•dwarf seven•

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Als Jongdae langsam seine Augen öffnet wird er geblendet von hellem, weissem Licht. Er liegt auf einem Bett. In einer winzigen Hütte. Neben ihm liegen sechs weitere Betten und er ist nicht alleine. Sechs winzige Gestalten, solche wie er im Spiegel gesehen hatte, standen um ihn herum und tuschelten leise. Jongdae hockte sich auf und bemerkte, dass er weder Hunger noch Durst hatte und ausserdem war seine Kleidung sauber und ganz. Sogar sein Hemd hatte er an. „Wo bin ich?", fragte Jongdae die kleinen Gestalten. „Wir sind die sieben Zwerge.", antwortete ihm der kleinste der sechs. Verwundert schaute sich der braunhaarige um. Wo soll der Siebte sein? Da entdeckte Jongdae einen riesengrossen Spiegel an der Wand und erkannte ihn sofort wieder. „Ich bin hier, damit mein Wunsch erfüllt wird. Was muss ich noch tun um endlich aus dieser Hölle zu kommen?" „Die letzte Aufgabe wartet noch auf dich.", raunte die tiefe Stimme des Spiegels, Jongdae zuckte zusammen. „Hilf den Zwergen solange im Haushalt." Jongdae kam sich verarscht vor. Er ging nicht durch all diese Strapazen und Schmerzen nur um dann den Dreck dieser Winzlinge wegzuwischen. Doch er tat es, für sein Grün. Tage vergingen, Jongdae tat nichts ausser den Zwergen den Haushalt zu machen, sie zu verabschieden wenn sie am Morgen gingen und sie willkommen zu heissen wenn sie am Abend nachhause kamen. Doch eines Tages, es war Nachmittag, da klopfte es an der kleinen Haustür. Jongdae wusch gerade die Zipfelmützen der fleissigen Werker als er das Geräusch vernahm und vorsichtig aus dem Fenster lugte.  Vor dem Haus stand eine alte Frau, in eine dunkle Kutte gekleidet und hielt einen Korb voller frischer roter Äpfel bei sich. Vorsichtig öffnete er die Haustüre einen spaltbreit und fragte: „Was kann ich für sie tun?" Die alte Dame lächelte ein schiefes Lächeln und hielt ihm den Korb unter die Nase während sie mit knarziger Stimmer sprach: „Ich verkaufe frische, knackige Äpfel junger Mann. Nehmen sie ruhig einen, es wird ihnen schon nichts passieren." Doch Jongdae traute der alten Dame nicht. Er hatte die Worte des Spiegels immer noch nicht vergessen. Misstrauisch musterte er die alte Dame. Ein wenig tat sie ihm leid. Die alte Dame schien sein Misstrauen zu bemerken und lächelte erneut ihr Lächeln bevor sie einen Apfel hob und herzhaft hinein biss. Mit skeptischem Blick beobachtete Jongdae die alte Frau welche genüsslich kaute und schliesslich hinunterschluckte. „Siehst du? Mir ist nichts passiert. Nimm dir ruhig einen, er kostet für dich auch nichts." Jongdae hatte schrecklichen Hunger und die Äpfel sahen köstlich aus. Ohne weiter nachzudenken nahm sich der braunhaarige einen Apfel, musterte diesen und biss schliesslich herzhaft hinein. Er genoss den süsslichen Geschmack des Apfels, doch der Genuss hielt nicht lange. Das kaum gekaute Stück rutschte plötzlich seinen Hals hinab und blieb in seiner Kehle stecken. Seine Augen vor Angst aufgerissen blickte er die alte Frau an welche boshaft grinste und sich freudig in die Hände klatschte. Er hustete um sein Leben, Tränen stiegen ihm in die Augen. Er hatte doch nicht dies alles durchgemacht um jetzt zu sterben! Böses Gelächter hallte in seine Ohren wieder als ihm nach und nach die Luft ausging, er zu Boden sackte und schliesslich aufhörte zu atmen. „Nie wirst du mir mein Grün wegnehmen.", zischte die alte Frau. Von weitem hörte die Hexe die sechs Zwerge kommen und wollte verschwinden als sich plötzlich ein scharfer Gegenstand tief in ihr Herz bohrte. Blut floss an ihrem alten verkrüppelten Körper hinunter auf den Boden. Ihre Augen starrten voller Wut auf die Gestalt vor ihr. Vor ihr stand der siebte Zwerg. Seine Hand an dem Messer. „Niemals wirst du den Prinzen bekommen. Das Grün gehört frei. „ Der Zwerg stiess noch einmal zu und die Hexe schrie auf, bevor sie auf den Boden fiel und sich in grauen Staub auflöste.

Als die sechs Zwerge ihr Haus sahen und ihren Bruder davor jubelten sie vor Freude. Doch der Anblick des toten Jongdaes auf dem Boden in ihrem Häuschen liess sie in eine tiefe Trauer verfallen. In Trauer und Wut beschlossen sie den leblosen Körper des wunderschönen jungen Mannes in einen Sarg aus Glas auf die Lichtung in Mitte des Walds zu stellen. So, dass die Zwerge ich  jeden Tag besuchen konnten. Und dort lag er, im gläsernen Sarg, friedlich ruhend.

Weit entfernt im Königreich, erfuhr der Prinz des Schlosses an dem der König Baekhyun hauste, von einem wunderschönen jungen Mann welcher in dem Wald auf einer Lichtung in einem gläsernen Sarg lag. Der Prinz wollte sich selber davon überzeugen und liess sich sein schnellstes und schönstes Ross parat machen. Er rief die Rotkehlchen zusammen welche ihm den Weg leiten sollten. Tage lang ritt er auf seinem Ross, den Rotkehlchen folgend, durchs Königreich. Durch den Wald bis er an die Lichtung kam. Und was der Prinz vor sich sah war das Schönste was er jemals gesehen hatte. Haut so blass wie Schnee, Lippen so rot wie Blut, Haar so braun wie Fichtenholz. Der Anblick dieser toten Schönheit liess den Prinzen weinen. Er lief zum gläsernen Sarg und lehnte sich über ihn um das wundervolle Gesicht näher betrachten zu können. Auf der grauen Lichtung hatten sich alle Waldbewohner und die sieben Zwerge versammelt um die traurige Szene zu begutachten. Die Tiere und Zwerge weinten bittere Tränen, wie der Prinz. Und der Prinz konnte sich nicht zurückhalten und öffnete den Sarg. In der Hand der Schönheit lag ein roter Apfel, davon nur ein Stück abgebissen. Der Prinz beugte sich hinunter und küsste den jungen Mann. Er küsste ihn mit all seiner Liebe und Trauer. Als sich die Schönheit nicht regte wollte der Prinz den Sarg gerade wieder schliessen, als er plötzlich ein Husten vernahm. Dann noch eins und noch eins. Bis schliesslich ein rotes Stück Apfel neben ihm auf dem grauen Gras lag. Erschrocken drehte sich der Prinz um. Vor ihm sass der junge Mann, er lebte und war schöner denn je. Seine Augen strahlten wie zwei Sonnen, seine Lippen so rot wie Blut, seine Haut so blass wie Schnee und seine Haare so braun wie Fichtenholz. Die Waldtiere und Zwerge trauten ihren Augen nicht als der braunhaarige anfing zu lächeln. Und er lächelte nur eine Person an. Und der Prinz lächelte zurück. Sie fielen sich in die Arme und küssten sich. Lange und innig. Und da brachen die Tiere und Zwerge, nein, das ganze Königreich in Jubel aus, denn plötzlich wurden Wälder, Wiesen, Pflanzen alles wurde grün. Und Jongdae strahlte übers ganze Gesicht. Er hatte sein Grün gefunden. Endlich.

„Ach, ich bin übrigens Minseok."

„Jongdae."

Und da blühte in der Nähe des plötzlich blauen Sees, eine rote Rose.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann blüht ihre Liebe auch noch heute."

Beendete Chanyeol seine Erzählung.

Und ich? Ich weinte und lächelte einfach. Und küsste Chanyeol. Wieso wusste ich nicht. Es fühlte sich einfach richtig an.

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Grün ist fertig. Ich kann es kaum glauben. ;-; So lange hatte ich wohl noch nie mit einer Geschichte... Jetzt kommen leider nur noch drei bis vier weitere Kapitel dann ist die Geschichte beendet... dafür werden die Kapitel umso länger.^^
Danke❤️

•fairytales• baekyeol/ chanbaekWhere stories live. Discover now