03. Getting to know the boss

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Ich warf einen schnellen Blick auf den Flugplan.

„Wir müssen los", teilte ich Florian mit und stand auf, weil ich das Boarding-Zeichen entdeckt hatte. Er erhob sich ebenfalls und wir gingen gemeinsam zum Gate, wo uns eine Stewardess sofort ins Flugzeug begleitete. Simon Cowell schien mehr Geld zu haben als ihm gut tat. Unsere Sitze befanden sich in der ersten Klasse, was, jedenfalls im Flugzeug, etwas ganz Neues für mich war. Solchen Luxus kannte ich bisher nur aus Hollywood oder von den Reisen mit Demi (wobei ich mit der Sängerin meist in Amerika geblieben war).

Kurz nachdem wir gelandet waren wurde Florian von jemandem angerufen, mit dem er ein schnelles Gespräch führte.

„Wir werden gleich von einem Bodyguard abgeholt", erklärte er mir, nachdem er aufgelegt hatte.

„Echt? Von einem richtig echten Bodyguard?" Begeistert sah ich meinen Flugbegleiter an.

„Ehm, ja, klar?" Er schien ein bisschen verwirrt.

„Ich liebe Bodyguards, das sind die coolsten im Starbusiness!", argumentierte ich.

„Was läuft in deinem Kopf nur falsch?" Er grinste sich einen ab. „Niemand sonst den ich kenne würde sich freuen einen Bodyguard zu sehen, aber ganz relaxed von einer Freundschaft zu Justin Bieber oder Demi Lovato sprechen."

Am Londoner Flughafen war es wie erwartet voll, doch wir umgingen das Gedränge und Flo führte mich zu einem Hintereingang, an dem bereits eine Gestalt auf uns wartete.

„Hey, Dan", begrüßte Florian ihn und umarmte den Bodyguard, der um die fünfunddreißig Jahre alt zu sein schien.

„Hi, ich bin Lena", stellte ich mich vor und gab ihm höflich die Hand.

„Ich bin Daniel, du kannst mich aber ruhig Dan nennen." Freundlich lächelte er mich an. Der Bodyguard führte uns zu einem schwarzen Van, in den er meinen Koffer bereits eingeladen hatte.

„Wir fahren zuerst zum Headquarter, danach zeigt Lilly dir die WG", informierte Flo mich als wir im Van saßen.

Mein Flugbegleiter sah aus dem Fenster und mimte den Stadtführer, während wir durch London fuhren.

„Dahinten sehen wir das London Eye, mit dem man unbedingt einmal in seinem Leben gefahren sein sollte, und wenn du mal genau hinschaust, siehst du gleich daneben den Big Ben. Eigentlich nur den Tower des Big Ben, denn Big Ben heißt nur die große Glocke im Inneren, aber alle nennen den Turm ebenfalls so. Da musst du auch unbedingt hoch, wir könnten dir eine Führung besorgen!" Er redete wie ein Wasserfall und zeigte dabei immer wieder aus dem Fenster, wenn er eine neue Sehenswürdigkeit entdeckte. Ich bekam langsam Schiss, denn ich hatte Höhenangst und das London Eye sowie der Tower des Big Ben schienen nicht unbedingt klein. Außerdem kam ich mir vor wie auf einer Sightseeingtour in einem dieser roten Busse. Der einzige Unterschied war dabei, dass ich in einem schwarzen Van saß und der Stadtführer kein x-beliebiger Engländer sondern eben jemand von der Sony Music Company war.

Am Headquarter angekommen stiegen wir aus und ein Angestellter kümmerte sich um mein Gepäck während Florian und Dan mich in das Gebäude begleiteten. Sie begrüßten freundlich die Sekretärin am Eingang, die hinter einem Tresen saß, und stellten mich vor.

„Hey Vicky, das hier ist Lena, Simon's neue Assistentin, hat er kurz Zeit?", fragte Flo und sie bejahte.

„Hi Florian, Dan, willkommen Lena." Sie nickte einmal in jede Richtung. „Simon ist in seinem Büro, ihr könnt einfach anklopfen."

Der Bodyguard übernahm die Führung und stieg in einen Fahrstuhl, der sich am Rande des Atriums neben einem Treppenaufgang befand. Nachdem Flo und ich gefolgt waren, drückte er einen Knopf und die Türen schlossen sich.

„Bleib einfach du selbst und er wird dich lieben", wies Florian mich an und ich nickte gehorsam. Ich freute mich bereits wie wahnsinnig darauf, den berühmten Musikproduzenten kennenzulernen. Mein inneres Fangirl hüpfte wild auf der Stelle herum, kreischte und lachte ihr verrücktes Lachen. Ich bemühte mich jedoch, normal stehen zu bleiben, mein Gesicht zu entspannen und keinen Laut über meine Lippen huschen zu lassen. Im Allgemeinen klappte das immer ganz gut, so auch diesmal. Ich war glücklicherweise etwas abgehärtet (er war ja nicht der erste Promi, den ich traf) und wusste damit umzugehen, wenn mein Körper so einen Scheiß veranstaltete. Es war ein wenig wie das Gefühl wenn man auf einer Bühne stand. Das erste Mal auf einer Bühne bist du vollkommen aufgeregt und kannst dich nicht beruhigen, selbst wenn du beispielsweise die fünfte Querflöte in einem riesigen Orchester bist, hast du trotzdem das Gefühl, dass alle es merken wenn du einen Ton nicht triffst. Irgendwann bist du nur noch vor Soloauftritten so extrem, und nach vielen dieser Art schießt dir zwar noch das Adrenalin durch die Adern, aber du fühlst dich sicherer und zitterst nicht mehr so extrem.

Die Fahrstuhltüren öffneten sich und wir traten auf den Gang, von dem sehr viele Türen abzweigten. Hier würde ich mich doch nie zurechtfinden!

Daniel jedoch schien sich genauestens auszukennen, denn er lief zielstrebig nach rechts und klopfte schließlich an eine der Türen.

„Herein!" Simon's Stimme dröhnte von drinnen, woraufhin unser Begleiter die Tür aufstieß.

„Das ist Lena", stellte Florian mich vor, nachdem wir eingetreten waren und trat sofort wieder einen Schritt zurück.

„Guten Tag, Mr Cowell", grüßte ich das Jurymitglied des X-Factors höflich.

„Hallo Lena, es freut mich, dass du hier bist, ich habe schon einiges über dich gehört. Oh, und ich bin Simon, das wird die Zusammenarbeit der nächsten Wochen sehr erleichtern", meinte er freundlich und lächelte mich an. Ah ja ... Genau.

„Okay, Simon." Ich lächelte zurück. Das klappte ja erstaunlich gut.

„Wo ist denn Lilly Streighton?", erkundigte mein Flugbegleiter sich bei seinem Chef. „Sie soll Lena die Wohnung zeigen."

„Sie dürfte sich gerade in einem der Aufnahmeräume befinden und etwas einspielen", erklärte dieser und Florian wandte sich an mich.

„Dann gehen wir da jetzt mal hin", verabschiedete er sich zunächst von Simon. „Lilly bringt Lena morgen früh mit."

„Ist okay." Während Dan noch bei Simon blieb um irgendetwas mit diesem zu besprechen, zog Flo mich aus dem Büro zum Fahrstuhl.

„Die Aufnahmeräume sind größtenteils im Keller, Lilly ist eine der Pianistinnen, die die Songs einspielen", erläuterte er mir während wir hinunter fuhren.

„Hat es einen besonderen Grund, dass sie mir die WG zeigt?", wollte ich neugierig wissen.

„Sie wohnt mit dir und zwei anderen dort, die anderen beiden sind aber im Moment im Ausland", erklärte er mir.

„Alles klar."

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