32. Kapitel

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Matteo

Ich spüre, wie mich Gaston sanft an der Schulter packt und mich leicht nach hinten zieht, damit ich mich nicht auf Simon stürze.

      »Seit wann hast du mir zu befehlen?«, provoziert mich Simon weiter und sieht kurz zu Luna. Ich werfe ebenfalls einen Blick nach hinten, nur um zu sehen, dass Luna verzweifelt zwischen mir und Simon hin und her blickt.

      Luna zu Liebe trete ich wieder ein paar Schritte zurück, so dass ich neben ihr stehe und sehe ihr kurz in die Augen. Still fleht sie mich an, nichts mehr zu sagen und ich gehorche ihr. Da sie diesen Typ aus irgendeinem Grund nett findet.

      »Wir sehen uns nach der Schule«, sage ich, sehe dabei aber nur Luna an.

      Sie nickt und bringt sogar ein kleines Lächeln zustande, welches mich gleich von meiner schlechten Laune abbringt.

      »Hätte ich dich nicht weggezogen, wärst du ohne zu zögern auf ihn losgegangen«, meint Gaston in einem mahnenden Ton zu mir.

      »Hast du gesehen, wie er sie angesehen hat?«, frage ich stattdessen und bin immer noch aufgebracht, wenn ich an seinen Blick denke.

      »Reg dich ab. Er wird vielleicht auf Luna stehen, aber Luna nicht auf ihn. Ich meine alleine schon wie ihr zwei euch anseht, merkt man doch, dass ihr euch liebt.«

      »Ich weiss nicht«, sage ich zweifelnd.

      »Was?«, fragt er.

      »Ich weiss nicht, ob sie etwas für mich empfindet«, gestehe ich.

      »Das findest du heraus, wenn du sie einfach fragst«, sagt er, als wäre es das einfachste der Welt.

      »Du bist mir ja eine grosse Hilfe«, erwidere ich kopfschüttelnd, bevor wir ins nächste Klassenzimmer eintreten. Hinter mir höre ich ihn noch lachen.

Nachdem wir den Mittwoch auch überstanden haben, gehen wir aus dem Gebäude raus und halten nach Luna und Nina Ausschau. Wenig später haben wir sie gefunden und steuern auf sie zu.

      »Ich rede noch schnell mit Nina. Ihr könnt schon mal vorgehen.«

Grinsend nicke ich und trete neben Luna. »Lieferfee, können wir gehen?«

      Sie verabschiedet sich noch von Nina und dann gehen wir weg.

      »Kennst du Simon von irgendwo her?«, fragt sie plötzlich. Augenblicklich spüre ich die Eifersucht in mir aufkommen.

      »Nein«, antworte ich knapp.

      »Wieso magst du ihn nicht?«

     Ich sehe kurz zu ihr und dann wieder nach vorne.

      »Matteo?«

      Was soll ich denn antworten, ohne ihr gleich zu sagen, dass ich Eifersüchtig bin? »Ich mag ihn einfach nicht.«

      Skeptisch zieht sie eine Augenbraue in die Höhe, fragt aber nicht weiter nach.

      »Können wir über etwas anderes reden?«

      Sie nickt und runzelt die Stirn.

      »Was ist?«, frage ich und halte an, da wir schon bei ihr angekommen sind. »Und versuch erst gar nicht zu lügen«, füge ich grinsend hinzu.

      »Okay.« Sie hebt ihren Kopf und sieht mir in die Augen. Nach einigen Sekunden wendet sie ihren Blick wieder ab und seufzt. Ich sage nichts, sondern warte geduldig darauf, was sie jetzt sagen wird.

      »Ich hatte heute Nacht keinen Alptraum.« Mit roten Wangen blickt sie auf den Boden.

      Ich lege meine Finger unter ihr Kinn und hebe ihren Kopf leicht an. »Ich habe doch gesagt, dass ich dich retten werde.«

      Ihre Augen haben einen feuchten Schimmer. Habe ich etwas Falsches gesagt?

      »Danke.« Sie lächelt mich an.

      Meine Zweifel verschwinden sofort und ich erwidere ihr Lächeln.

      »Dann gehe ich mal rein«, sagt sie und tritt langsam zurück. Dann dreht sie sich um und schliesst die Haustür hinter sich.

      Lächelnd stehe ich wie ein bekloppter dort und starre ihre Haustür an. Was macht dieses Mädchen nur mit mir?

      »Ich gehe noch ins Roller«, sage ich zu meinen Eltern, die ausnahmsweise mal beide da sind.

      »Mit Luna?«, fragt meine Mutter und erweckt dabei das Interesse meines Vaters.

      »Wieso mit Luna?«, meldet er sich mit einer Frage.

      Stumm flehe ich meine Mutter an, ihm nichts zu erzählen, da ich das selber machen will. Sie nickt kaum merklich und ich ignoriere die Frage meines Vaters.

      »Nein, ich gehe mit Gaston.«

      Synchron nicken sie und ich gehe mit meinen Rollerskates raus, wo ich schon Gaston warten sehe.

      »Und wie läufts mit Nina?«, frage ich ihn.

      »Ach keine Ahnung. Entweder sie ist sehr schüchtern, oder sie mag mich einfach nicht.«

      Kurz überlege ich, bevor ich antworte.
»Ich glaube sie ist einfach extrem schüchtern.«

      »Ich glaube auch.« Nach einer kleinen Pause fügt er noch etwas hinzu: »Ich meine, wer kann mir widerstehen?«

      Wir fangen beide gleichzeitig an zu Lachen und ich klopfe ihm spielerisch auf die Schulter. »Viele, glaub mir.«

      Wir kommen im Jam and Roller an und fahren hinein. Die erste Person, die mir ins Auge springt, ist Luna. Sie sitzt zusammen mit Nina und Delfi an einem Tisch. Gaston und ich lassen uns in einen Sessel fallen und ich beobachte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen.

      »Was starrst du so auffällig rüber?«

      Ich wende meinen Blick ab und gehe gar nicht auf seinen Einwand ein. »Findest du es nicht komisch, dass Delfi zusammen mit Nina und Luna an einem Tisch sitzt?«

      »Wieso sollte ich das komisch finden?«

      Ich stütze mich mit meinen Ellbogen auf den Knien ab. »Luna hat mir erzählt, dass Delfi nicht mehr mit Ambar und Jazmin befreundet ist.«

      »Was?«

      Bestätigend nicke ich. »Das habe ich mir auch gedacht.«

      Wieder sehe ich zu dem Tisch, doch bevor ich richtig realisieren kann, was dort vor sich geht, kommt eine Person rein, die ungewollt meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht.

      »Der hat mir gerade noch gefehlt.« Mit zusammengekniffenen Augen verfolge ich jede seiner Bewegung.

      Simon bemerkt meinen Blick und sieht ebenfalls zu mir. Wir liefern uns ein Duell, welches er verliert. Einen Moment später ist er auch schon aus meinem Blickfeld verschwunden.

      »Nicht, dass du ihn noch irgendwann tötest.«

      Ich lache kurz auf und halte wieder nach Luna Ausschau, doch sie ist verschwunden.

Lutteo - Das Böse Blut in mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt