Standing in the Light of Your Shadow (Fortsetzung Nobody Compares to Mo - 1D FF)

Kapitel 4

Merrily we fall out of line, I'd fall anywhere with you I'm by your side http://www.youtube.com/watch?v=HEioTTmOqZg

"Ich habe mir in letzter Zeit einige Gedanken darüber gemacht, wieso es uns immer wieder passiert, dass wir einer Person oder einer Sache hinterher laufen und daran festhalten, obwohl es uns eigentlich nur traurig und schwach macht. Denn meistens wissen wir ganz genau, dass wir nur enttäuscht werden und dass das, worum wir versuchen zu kämpfen schon längst nicht mehr das ist, was es einmal war. Aber tun wir das wirklich, weil wir daran glauben, dass wir das Glück wieder bekommen, wenn wir kämpfen oder hat das ganze noch einen anderen Grund?

Oft sind wir davon überzeugt, dass es das schönste Gefühl der Welt ist, geliebt zu werden. Aber manchmal kann es auch ziemlich unangenehm werden, wenn man zu sehr geliebt wird, nicht war? Und dann auch noch von einer Person, deren Liebe wir so vielleicht gar nicht wollen, richtig? Was das “geliebt werden” erst so wundervoll macht ist es, wenn man diese Person zurück lieben kann. Denn eigentlich ist es fast schöner eine Person von ganzen Herzen lieben zu dürfen, wenn diese Person das auch will. Denn es ist fast unerträglich einen Menschen zu lieben, der uns und unsere liebe gar nicht will. Man bekommt das Gefühl wertlos zu sein, überflüssig, ein Niemand. Und man zerbricht langsam daran.

Trotzdem rennen wir solchen Menschen immer wieder hinterher. Warum? Ganz einfach weil wir lieben wollen. Sicherlich wollen wir auch geliebt werden aber manchmal reicht das Gefühl, dass eine Person unsere Liebe auf irgendeine Art und Weise braucht aus, um uns genug Kräfte zu verliehen um zu kämpfen. Es reicht also schon die Aufmerksamkeit, eine kleine Nachricht oder eine minimale Annäherung von einer Person um uns zu signalisieren, dass sie unsere Liebe brauchen. Vielleicht wollen sie sie insgeheim gar nicht und können sie erst recht nicht erwidern, aber sie brauchen sie. Und deshalb hören wir nicht auf zu lieben, zu kämpfen und uns daran festzuhalten.

Aber wir müssen stark sein, stärker als der Wunsch lieben zu dürfen. Denn das tun wir so oder so. Es gibt keinen Knopf, an dem man die Liebe zu einem anderen Menschen einfach ausschalten kann. Es gibt auch keine Ablenkung, die dafür sorgt, dass wir einfach aufhören etwas zu empfinden. Wir müssen uns dazu entscheiden, diese Person nicht mehr lieben zu wollen. Wir müssen uns klar machen, dass wir etwas besseres verdient haben. Das bedeutet nicht, dass wir einen schöneren oder klügeren Menschen verdient haben, sondern eine Person, die uns gut tut und uns glücklich macht. Eine Person, die unsere Liebe wirklich will, und das ganz uneigennützig, denn sie liebt uns auch zurück. Und deshalb müssen wir uns jeden Tag aufs neue sagen, dass wir nicht mehr lieben wollen. Jeden einzelnen Tag ein bisschen weniger. Und irgendwann… irgendwann ist alles vorbei. Versprochen."

"Babe?" ich zuckte zusammen, als ich die unerwartete Berührung von Harry's kalter Hand auf meiner nackten Schulter spürte, "Wieso bist du noch auf?" Er strich mir sanft übers Haar. 

Ich schloss meinen Laptop und betete innerlich, dass er es nicht gelesen hatte. "Ich konnte nicht schlafen und hatte diese Idee für die neue Kolumne, und.." 

"Shh," er küsste mich einfach mitten im Satz und lächelte mich an, "es ist 4 Uhr morgens, komm wieder zu mir ins Bett, ja?" 

Ich lächelte zurück und nickte. Er zog mich an der Hand nach oben und ich folgte ihm zurück in unser riesiges, bequemes Bett. Wir waren um 2 von der Party nach Hause gekommen und Harry, so betrunken wie er war, fiel sofort in einen Tiefschlaf, während ich mich erstmal unter eine heiße Dusche stellte, in der Hoffnung, dass ich müde wurde und sich diese ganzen Gedanken aus meine Kopf verbannen würden. Aber irgendwie wollten sie das nicht und deshalb hatte ich mich hingesetzt, um sie aufzuschreiben. Ich wusste nicht wieso ich so dachte oder fühlte, aber es erschien mir aus irgendeinem Grund notwenig, diese Gedanken nicht einfach zu verlieren.