Kapitel 37

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Sheng nimmt einen Zug von seiner Zigarette zwischen seinen Fingern. Er bemerkt meinen neugierigen Blick und hält diese vor mein Gesicht.

"Willst du mal ein Zug? Hab nichts dagegen."

"Ich? Nein, ich rauche nicht und ich bin Tänzer also..."

"Einmal schadet nicht sofort",lächelt er.

Soll ich wirklich?

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Skeptisch betrachte ich die glühende Zigarette in Shengs Hand. Noch nie hatte ich probiert zu rauchen, oder mir überhaupt Gedanken darüber gemacht. Allein das es nach einer Zeit Krebserregend ist hat mich schon immer abgeschreckt. Als ich dann mit Yoongi zusammen gekommen bin und erfahren habe, wie sehr er es verabscheut, hab ich es erst recht gemieden.
Doch ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich wäre nicht daran interessiert mal zu probieren.

"Durch einen Zug wirst du nicht gleich süchtig",sagt dieser Sheng. Er läuft mir auf mich zu und bleibt paar Schritte vor mir stehen. Eigentlich sind wir beide gleich groß, aber Sheng ist doch ein halben Kopf größer als ich.

Unsicher schaue ich ihn an, nachdem er meine Hand genommen hat und mir die Zigarette zwischen meinen Fingern platziert. Sheng lächelt immer noch freundlich und nicht so, als hätte er irgendwelche Hintergedanken.

Ich werfe all meine Zweifel weg. Es ist nur dieses eine Mal und Yoongi muss nicht immer alles wissen. So nehme ich den Filter zwischen meine Lippen und ziehe vorsichtig an ihr.

"Also so wird das nie was. Du musst schon kräftiger ziehen."

Er hat schon recht. Als ich nun kräftiger an ihr ziehe inhaliere ich den Rauch in meinen Mund stieß ihn aus, um schnell wieder ein Zug zu nehmen und den Rauch tief durch meinen Mund einatme. Doch als ich ihn auspusten wollte, wird daraus ein heftiger Hustenanfall. Peinlich berührt sehe ich weg während ich am Husten bin.

"Das war wirklich dein erstes Mal?",fragt er lächelnd.

"Ja und das einzige Mal",äußere ich zwischen meinen Hustenanfall, der nun endlich aufgehört hat. "Mein Ehemann verabscheut es sowieso und ich verstehe echt nicht, was alle daran haben."

"Rauchen entspannt halt. Am meisten wenn der Stress zuviel wird, oder man einfach seine Ruhe braucht", erklärt der junge Chinese.

"Das war gerade alles andere als entspannend", sage ich stirnrunzelnd.

"Weil es auch dein erstes Mal war. Nimm ruhig nochmal."

"Aber-"

"Tust du alles was dein Lebensgefährte sagt? Du musst auch mal neues probieren. So macht das Leben mehr Spaß. Glaub mir."

Irgendwie hat er auch recht. Mit etwas mehr Selbstvertrauen nehm ich den Filter wieder zwischen den Lippen und ziehe inhaliere das Nikotin über die Lunge. Diesmal kriege ich kein großen Hustenanfall. Gerade wollte ich ihm die Zigarette wieder heben, doch dann merke ich was er meinte.

Nach wenigen Sekunden spüre ich, wie sich mein ganzer Körper entspannt. Ein Lächeln ziert mein Gesicht und so rauche ich seine Zigarette bis zum Schluss.

"Hat gut getan", gestehe ich, als ich den Rauch auspuste und die Zigarette auf den Boden fallen lasse und sie ausdrücke. Mein Gegenüber stimmt mir zu und drückt seine eigene Zigarette aus, die er sich vorhin angezündet hat.

Durch das Rauchen fühle ich mich wirklich viel entspannter. Selbst der Traum mit meiner Mutter ist vergessen. Trotzdem sollte ich lieber mal wieder zurück.

"Sheng, du hast nicht zufällig Kaugummi oder sowas?",frage ich ihn. Denn Yoongi würde es beim Küssen sofort merken. Davon soll er niemals erfahren. Ich lüge ihn ja nicht an, ... ich verheimliche ihm nur etwas.

"Natürlich. Hier", er drückt mir zwei Streifen Kaugummi in die Hand. Dankend beuge ich mich etwas noch vorne und nimm die Streifen aus der Verpackung.

"Weißt du, ich will ja nicht gemein sein. Aber du siehst nicht wirklich nach einem Mitarbeiter aus",sagt Sheng. "Also was machst du hier wenn ich fragen darf? Oder bist ein Künstler hier!?"

Sein Gesicht sich panisch aus, was mich leicht zum Lächeln bringt.

"Nein, ich bin kein Künstler."

Augenblicklich entspannt er sich wieder und verschränkt seine Arme vor der Brust.

"Mein Ehemann, von dem ich die ganze Zeit spreche, ist der CEO Min Yoongi",lächel ich und guck ihm dabei zu, wie er sich an seiner eigenen Spucke verschluckt.

"Ehm das tut mir wahnsinnig Leid! Ich wollte dich zu nichts zwingen, ehrlich ich-"

"Schon gut, schon gut. Letztendlich wollte ich es selber. Mach dir keine Sorgen. Ich lege auch ein gutes Wort für dich ein."

"Dankeschön. Aber nicht nötig-"

Ein lautes 'Bang Bang Bang' unterbricht seinen Satz. Und peinlicherweise merke ich, dass es mein Klingelton natürlich ist.
Entschuldigend sehe ich ihn an und hol schnell mein Handy heraus.

'Suga Daddy ♡' ruft mich an. Da lasse ich ihn lieber nicht warten.

"Jagi?" Meine Stimme lasse ich süßer wirken, um hoffentlich weniger Ärger zu bekommen. Was heißt Ärger, ich hab doch nichts getan.

"Wo verdammt bist du!?",schreit Yoongi ins Telefon. So laut, dass ich mein Handy kurz vorm Ohr wegnehmen muss.

"Dein Termin ist wohl schlecht ausgegangen." Seine schlechte Laune ignoriere ich einfach mal.

"Beantworte meine Frage, wo bist du?",fragt er immer noch schlecht gelaunt.

"Auf dem Dach des Labels. Jetzt sag schon was ist los?!" Sagt mir immer, ich soll ihm all meine Probleme anvertrauten. Tut es aber nicht bei mir.

"Später. Beweg dein Knackarsch in mein Büro.... ich brauch dich gerade."

Und schon legt er ohne ein weiteres Wort auf. Frustriert starre ich noch etwas länger auf mein Display, ehr ich mein Handy wieder in meine Tasche stecke.

"Ist irgendwas passiert?"

Sheng sieht mich leicht verwirrt und besorgt an. Auch wenn wir uns nicht lange kennen fang ich an ihm als ein guten Freund zu mögen. Er wirkt mir sehr sympathisch.

"Nein, er ist nur schlecht gelaunt. Wahrscheinlich wegen einem Meeting oder sowas. Kommt oft vor",versichere ich ihn.

"Wenn du das sagst, aber nimm die hier", er überreicht mir eine neue Zigarette aus seiner Verpackung. "Falls es zuviel wird dann nimm sie. Entspannt wie du ja weist."

Ohne weiter zu zögern nehme ich sie an und steck sie in meine Hosentasche.

"Ich muss jetzt zu ihm, vielleicht sehen wir uns noch. Bis bald!"

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Zwei Wochen sind nun vergangen. Zwei Wochen mit sehr viel Stress. Yoongi und die ganze Firma arbeiten gerade an Namjoons neuen Album. Da ist es nur verständlich, dass Yoongi gestresst ist und alle anderen Mitarbeiter genauso.

Jedoch ist es zu Hause nicht besser. Er kommt schon wieder erst spät in der Nacht zurück. Viel Zeit für Zweisamkeit bleibt nicht, denn Yoongi viel zu müde wäre und ich schon am Schlafen. Sobald ich wach werde ist er schon längst weg. Würde ich ihn nicht Essen vorbei bringen, würden wir uns wahrscheinlich gar nicht sehen.

Aber ich hab eine neue Möglichkeiten gefunden mit dem Stress umzugehen.
Gerade puste ich den Rauch aus und nehme schon den nächsten Zug. Yoongi weiß natürlich nichts davon. Aber es ist mein Körper und meine Entscheidung. Und ich bin ja kein Kettenraucher.

Da es draußen auf der Terrasse langsam kalt wird, entscheide ich mich wieder reinzugehen. So genieße ich meine letzte Zigarette für heute und will sie gerade ausdrücken. Als ich jedoch plötzlich unsere Haustür höre.

"Jimin?"

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Und weil ich morgen Schule habe...

Q: Eure Lieblings Fächer?
A: Englisch & Geschichte.

Ja, ich mag Geschichte :)

Shall we? || YoonminWhere stories live. Discover now