Das Cottage

9. Unerwartete Qualitäten

Dale verhielt sich in letzter Zeit irgendwie seltsam. Seine Flirtversuche waren ja ganz okay. Schließlich fiel es ihr selbst auch schwer nicht dauerhaft anzügliche Sprüche zu äußern. Auch ihre 'zufälligen' Berührungen genoss sie immer mehr.

Aber irgendwas stimmte nicht mit Dale. Es kam ihr so vor als würde er etwas vor ihr verheimlichen. Außerdem hatte Dale ihr strikt verboten aus dem Haus zu gehen. Irgendwas beunruhigte ihn also.

Das Aufleuchten ihres Laptops riss sie aus ihren Gedanken. Auf ihrem Desktop erschien eine Nachricht, auf die sie schon seit Wochen gewartet hatte. Langsam hatte sie sich schon Sorgen gemacht, dass die Nachricht erst kommen würde wenn Dale schon lang wieder an der Uni wäre.

Schnell laß sie die Nachricht durch und am Ende entfuhr ihr ungewollt ein freudiges Quicken. „Livia, alles okay?", hörte sie Dales Stimme aus seinem Büro.

„Alles ist bestens", rief sie zurück.

„Was war das dann für ein Geräusch?"

„Nichts, lern du ruhig weiter für die Uni. Du hast es nötig." Darauf bekam sie von Dale keine Antwort mehr.

Immer noch vor Freude strahlend machte sie sich auf den Weg in die Küche. Ihre Lungenentzündung war zurück gegangen und somit waren auch ihre Hustenanfälle mittlerweile verschwunden. Seit dem sie sich nicht mehr anhörte wie ein Hund wenn sie husten musste, hatte Dale ihr erlaubt mit Lebensmitteln zu hantieren.

Auch mit ihrer Stichwunde kam sie sehr gut zurecht. Es schmerzte zwar noch, aber damit kam sie klar. Laut Dale verheilte die Wunde gut und es würde nur eine Narbe übrig bleiben, was jetzt nicht wirklich schlimm war.

In der Küche angekommen schaute sie erst mal in allen Schränken nach was Dale noch alles an Lebensmittel da hatte und was sie daraus kreieren könnte. Gerade als sie den Topf mit Wasser und Reis aufgesetzt hatte spürte sie zwei Hände die sich um ihre Hüften legten.

„Was soll das denn werden wenn es fertig ist?", Dales Stimme war dicht neben ihrem Ohr.

„Das soll ein Dankeschön Abendessen werden", sie drehte ihren Kopf leicht in seine Richtung.

„Ich hab dir doch gesagt, dass du aufhören sollst dich ständig bei mir zu bedanken, nur weil ich dir geholfen hab nicht zu verbluten", Dale hatte nun sein Kinn auf ihre Schulter platziert und seinen Kopf in ihrer Halsbeuge vergraben.

„Darum geh es auch gerade gar nicht."

„Um was denn dann?"

„Ich möchte mich dafür bedanken, dass du mir bei meiner Arbeit geholfen hast. Heute hat mein Chef mir seine Antwort geschickt. Er ist vollkommen zufrieden mit dem Song. Normalerweise hat er immer noch irgendwelche Sachen die geändert werden müssen. Aber an unserem Song hatte er nichts zu bemängeln und das kommt wirklich sehr selten vor", erklärte sie ihm und dreht sich dabei in seinen Armen zu ihm um.

„Vielleicht sollte ich mein Studium doch hinschmeißen und Musiker werden", murmelte Dale leicht abwesend und wickelte sich eine ihrer Haarsträhnen um den Finger.

„Ich glaube ein Arztkittel würde dir deutlich besser stehen, als eine E-Gitarre und Piercings", sie sprach nun ebenfalls mit gedämpfter Stimme. „Außerdem kannst du nicht sonderlich gut singen, das weiß ich noch von früher."

„Okay, dieses Argument lass ich gelten", langsam kam Dale ihr immer näher und seine Stimme wurde immer tiefer. „Aber was du noch nicht wissen kannst, mein Mund, explizit meine Lippen haben sehr angenehme andere Qualitäten."

„Ach wirklich, ist das so?", sie ließ ihre Stimme in einem neckischen Tonfall klingen.

„Soll ich es dir beweisen?"

„Du kannst es ja gern versuchen."

„Dieses Angebot nehm ich doch gern an", langsam schloss Dale die Lücke zwischen ihnen. Sogar so langsam, dass sie dachte er wollte ihr extra Zeit dafür geben zurück zu weichen. Doch das hatte sie definitiv nicht vor.

Endlich trafen Dales Lippen auf ihre und er hatte nicht gelogen. Er konnte wirklich besser küssen als singen, deutlich besser. Der Kuss wurde immer intensiver.

Dale legte seine Hände wieder an ihrer Hüfte, hob sie auf die Arbeitsfläche neben dem Herd und stellte sich zwischen ihre Beine. Natürlich ohne den Kuss zu unterbrechen. Ihre Hände fanden den Weg in Dales Haare und zogen leicht an ihnen.

Genussvoll lösten sich seine Lippen von ihrem Mund und wanderten langsam an ihrem Hals hinunter bis zu ihrem Dekoltee. Lustvoll seufzte sie auf und lehnte sich ein Stück nach hinten. Das Ziehen in ihrer Wunde, das dabei entstand ignorierte sie geflissentlich.

Doch als das Wasser neben ihnen überkochte und auf der Herdplatte zischend verdampfte fuhren sie beide überrumpelt zurück. Überrascht von sich selbst schaute sie zu Dale. Sein sanftes Lächeln nahm ihr sofort alle Zweifel.

Es hatte sich gut angefühlt ihn zu küssen. Viel besser, als alle Küsse davor mit Jasper.

„Du hattest Recht. Deine Qualitäten beim Küssen sind deutlich besser als die beim Singen", Dales Lächeln breitete sich auf seinem ganzen Gesicht aus.

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Schöne Woche wünsch ich euch noch ;)

A.