Polizeirevier

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Nervös trommelte ich mit den Fingerspitzen auf dem hölzernen Tisch und wippte mit dem rechten Fuß. Die Handschellen, welche um meine Gelenke lagen und an meinem Stuhl festgemacht waren, klirrten bei jeder noch so kleinen Bewegung. Ich kannte dieses Geräusch und war es mittlerweile auch gewöhnt..doch heute war es anders. Eiskalte, erdrückende Angst hatte sich in meinem ganzen Körper ausgebreitet und ließ mich erbarmungslos mit den Zähnen schlottern. Meine Augen huschten von einer Wand des Raums zur anderen. Und nur ein einziger Gedanke schwirrte mir im Kopf herum.
War ich eine Mörderin?

"Tut mir leid das es so lange gedauert hat", eine leise Stimme drang mir entgegen und ich hob erschrocken meinen Kopf. "Oh ich wollte dich nicht erschrecken." Stiles blickte mich aus müden Augen an, woraus ich schlussfolgerte das er in den letzten paar Stunden auch keinen Schlaf gefunden hatte. In seiner linken Hand hielt er einen kleinen Schlüssel. Er bemerkte meinen fragenden Blick und kam vorsichtig auf mich zu. "Du bist sicherlich verwirrt und das verstehe ich auch. Es war für uns alle eine anstrengende Nacht." Langsam ging der braunhaarige vor mir in die Knie und griff nach meinen Händen. Ich zuckte zusammen. "Ganz ruhig, ich werde die hier nur abmachen, dann können wir uns richtig unterhalten." Der Schalter in meinem Kopf legte sich um. "Darfst du das überhaupt? Der Notruf und als ihr mich mitgenommen habt-" Ich unterbrach mich selber für einen Moment. "Bin ich dann nicht sowas wie eine verdächtige?" Stiles öffnete kurz seinen Mund, nur um ihn kurz drauf wieder zu schließen. Nach einiger Zeit antwortete er, erst nachdem er sichtbar sorgfältig nach den richtigen Worten gesucht hatte. "Wir haben niemanden anderen im Wald gefunden, keinen Hinweis auf irgendwas. Und außerdem ist gerade die Analyse vom Labor angekommen, du hast keine Beweise oder dergleichen an dir und am wichtigsten, das Blut an Deinen Händen und der Kleidung...das ist dein eigenes." Ich hob meinen Blick und beobachtete wie sich die Falten an seiner Stirn tiefer zogen. "Hast du dich verletzt?", murmelte der Junge mit den strubbeligen Haaren, dem ansatzweise mageren Körper und den hundemüden Augen. Ich nickte zögernd und deutete auf den Schlitz in meiner Hose. In seinen Augen flimmerte kurz was auf, bevor er behutsam das Hosenbein hochkrempelte. "Verdammte Schei-" ein wütender Ausruf entfuhr Stiles und ich sah erschrocken zu der Wunde, welche die Form von Krallen hatten, die sich durch mein Bein zogen. "W-Was ist das?", wisperte ich. Sein besorgter Blick hob sich und er schüttelte nur zaghaft den Kopf. "Das waren wahrscheinlich nur Steine.." "So sieht das aber nicht aus." Er holte tief Luft und schloss kurz die Augen. "Es ist glaub ich nicht all zu tief..ich werde es erstmal verbinden warte kurz." Ohne mir offensichtlich zu erklären was genau passiert sein könnte schloss er erst die Handschellen auf und begann dann mit dem einem Stück verband, welchen er aus seiner Hosentasche geholt hatte, mein Bein zu verbinden. Ich rieb mir die aufgescheuerten Handgelenke und biss die Zähne zusammen. "Vorsichtig", zischte ich schmerzerfüllt als er das Ende grob zu befestigen versuchte. "Tut mir leid", hörte ich den braunäugigen aufrichtig nuscheln. Im selben Moment ging die Tür auf und der Sheriff betrat gefolgt von Scott den Raum.

"Ich braucht Erklärungen, jetzt", seufzte der ältere als er einen fetten Papierstapel auf den Tisch donnerte. Ich versuchte gegen den Kloß in meinem Hals an zu schlucken und schüttelte nur hilflos den Kopf. "Ich schwöre Ihnen, wüsste ich was genau hier vorgeht, dann würde ich sofort mit der Sprache rausrücken." "Ok ok..", er rieb sich schläfrig mit zwei Fingern die Nasenwurzel und holte lautstark Luft. "Fangen wir doch mal ganz von vorne an-Dein Name und wo kommst du her?" "Roselyn Denver. Ich wohne normalerweise in London, war aber bei Familie zu Besuch in Frankreich. Dort bin auch auch in meinem Hotelzimmer eingeschlafen-doch als ich nach einem äußerst verwirrenden Albtraum wieder aufwachte, befand ich mich auf einmal hier, mitten in einem stockfinsteren Wald!" Scott wechselte einen vielsagenden Blick mit Stiles. "Einen Traum also? Von was?" Nervös rieb ich mir die schwitzigen Hände aneinander und fummelte an der Zerflederten Bluse rum die ich immer noch trug. "Da war eine Frau im Wald und.." Leise schlüpfte der Bruchteil des Satzes aus meinem Mund, ohne das ich es wirklich wollte. "Ja?", Stiles blickte mich erwartungsvoll aus seinem klären Blick an und ich schloss kurz meine vor Müdigkeit brennenden Augen, bevor ich antwortete. "Ich-Ich habe sie getötet..meine Hand bohrte sich durch ihre Brust und packte ihr noch pumpendes Herz. Es war schrecklich, ich weiß nicht mal wer von uns beiden lauter geschrien hat!" Mein Herz zog sich zusammen, als ich mich fühlte als Ströme keine Luft mehr durch meine Lungen. "Aber es war nur ein Traum Roselyn, sonst hätten wir Indizien dazu gefunden. Hey jetzt ist alles wieder gut, ok?" Ich schüttelte heftig den Kopf, so sehr das es mir Kopfschmerzen bereitete."Nein du verstehst das nicht. In den letzten Stunden sind so viele verwirrende Dinge geschehen-da kann das nicht einfach nur ein Traum gewesen sein!"

Scott seufzte und starrte nachdenklich an die Decke des Raumes. "Du erwähntest vorher du wärst bei Verwandten zu Besuch?" Mein Kopf rückte zu ihm herum. "Ja?" "Würde es dir was ausmachen dem Sheriff hier die Telefonnummer von Ihnen zu geben?" Ich nickte zustimmend und sah dabei zu wie angesprochener sein Handy zückte und mich erwartungsvoll ansah, bevor ich begann ihm die Nummer zu diktieren. "Gut danke", murmelte dieser als ich fertig war und presste sich das kleine Gerät and Ohr. Eine Weile war es still, bevor ich deutlich die Leitung knacken hört und verzerrte Stimmen zu mir durchdrangen. Die Gesichtszüge des Erwachsenen entgleisten schlagartig, bevor sein Blick zu mir schnellte und ein ungläubiger Laut seinem Mund entschlüpfte.
"Isaac?!"

Oblivion || Stiles StilinskiOnde as histórias ganham vida. Descobre agora