8. Bedürfnisse

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Es war wirklich faszinierend Livia dabei zu zusehen und vor allem zu zuhören wenn sie arbeitete. Er nahm sich fest vor ab jetzt immer dabei zu sein. Hoffentlich bekam Livia noch einen neuen Auftrag während sie bei ihm wohnte. Ihr Projekt hatten sie beide gestern zusammen beendet. Livia hatte es noch am Abend zu ihrer Plattenfirma geschickt und wartete nun auf eine Antwort.

Er war gerade dabei den Müll nach draußen zu bringen, als ihm ein Zettel auf den Steinstufen auffiel. Ein Glück hatte es mittlerweile aufgehört zu schneien, sonst wäre der Zettel zugedeckt gewesen, oder komplett aufgeweicht. Er lud den Müll in der Tonne ab und ging dann zusammen mit dem Zettel wieder nach drinnen. Wieder im Warmen angekommen setzte er sich auf die True im Gang, entfaltete den Zettel und begann zu lesen.

Du bist ein Idiot. Hast du wirklich geglaubt, dass ich es nicht mitbekomme? Du versteckst sie vor mir! Denkst du wirklich, dass du damit durchkommst? Livia gehört zu mir! Sie gehört mir seit unserem ersten Kuss, den du dreister Weise gestört hast. Seit dem 'Unfall' ihrer Eltern bin ich ihr Beschützer. Wer denkst du, wer du bist dass du sie mir weg nehmen kannst? Wenn sie nicht bei mir ist darf sie keiner bei sich haben! Viel Spaß beim Leiden!

Der Zettel war Computer bedruckt, aber in der altmodischsten Schrift die er je gesehen hatte Natürlich war ihm klar, dass der Zettel von Jasper war. Aber er war sich nicht sicher, ob er es ernst nehmen und deswegen zur Polizei gehen sollte.

Jasper hatte schon mal versucht Livia um zu bringen, aber würde er es wirklich noch einmal versuchen? Jetzt wo die Polizei ihn schon im Visier hatte. Er war sich absolut nicht sicher, was er nun tun sollte.

Von oben hörte er wie sich die Badezimmertür quietschend öffnete. Livia war wohl mit der Dusche fertig.

Schnell steckte er den Zettel in die True auf der er saß und machte sich auf den Weg ins Wohnzimmer. Er nahm sich vor Livia erst mal noch nichts von dem Drohbrief zu erzählen. Ihr ging es mittlerweile richtig gut, deshalb wollte er sie nicht verängstigen wegen dieser Sache.

„Sag mal Dale hast du meine Klamotten irgendwie weg geräumt?", Livia erschien nur mit einem Handtuch bekleidet am Treppenabsatz.

„Ähm, ja", verlegen kratzte er sich im Nacken. „Lustige Geschichte..."

„Dale!", Livias Stimme hatte einen leicht scharfen Unterton bekommen. „Was hast du mit meinen Sachen angestellt?"

„Nichts schlimmes, wirklich", versicherte er ihr schnell. „Deine Kleider sind nur in der Wäsche."

„Wie jetzt? Etwa alles?", auf Livias Frage hin konnte er nur zögerlich nicken. „Warum den bitte alle auf einmal?"

„Naja es könnte eventuell sein, dass ich ausversehen meine volle Kaffeetasse in deine Klamottentasche umgekippt habe", gab er zögerlich zu. Und deshalb hab ich alles direkt in dir Wäsche befördert."

„Das ist ja alles schön und gut, aber was soll ich jetzt anziehen?"

„Komm ich geb dir Sachen von mir", er kam ihr auf der Treppe entgegen. „Außer du verspürst das plötzliche Bedürfnis so lange nur mit einem Handtuch bekleidet durch die Gegend zu laufen, bis deine Klamotten wieder sauber und trocken sind."

„Nein, ich glaube das Bedürfnis macht sich nicht in mir breit", leicht lächelnd ging Livia vor ihm die Treppe hoch.

So konnte er beim Laufen die Aussicht auf ihre Beine genießen. Klar hatte er auch Studienkolleginnen auf der Uni. Aber Livia zog ihn viel stärker in ihren Bann, als all diese Studentinnen zusammen.

„Du starrst", weckte Livia ihn aus seinen Gedanken.

„Dafür werde ich mich jetzt nicht entschuldigen. Ich gebe offen und ehrlich zu, dass mir alles gefällt was ich gerade sehe. Und wenn du auch starren möchtest hast du hiermit die Erlaubnis dazu."

„Vollpfosten", lachte Livia auf, schlug ihm leicht gegen die Brust und schaute ihn etwas überrascht an. „Wow die ist ja hart. Aber darum geht es ja gerade nicht. Könntest du mir jetzt bitte endlich etwas zum Anziehen geben. Mir wird nämlich langsam kalt."

Er gab Livia eine Jogginghose von sich und ein Shirt. Als Livia sich umgezogen hatte kam sie zu ihm nach unten in die Küche. Er konnte nicht anders und musterte sie und oben nach unten und wieder zurück.

„Du starrst schon wieder", wies Livia ihn darauf hin. „Meine Klamotten stehen dir, du siehst scharf in ihnen aus."

„Versuchst du gerade mit mir zu flirten?"

„Gut möglich. Funktioniert es denn?"

„Vielleicht", lächelnd lehnte sich Livia gegen die Küchentheke und musterte nun ihn. Was er sich mit einem schiefen Grinsen gefallen ließ.

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Na da kann wohl jemand seine Augen nicht bei sich behalten;)

A.

Das CottageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt