3. Kapitel

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Luna

      Ich setze ich mich auf einen der Stühle in der Küche und stütze meinen Kopf auf meinen Händen ab. Ich brauche jetzt einfach diese Ruhe für mich.

      Nach ein paar Minuten geht die Tür auf, aber ich drehe mich nicht um.

      »Es ist schon okay. Ich komme gleich wieder«, spreche ich den Satz aus, der eigentlich für meinen Vater bestimmt war.

      »Du musst nicht gehen. Dein Vater hat uns hierher geschickt.«

      Das ist garantiert nicht die Stimme meines Vaters. Mit einem Ruck drehe ich mich schnell nach hinten und erblicke die zwei Jungs. Einen davon durfte ich schon vorher kennenlernen, den anderen kenne ich nicht. Er kommt mir zuvor und streckt mir seine Hand aus, die ich zögernd ergreife und sie leicht schüttle.

      »Gaston.«

      »Luna«, erwidere ich und lächle ihn an. Er erwidert mein Lächeln und irgendwie ist er mir sympathischer als der andere, der uns gerade mit seinem Blick durchbohrt.

      »Wie heisst du eigentlich?«, wende ich mich an den anderen Jungen, um von den Bildern wegzukommen, die mir gerade im Kopf herumschwirren.

      »Matteo«, antwortet er knapp und sieht mich an. Ich weiche seinem Blick aus, weil es mir irgendwie unangenehm ist und sehe stattdessen zu Gaston, der Matteo mit einem Grinsen betrachtet. Matteo sieht zu seinem Freund und verdreht die Augen. Ich blicke fragend zu Gaston, doch er winkt nur ab und grinst weiter.

      »Wollt ihr etwas essen?«, überspiele ich die etwas unangenehme Situation.

      Beide nicken und ich laufe zum Kühlschrank um etwas rauszunehmen. Ich öffne ihn und merke, dass wir ja noch gar nicht eingekauft haben, seitdem wir hier sind.

      »Bin gleich wieder da«, murmele ich kurz und laufe in den Flur, um die Treppe raufzurennen.

      Oben angekommen, packe ich die paar gestrichenen Brote, die ich heute Morgen noch gemacht habe, aus und renne die Treppe wieder runter. Unten angekommen betrete ich die Küche und augenblicklich stellen die beiden ihr flüsterndes Gespräch ein und drehen sich ertappt zu mir um. Ich gehe auf den Küchentisch zu. Während ich laufe, fallen mir zwei Brote runter, doch ich merke es nicht. Bis Matteo mich darauf anspricht.

      »Dir sind zwei runtergefallen«, sagt er und deutet mit einem Nicken auf die zwei am Boden liegenden Brote.

      Ich drehe mich um, vergesse dabei aber, dass ich noch andere Brote auf meinem Arm trage und bücke mich. Schliesslich purzeln alle auf den Boden und ich stöhne genervt auf. Ich hebe sie auf und lege sie auf den Tisch. Zum Glück waren sie in Plastikfolie eingewickelt. Ich deute den Jungs mit einer Handbewegung sich zu bedienen, was sie auch tun.

      Gerade, als ich nach einem greifen will, gähne ich und halte mir die Hände vor den Mund. Ich lasse mich auf einen Stuhl fallen und plötzlich überkommt mich eine Müdigkeit, wie ich sie noch nie gespürt habe. Sanft lege ich meinen Kopf auf meine Arme, die auf der Tischplatte liegen und schliesse die Augen.

      Überall ist es dunkel und ich laufe alleine durch die dunklen Gassen bis zu meinem Haus. Schwacher Nebel liegt knapp über dem Boden und ich laufe langsam auf das Haus zu, in dem kein Licht brennt, wie es eigentlich sollte.

      Gerade als ich meine Hand auf die Türklinke legen will, stülpt jemand einen Sack über mich und wirft mich über seine Schulter. Meine Schreie ersticken in meinem Hals, während ich wie wild um mich trete.

      Ich knalle auf den harten Boden und der Sack wird von mir weggenommen. Ich ringe verzweifelt nach Luft, da es sich so anfühlt, als ob jemand meine Kehle zuschnüren würde. Ich blicke mich in dem dunklen Raum um und versuche aufzustehen, doch meine Glieder sind zu schwer.

      Plötzlich geht ein Licht an und ich sehe meine Mutter auf dem Boden liegen. Ich will meinen Blick abwenden, aber ich kann nicht.

      Ein Mann kommt mit einem Messer in den Raum und grinst mich böse an.

      »Luna!«

      »Luna!«

      Die Stimme kommt von ganz weit und ich kann sie nicht einordnen.

      Ich schlage augenblicklich meine Augen auf und blicke mich ängstlich im Raum um. Irgendjemand rüttelt an meiner Schulter, aber ich nehme es gar nicht richtig wahr.

      Wo ist meine Mutter?

      Der Raum ist hell beleuchtet, aber ich kann nichts erkennen, alles ist verschwommen.

      »Luna, es wird alles wieder gut.«

      Ich schlinge meine Arme um diese Person und vergrabe mein Gesicht in der Halsgrube der mir unbekannten Person. Augenblicklich schlafe ich wieder ein.

Lutteo - Das Böse Blut in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt