19. Surprise guest

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Während ich meine Füße von Schuhen und Socken befreite, las Niall sich die Packungsbeilage der Salbe durch, um sie richtig aufzutragen.

Danach öffnete er die Packung und kleckste sich das Zeug auf die Finger. Als er damit meinen Fuß berührte, begann ich zu seufzen, denn das Auftragen der kühlenden Salbe half wirklich enorm gegen die Schmerzen.

Nur Sekunden später jedoch zog ich meinen Fuß zurück.

„Was ist los?", wollte Niall wissen, in der Annahme, dass er mir wehgetan hatte.

„Ich bin da kitzlig", gab ich zurück, denn den Fuß hatte ich aus Reflex zurückgezogen.

„Okay, dann bin ich jetzt vorsichtiger", erwiderte der Sänger, was aber nicht wirklich half.

Während der gesamten Fußmassage kicherte ich ununterbrochen, was ich selber ein bisschen albern fand, aber nicht abstellen konnte. Irgendwann begann er absichtlich, mich zu kitzeln, und ich bekam kaum noch Luft, weil ich so sehr lachen musste.

„Niall... hör bitte auf!"

„Nö", grinste er. „Es ist gerade so lustig!"

„Für dich!", keuchte ich.

„Genau." Tatsächlich ließ er doch von mir ab und ich konnte nach Luft schnappen. Dabei dachte ich an meinen Fuß, und mir fiel auf, dass Niall bei der Kitzelattacke die gesamte Zeit darauf geachtet hatte, diesen nicht zu berühren. Durch die Salbe waren die Schmerzen bereits gelindert, ich spürte nur noch ein dumpfes Pochen, das jedoch aushaltbar war.

„Hast du schon Hunger?" Niall grinste. „Also mein Magen zerspringt gleich, wenn ich nichts zu futtern kriege."

„Ein bisschen Essen wäre nicht schlecht", stimmte ich zu. Ich warf einen Blick auf die große Wanduhr, die im Wohnzimmer hing, und stellte fest, dass die in England übliche Teatime bald beginnen würde. Mit Niall verging die Zeit immer unglaublich schnell, sie raste praktisch dahin.

„Magst du Pizza?", war seine nächste Frage, die ich jedoch für sehr unnötig hielt.

„Wer mag denn bitte keine Pizza?"

„Es soll Leute geben", lachte er. „Was ist denn deine Lieblingssorte?"

„Margherita", gab ich zurück. „Nicht sehr originell, ich weiß."

„Ach was, Margherita ist echt lecker, ich kann dich verstehen." Er holte sein Handy heraus, tippte eine Nummer ein, und hielt es sich dann ans Ohr.

Während seines Telefonats machte ich die Augen zu und blendete den sprechenden Iren aus, um den bisherigen Verlauf des Tages noch einmal zu wiederholen. Es war kaum zu glauben, dass ich erst heute Morgen den Zeitungsartikel über Niall und mich gesehen hatte, denn es kam mir vor, als wäre dies bereits Tage her. Danach hatten wir mit Simon über eine Lösung des Medienproblems gesprochen, und ich hatte mir beim Einsteigen in den Fahrstuhl den Fuß verletzt. So viel Tollpatschigkeit besaß wirklich nur ich. Aber Niall war so unglaublich lieb, dass er mit mir ins Krankenhaus gefahren war, uns nun immer noch bei mir saß, obwohl er eigentlich einen beruflichen Termin hätte wahrnehmen müssen.

„Die Pizza kommt in ungefähr einer halben Stunde", sagte Niall, und holte mich damit aus meinen Gedanken wieder in die Realität. „Er meinte, es könne etwas länger dauern."

„Das ist nicht schlimm", gab ich zurück. „Für mich jedenfalls nicht."

„Ich halte das auch aus. Meine Liebe zum Essen wird sowieso immer von allen total übertrieben. Klar esse ich gern, und auch viel, aber wer tut das nicht?" Da musste ich ihm zustimmen, schließlich aß ich ebenfalls gern, wenn auch nicht immer viel. Aber er hatte sicher einen größeren Magen.

Don't worry about the age (in a friendship)Where stories live. Discover now