Kapitel 17

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Jin

Meine Therapeutin Sunny sitzt nun vor uns beiden mit überkreuzten Beinen. Auf ihrem Schoß ein Notizblock auf dem sie alles dokumentieren wird, was ich sagen habe. Ich habe mich schon lange daran gewöhnt, dass Sunny sich im Hintergrund alles aufschreibt. Deshalb ich vorsichtig mit dem bin, was ich in ihrer Nähe sage.
Namjoon sitzt neben mir und hält immer noch meine Hand fest. Es ist mir sichtlich unangenehm über meine Gefühle in seiner Nähe zu sprechen, aber da muss ich jetzt hin durch.

"Also Seokjin, wie geht es dir denn so?",fragt mich Sunny mit ihrer hellen, fröhlichen Stimme und lächelt mich aufmunternd an.
Innerlich stöhnte ich genervt, da ich diese Frage schon immer gehasst habe. Trotzdem zwinge ich mich zu einem schüchternen lächeln.

"Mir geht es gut, Sunny",antworte ich etwas leise, aber laut genug damit die es verstehen.

"Das ist gut, aber ... stimmt das wirklich, oder sagst das nur weil dein Partner hier ist?"

Natürlich trifft sie genau ins Schwarz und ertappt lasse ich meinen Kopf betrübt sinken.

"Hör mal Seokjin, wir wollen dir doch nur helfen deine depressive Erkrankung zu heilen. Aber dafür musst du uns schon vertrauen. Wir wollen doch nur das beste für dich",sagt sie vorsichtig.

Namjoon

Etwas ängstlich sehe ich Jin von der Seite an. Der ältere wirkt nicht nur nervös, sondern auch ängstlich. Seine Sitzhaltung macht dies besonders deutlich, sowie sein Blick auf auf den Boden. Eigentlich bin ich hier um ihn diese Angst zu nehmen. Aber meine Anwesenheit scheint ihn voll sehr zu beschäftigen. Frustriert drehe ich mich zu meinem Freund um. Langsam hebe ich meine Hand, um diese auf seinen Kopf zu legen. Als ich ihn berühre fange ich an ihn langsam durch die Haare zu streicheln. Jin scheint sich unter meinen Berührungen langsam wieder zu beruhigen, so dass er seinen Kopf wieder hochhebt und mich mit seinen verführerischen Augen ansieht.

"Ich bin genau hier. An deiner Seite, für immer. Ich liebe dich",flüsterte ich in sein Ohr. Das ist nichts anderes als die Wahrheit. Es ist schon schande genug von mir, dass ich seine Depression nicht mal bemerkt habe. Ich war viel zu sehr von meinen eigenen Erfolg geblendet, dass ich nicht mal merkte wie mein Baby die ganze Zeit im Stillen gelitten hat. Doch so sehr ich es auch möchte, ich kann es einfach nicht ungeschehen machen. Das einzige was ich jetzt tun kann, ist für meinen Jinnie da zu sein und seine Stütze zu sein.
Tut mir Leid Jin, dass ich so ein großer Idiot gewesen bin und dich allein mit deinen Problemen gelassen hab. Doch von jetzt an wirst du niemals alleine kämpfen müssen.

"Was soll ich schon antworten. Ich hab keine Ahnung wie es mir geht, ich fühl mich so leer auch wenn Namjoon an meiner Seite ist. Dazu noch dieses Gefühl der Wertlosigkeit. Mein Freund hat sein Traum erfüllt und produziert erfolgreich seine eigene Musik. Einer unserer Freunde hat sein eigenes Label gegründet, wo Namjoon unter Vertrag steht. Sogar er hat seinen Jahrelangen Traum erfüllt, zwei weitere Freunde sind Tanzlehrer geworden wie sie es wollten. Während ich meine Arbeit als Koch verloren habe, als ich zu lange für die Zubereitung eines Gerichts gebraucht habe."

Etwas geschockt sehe ich meinen Freund an, weil ich davon noch gar nicht erfahren habe. Vor ein paar Tagen hat er mir erzählt, er hätte seine Arbeit verloren. Auch das hab ich nicht gemerkt, weil ich von meiner Arbeit erst spät nachts nach Hause komme. Doch nur weil er zu lange für eine Zubereitung gebraucht hat, wurde er gleich gefeuert!?

"Hab ich es richtig verstanden, du wurdest damals gefeuert wegen dieser Kleinigkeit?",fragt nun Sunny genauso verwirrt wie ich. "Kann er das überhaupt machen?"

"Weiß ich nicht, aber er hat es getan",murmelt Jin plötzlich erschöpft und lehnt sich an meiner Schulter.

Autor POV

Shall we? || YoonminWhere stories live. Discover now