Kapitel 9: Es tut mir leid.

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„Harry, warte! Bitte, bleib doch stehen, Harry!" Ron rannte nun schon seit mehreren Minuten neben seinem Freund her, doch dieser sah stur in die andere Richtung.

Sie waren eigentlich auf dem Weg zum Frühstück, doch schon in ihrem Schlafraum hatte Harry sich geweigert, seinen Freund auch nur anzusehen. Er hatte sich in aller Eile angezogen und war hinausgestürmt und Ron war ihm so schnell es ging gefolgt, immer in der Hoffnung, sich endlich mit Harry aussprechen zu können.

Schließlich wusste Ron sich nicht mehr anders zu helfen, als Harrys Robe festzuhalten und kräftig daran zu ziehen.

„He! Finger weg!" Harry riß sich los und funkelte seinen Freund wütend an. „Also, was ist. Da ich dich anscheinend nicht loswerden kann...?"

„Ich habe mit Dumbledore gesprochen und ich weiß jetzt, wie falsch ich mich verhalten habe! Ich...es tut mir so leid, Harry! Aber ich war doch nur eifersüchtig!" Beschämt senkte Ron den Kopf und sprach rasch weiter, jede Sekunde ausnutzend, die Harry ihm noch zuhörte. „Ich hatte Angst, du würdest nicht mehr mein Freund sein wollen, dass du mich durch Draco ersetzt und das ich alles verliere..."

Der harte Ausdruck in Harrys Augen milderte sich ein wenig, als seinen zerknirschten Freund betrachtete. „Du hast dich unmöglich benommen, Ron. Weißt du eigentlich, wie sehr du Draco verletzt hast?"

„Ich kann es mir denken," murmelte Ron leise und klang so unglücklich, dass sein Freund nun doch Mitleid mit ihm bekam und ihm die Hand auf den Arm legte. Als Ron aufsah, blickte er genau in Harrys Augen.

„Versprich mir, dass du Draco nie wieder angreifst. Du wirst ihn nicht mehr beleidigen, dich nicht mit ihm schlagen, gar nichts. Ich will, dass ihr beiden gut miteinander auskommt."

Ron kaute nachdenklich auf seiner Lippe herum, ehe er zögernd nickte. Sich mit Draco anzufreunden war zwar nicht unbedingt das, was er im Sinn gehabt hatte, als er Harry um eine Versöhnung bat, doch wenn es die einzige Möglichkeit war, dann führte eben kein Weg daran vorbei. Um Harrys Willen würde er versuchen, mit Draco auszukommen.

„Gut. Dann komm mit." Harry wandte sich zum Gehen und blieb erst stehen, als er bemerkte, dass Ron ihm nicht folgte. „Was ist?"

„Wo gehen wir hin?"

„Wir gehen jetzt in die Krankenstation. Ich will, dass du dich bei Draco entschuldigst."

„Ent...ent...schuldigen?!" stotterte Ron fassungslos. Obwohl er eben noch fest entschlossen gewesen war, auf Harrys Bedingungen einzugehen, gehörte eine Entschuldigung doch nicht zu seinem Plan.

„Für dein unmögliches Benehmen. Und wenn du jetzt fragst, ob das unbedingt nötig ist, dann kannst du unsere Freundschaft sofort vergessen. Es liegt bei dir. Wie du dich auch entscheidest, ich kann damit leben."

Ron setzte sich langsam in Bewegung. Er war völlig verstört. Harry hatte sich verändert. Noch nie zuvor hatte er ihn dermaßen gleichgültig erlebt und diese unbekannte Seite seines Freundes machte ihm wirklich Angst.

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„So. Mehr kann ich nicht tun." Dumbledore trat zurück und zum ersten Mal in seinem Leben hatte Draco das Vergnügen, den Schulleiter am Ende seiner Kräfte zu erleben.

„Aber ich habe diese verdammte Kette immer noch um! Was ist, wenn Sie sich geirrt haben und der Zauber ‚nicht' gebrochen ist? Muss ich dann befürchten, dass ich den morgigen Tag nicht erlebe?!"

Zu seiner Überraschung sah Draco in Dumbledores Augen ein belustigtes Funkeln. „Scheint so, als hätte Mr. Malfoy sich nicht geändert."

„Sehr witzig," murmelte Draco, allerdings so leise, dass die anderen beiden ihn nicht hörten. Laut fragte er: „Und was genau geschieht jetzt mit dieser Kette?"

Warum passiert so etwas immer mir? Drarry ff Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt