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Rot

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Schweigend lief ich neben Jongdae meinem besten Freund her. Wie jeden Tag liefen wir gemeinsam um 19.00 Uhr abends von der Arbeit nachhause. Wir stiegen gemeinsam in die Bahn und er würde dann zwei Stationen vor mir aussteigen. Auf dem Weg, in der Bahn, ja generell den ganzen Tag, erzählte Jongdae mir Märchen. Ein Märchen nach dem anderen und wenn ihm die Märchen ausgingen erzählte er mir einfach wieder dieselben. Nach einer Weile konnte ich jedes Märchen auswendig und jedes Märchen wurde noch mehr von mir gehasst. Dieser Humbug konnte doch kein Mensch glauben, ganz besonders die Stelle in der die Prinzessin den Traumprinzen küsst. Ich hatte noch nie Glück in der Liebe. Konnte von mir aus auch so bleiben. Wer brauchte schon seinen „Traumprinzen" oder seine „Märchenprinzessin" wenn man mit Pizza, meiner mehr oder weniger grössten Liebe des Lebens, zufrieden war? Von meinem öden Alltag gar nicht zu reden. Ich wollte schon seit Jahrhunderten in einen Dornröschen Schlaf fallen oder wenigstens etwas Abwechslung, jedoch spielte mein Leben da nicht wirklich mit. Gerade warteten wir auf die Bahn und Jongdae war heute bereits fertig mit dem siebten Märchen, Schneewittchen und begann mit der Eiskönigin. Eines das ich nicht so abnormal hasste, weil ich den Winter eigentlich sehr mochte. Der Winter war zwar grau und kahl, aber er war friedlich. Die Bahn kam, wir stiegen ein und setzten uns nebeneinander. Dann fuhren wir etwa zehn Minuten,  Jongdae stieg aus umarmte mich vorher, und notierte sich die Stelle wo er aufgehört hatte zu erzählen in seinem Notizbuch. Dann fuhr ich alleine weiter, in der engen, stinkigen und heissen Bahn bis ich an meiner Station angekommen war. Nun musste ich wie ein Held in einem Märchen durch ein Stückchen  Wald laufen um dann über einen Skatepark weiter zu den Wohnblöcken zu gelangen.

Wie gewohnt war niemand ausser zwei bis drei kleinen Kindern auf dem Skatepark. In Gedanken versunken lief ich den Kiesweg am Rande des Parks entlang und so bemerkte ich die warnenden Rufe nicht. Und Zack landete plötzlich eine  Person mit dem Gesicht voran in der Pfütze über die ich gerade hatte hinweg steigen wollen. Das rote Skateboard rollte noch etwa zwei Meter weiter über den Kiesweg bevor es zum Stehen kam. Wie zum Teufel war dieser junge Mann von der Rampe hier auf den Kiesweg direkt vor meine Füsse gelangt?! Und dann unglücklicher Weise auch noch direkt in eine Pfütze. Ich realisierte erst das ich gestarrt hatte als der junge Mann sich bewegte und einige klagende Laute von sich gab. Sofort bückte ich mich hinunter und streckte ihm helfend die Hand entgegen. „Alles in Ordnung?", fragte ich besorgt. Der junge Mann hob langsam den Kopf. Und ihr könnt mir glauben. Wenn es etwas wie Liebe auf den ersten Blick gäbe, dann könnte ich diesen Moment damit betiteln.

Der junge Mann hatte rote locken die wild in alle Richtungen von seinem Kopf abstanden. Seine Augen waren gross und glichen denen eines Hundewelpens. Seine Lippen waren voll und zum Küssen geschaffen. Seine Nase einen leichten Schwung. Alles in allem war sein Gesicht perfekt. Ich bemerkte kaum wie der rothaarige meine Hand ergriff und reflexartig und immer noch starrend zog ich ihn auf die Füsse. Nun sah ich wie gross er war. Er war locker einen Kopf grösser als ich, und schlaksig. „Ehm... Danke und Sie können meine Hand wieder loslassen.", peinlich berührt zog ich sofort meine Hand zurück und errötete. „Entschuldigen Sie viel Mals. Ich habe sie noch gewarnt aber scheinbar haben sie mich nicht gehört." entschuldigte er sich und verbeugte sich. Ich schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Es ist ja hoffentlich nichts passiert, macht nichts." „Es ist mir trotzdem peinlich, lassen sie es mich wieder gut machen." Zögernd nickte ich. „Als erstes lassen wir das mit dem Sie auch wenn ich wohl älter bin als du." Was? Wieso hatte ich das gerade gesagt?! Doch bereuen tat ich es nicht lange. Etwas an ihm zog mich an. Er sah so anders aus. Vielleicht konnte er ja Farbe in meinen grauen Alltag bringen. Einen Versuch wäre es wert und die Haarfarbe dazu hatte er auch, stellte ich sarkastisch fest. Er grinste glücklich und streckte mir seine grosse Hand entgegen. Ich blickte zu ihm auf und nahm sie entgegen. „Chanyeol. Park Chanyeol." „Byun Baekhyun, freut mich." Wir nahmen unsere Hände wieder zurück. Das rote Skateboard war wie vergessen. „Bitte Baekhyun, lass mich dich auf einen Tee zu mir einladen. Ich wohne seit neustem hier und kenne noch niemanden, ausserdem fühle ich mich schuldig wenn es dir nichts...", er fing an zu erzählen und auch wenn ich es nicht besonders mochte, so hörte ich ihm still und lächelnd zu, dabei liefen wir gemeinsam, das Skateboard jetzt doch unter seinem Arm, den Kiesweg entlang. Man könnte sagen Park Chanyeol war mein persönliches Märchen. Wenn nicht sogar mein Traumprinz. Aber eingestehen wollte ich es  mir nicht.
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Also doch noch erstes Kapitel da ich im Schreibfieber bin. ^^ Ich hoffe es ist nicht allzu schrecklich! xD Danke auch wieder an diese gewisse Freundin für die Motivation (❤️) und ich entschuldige mich für mögliche Rechtschreibefehler. ^-^

•fairytales• baekyeol/ chanbaekWhere stories live. Discover now