1. Was ist eine Hexe?

1.7K 70 20
                                    

Bibi Blocksberg? Hermine Granger? Baba Jaga? Oder doch die Sanderson Schwestern?

Sie alle sind berühmte fiktive Figuren, die eins gemeinsam haben: sie sind Hexen!
Doch so wie sie in Film und Serien dargestellt werden sind die echten Hexen natürlich nicht. Obwohl viele tatsächlich so belesen und intelligent sind wie Hermine oder sich mit Hilfe von Magie schön zaubern, wie die Sanderson Schwestern (natürlich ohne Kinderseelen!).
Wenn wir das Wort Hexe hören kommen uns sofort Bilder von alten Frauen mit spitzen Hut, großer warziger Nase mit einer schwarzen Katze fliegend auf einem Besen durch die Nacht in den Kopf. Dies sind die Geschichten, die man früher den Kindern erzählt hat und einem Angst eingejagt haben. Das sind die berühmten Märchenhexen, die Kinder essen oder dunkle Geister und Dämonen beschwören. Doch das sind sie natürlich heute nicht.
Als Hexe bezeichne ich eine Person, die mit Magie, Wesenheiten und oder der Natur lebt und in ihr alltägliches Leben mit einbezieht und nach gewissen Glaubenswegen, vor allem naturspirituelle, lebt. Jeder kann Hexe (oder heute auch „moderne Hexe" genannt) werden. Dafür gibt es eigentlich keine bestimmten Regeln oder Vorschriften wie man diese zu sein hat. Jeder beginnt irgendwann mal mit den Gedanken, der Glaubensvorstellung oder den philosophischen Fragen: Gibt es nicht noch mehr, wie das, was unser Auge wahrnehmen kann? Gibt es Kräfte oder unterschiedliche Phänomene, die sich mit einfachen Fakten nicht erklären lassen? Oder auch: eine geliebte Person oder Wesen (zum Beispiel dein Haustier) ist vor kurzen von Dir gegangen aber du hast dieses Gefühl, dass da immer noch jemand bei dir ist?
Dann kann dies gut sein, dass man einen Sinn oder ein Gefühl für die anders Welt hat. Wir Hexen glauben mit Sicherheit, dass es mehr gibt, als das was wir sehen können. Denn wenn wir uns den Begriff Hexe mal genauer anschauen  merken wir, dass dies ein großer Zusammenhang hat. Der Begriff Hexe kommt ursprünglich aus dem althochdeutschen Wort Hagazussa und bedeutet "zwischen dem Zaun stehen", sprich jemand der zwischen den Welten lebt und diese wahrnehmen kann.
Hexe zu sein bedeutet einen naturbewussten Lebensweg zu gehen und mithilfe von Magie Zauber wirken, die einem in den verschiedensten Lebensbereichen unterstützten.
Hexen gibt es in allen möglichen Altersquoten. Die meisten Hexen beginnen mit 12 oder 13 die Seite von Wicca zu entdecken. Zugegeben ich war damals auch erst 12 Jahre jung. Doch die Zeit der Neugierde ist in solch einem Alter ziemlich groß.

Wicca
Wenn man sich mit der modernen Hexerei auseinandersetzt wird man früher oder später auf den Begriff „Wicca" stoßen. Ich möchte euch kurz erläutern was es ist und was es mit der Hexerei auf sich hat.
Wicca bezeichnet eine naturspirituelle Religion, in der unter anderem mit Magie praktiziert wird. Sie ist die im späten 50er Jahren von Gerald Gardner entstandene Religion der Hexen. Denn das Wort Wicca kommt aus den angelsächsichen und bedeutet männlich gesehen Hexer.
Wicca ist in den USA, Kanada und Großbritannien eine anerkannte Religion.

Wicca ist wie bereits erwähnt eine Religion, die ihre Ursprünge in vor allem dem keltisch-heidnischen Glauben gezogen hat. Man kann das Heidentum als Überbegriff für Wicca sehen. Sie praktizieren Magie in Coven, englisch für Zirkel, eine Gemeinschaft oder Gruppe meist mit einem HohepriesterIn oder beidem. Natürlich gibt es auch Hexen, die ohne Zirkel oder Hohepriester dem Wicca Glauben angehören. Man muss in keinem Zirkel sein um Wicca sein zu können. Dafür gibt es verschiedene Kategorien der Wicca. Dieses Beispiel ohne einem Coven im Wicca Glauben zu sein hieße Solitary Wicca, sprich freifliegende Hexe. So wie es im Christentum Evangelisch, Katholisch usw gibt, so gibt es diese auch im Wicca.
Die Wicca ehren dem männlichen Gott und die weibliche Göttin, dem Gleichgewicht von allem. Ob die beiden nun als allgemein betrachtet Gott und Göttin stehen, oder ob es sich um spezielle Gottheiten handelt, hängt ganz vom Glauben und der Gemeinschaft ab. Doch dazu später mehr.
Außerdem feiern sie den Jahreszyklus mit den acht keltischen Jahreskreisfesten, auch Sabbats genannt, und den Mondzyklus, welche Esbats für die Vollmondfeste genannt werden, in dem der Kreislauf der Natur geehrt wird.

Wicca und das Hexentum
Für ihr magisches Tun verwenden die Hexen der Wicca bestimmte Gegenstände, zum Beispiel Kerzen, Athame, Kelch oder Ähnliches. Dies unterscheidet die Wicca zum traditionellen Hexentum. Im Hexentum geht es eher um den freien Glauben an Magie, wie die Volksmagie zum Beispiel. Sie haben keine bestimmte Gegenstände, Gottheiten oder Feste. Das Hexentum ist ein freier Weg mit Magie. Dennoch kann man im Hexentum mit Gottheiten oder bestimmten Gegenständen arbeiten.
Im Hexentum gibt es auch keine festgelegten Feste oder bestimmte Traditionen.
Es gibt auch Hexen, die bestimmte Aspekte aus dem Wicca herausnehmen und ihren eigenen Weg damit gehen. Ich, zum Beispiel, mache das auch so. Dies wird dann „eclectic witch" genannt, eine Hexe, die aus verschiedenen Traditionen Aspekte herauszieht und sich so ihren eigenen Weg formt und geht.
Ihre Gemeinsamkeiten liegen aber in den Ursprüngen. Sowohl Wicca als auch das Hexentum sind Unterkategorien des Heidentums.
Dennoch ist klar und deutlich zu sagen, dass das Hexentum bereits vor dem Wicca existiert hat.

Mein eigener Weg als Hexe
Um es euch vielleicht verständlicher zu machen möchte ich euch meinen eigenen Weg als Hexe erläutern. Als ich mi der Hexerei begonnen habe konnte ich mich im Wicca einordnen, habe aber anfangs mit vielen noch nicht übereinstimmen können. Ein großes Beispiel war es im Wicca Gott und Göttin zu ehren. Um ehrlich zu sein konnte ich anfangs nicht viel damit anfangen. Wie Göttin? Welche Göttin? Ab da war mir unbewusst klar, dass es für mich mehr als nur eine Göttin und einen Gott gab. Ich war lange im Zwiespalt, bis ich mit der Arbeit der griechischen Götter begonnen habe und so vieles für mich gestimmt hat. Doch dazu erläutere ich euch genaueres in einem anderen Kapitel.
Wie bereits erwähnt ziehen ich mir aus verschiedenen Traditionen oder Glaubenswege die Aspekte heraus, die sich für mich richtig anfühlen. Bedeutet ich feiere die Jahreskreisfeste (Wie sie im Wicca gefeiert erden) zu ehren der Natur, nicht zu den keltisch/nordisch/germanische Gottheiten. Dafür verbinde ich mythologische Geschichten der Griechen und passe sie in den Jahreskreis an. So feiere ich Ostara (Frühlingsbeginn und Frühlingstagundnachtgleiche) mit der Göttin Persephone, Hera und Erdgöttin Gaia.

Wie habe ich also angefangen?
Eigentlich habe ich durch meine damalige beste Freundin angefangen, die mir erzählte, dass sie eine Hexe sei und hat mich sozusagen in ihr, noch recht fantasievolles, Wissen eingeweiht. Heute weiß ich, dass vieles eigentlich gar nicht gestimmt hat, aber als 11/12 jähriges Mädchen war ich wirklich sehr leichtgläubisch. Es war der Glaubensweg der Wicca gemischt mit vielen fantasievollen Aspekten aus Büchern, Filme und Serien, die heute eigentlich absolut keinen Sinn ergeben würden. Naja, wir waren eben jung und sehr kreativ und fantasievoll.
Wir begannen die Jahreskreisfeste und Vollmondfeste zu feiern, ohne wirkliche Bedeutung oder dem Wissen dahinter zu kennen. Ein paar Jahre später gingen unsere Wege auseinander und ich begann meinen eigen Weg als Hexe zu finden.
Daraufhin folgte Recherche und wissensaneignung, habe viele Bücher gekauft, gelesen und habe auf YouTube Videos zu verschiedensten Themen angeschaut. Mit den Jahren gewann ich immer mehr an Wissen und Erfahrungen kenne nun die wahre Bedeutungen von Festen, Energien, Gottheiten usw.

Und die Moral der Geschicht?
Hexe zu sein bedeutet auch, ein stetiger Weg des Lernens. Man lernt nie aus und lernt immer neu dazu. Dazu zählen vor allem Erfahrungen, die man während dem Lebens-/Glaubensweg macht.

Den Weg als Hexe gehenOnde histórias criam vida. Descubra agora