Kapitel 14: ERINNERUNG

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"Remus, kann ich dich was fragen?" fragte ich und sah verunsichert zu ihm auf. Er sah mich verwirrt an.
"Sicher" meinte er und faltete seine Hände im Schoß.

"Was passiert, wenn ich versage. Was passiert, wenn Harry stirbt?" den letzten Satz flüsterte ich nur noch und betrachtete die Tischplatte vor mir.

"Das wird nicht passieren, Carnelian. Du bist ein starkes Mädchen. Du bist mächtig. Mächtiger als Fudge je zugeben wollte. Oder Scrimgeour. Du kannst dein wahres Ich für dich behalten, und solange dir das gelingt, kannst du nicht anders als es zu schaffen" versicherte mir Remus.

"Ich bin ein Monster" gab ich zurück. "Ich komme mir so hilflos vor. Wie soll ich Harry vor dem Schicksal beschützen, wenn seins längst besiegelt ist. Ich meine, klar ich habe eine gewisse Macht, aber ich bleibe ein Monster."

"Du bist kein Monster, Carnelian", mischte sich Tonks ein, "Kein Lurai hat es verdient ein Monster bezeichnet zu werden. Kein eigener."

Ich lächelte schwach. Hatte sie Recht? Hatte sie wirklich Recht und ich lang nur falsch? Ich hatte oft gehört, wie Zauberer über uns Sprachen. Im Ministerium. In ihren Augen war ich ein Monster, egal wie man es drehte und wendete.

"Sieh es doch mal so, du siehst Harry wieder" versuchte es Tonks wieder. Ich lächelte. Der Gedanke war irgendwie schön.

"Du musst noch packen" meinte Remus. Das Thema war abgehakt.
"Du bringst mich doch, oder?" fragte ich weiter und machte keine Anstalten aufzustehen.
"Ja" versicherte Remus und seufzte leicht genervt. "Und jetzt geh hoch"

Ich lächelte. Noch immer machte ich keine Anstalten um gehen.
"Denkst Harry würde mich sehen wollen?" fragte ich und sah Remus in die Augen. Er verkrampfte sich und lockerte sich wieder.

"Auch wenn er wüsste, was du bist?" fragte er und sah mich forschend an. Ich nickte langsam. "Ja, wenn schon richtig"

"Gut, ich würde sagen, ja. Und jetzt geh" meinte Remus und nickte zur Treppe. Doch ich gab nicht locker.
"Ich kann doch zaubern und jetzt beantworte meine Frage ehrlich"

"Ehrlich gesagt, würde ich mich freuen wenn du normal wärst und nicht so wie du bist. Klar würde er sich freuen, aber ich glaube er würde auch Angst haben" antwortete er entnervt.

Ich schwieg. Gerade sagte er, ich sei kein Monster und im nächsten meint er ich wäre doch eines.
"Carnelian. Das ist nun mal die Wahrheit. Weder Ich, noch Remus können daran was ändern" erklärte Tonks. In Zukunft, würde ich mich an sie wenden, bei solchen Fragen. Sie ging es sanfter an als Remus.

"Und jetzt geh bitte deine Sachen packen, ich und Remus wollen uns nochmal sprechen"

Ich schien gar nichts mehr mit zu kriegen. Mein Kopf blendete alles aus und ich schaffte es, auf unverständliche Weise in mein Zimmer zu gelangen und meinen Zauberstab zu schwingen.

Das alles kam mir nur noch wie ein Alptraum vor und ich wollte aufwachen. Aber es war nunmal die eiskalte Realität.

Hätte ich drei Wünsche frei, würde ich mir ein anderen Körper wünschen. Eine andere Identität.

Und dass Mum und Dad noch leben würden.

Und dass Frieden herrscht für immer.

Leider habe ich keine drei wünsche frei und so blieb mein Leben weiterhin unerträglich sinnlos...

Wolfsprinzessin (Harry Potter FF)Where stories live. Discover now