2 (Auszug)

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Ich erinnere mich nur zu deutlich an unser Gespräch am Telefon, das mich heute nacht wie eine Meute gieriger Wildhunde in den Schlaf verfolgen wird.
Ich erinnere mich an den Augenblick, der gestern noch lebendig war und heute jede Bedeutung verloren hat.
Ich öffne meine Augen und sehe dich so, wie ich dich sehen will, so, wie du gewesen bist in meiner Vorstellung, in diesem Idealbild deiner selbst, dem du niemals wirst gerecht werden können.
Zuletzt schließe ich meine Augen und sehe mich selbst an. Was ich sehe, gefällt mir nicht, es macht mich wütend, blind vor Hass, und ich ramme meine Fäuste geradezu ekstatisch immer wieder in das zersplitternde Glas des Spiegels, bis das strömende Blut mir bewusst macht, dass ich nie wieder eine Freundschaft wie diese erleben werde.

aus: 2

LUST.Where stories live. Discover now