es ja wirklich ernst mit ihr gemeint. Ich hatte die Blicke gesehen,die er ihr zuwarf. Und das waren ganz sicher keine Blicke die ausdrückten, dasssie ihm egal war. „ Ich werde dich nicht in deiner Entscheidung umstimmenkönnen richtig?" fragte ich, obwohl mir die Antwort bereits klar war. „ Neinich bleib dabei." War ja klar. „ Ariana kommst du endlich?" platzte einegenervte Lexi ins Zimmer. „ Mensch hab ich dich vermisst." flötete ich unddrückte ihr einen Schmatzer auf die Wange. Lexi rollte die Augen und wischtesich angewidert über die Wange. Aber mir entging auch nicht ihr leichtesGrinsen. „ Wir sind gleich so weit." mischte Jennette sich ein. „ Wieso bist duüberhaupt wieder hier? Die Tour mit den Jungs war doch bestimmt total cool.Echt dämlich von dir früher Heim zu fahren." schwätzte Lexi gleich drauf los.Ich konnte förmlich sehen wie Jennette tief Luft nahm, um in einer riesenSchimpftirade in die Luft zu gehen. Doch ich sah sie warnend an. Auf keinenFall wollte ich, dass Lexi herausfand was ihre Idole für Idioten waren. JedesMädchen brauchte nun mal eine kleine Starschwärmerei. Ich erinnerte mich nochzu gut an meine erste Schwärmerei. Jennette und ich waren förmlich besessen vonZac Efron. Wir hatten High School Musical tausend Mal gesehen und jedes Mal dieSongs lauthals mit gegrölt. Jennette verstand meine Mine wohl und Schluckteihren Kommentar hinunter. „ Ich hab dich vermisst." neckte ich Lexi undwuschelte durch ihre Locken. „ Ich dich auch." gab sie wiederwillig zu. WasJennette und mich zum Lachen brachte.

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