Kapitel 50

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Kapitel 50

"Bist du glücklich?", krächze ich und bin im nächsten Moment über meine eigene Stimme geschockt. Sie hört sich so gebrochen an.

Eine Weile schweigt er und sieht in die Ferne. Verständlich, ich würde mich auch nicht ansehen wollen.

"Wie kann ich glücklich sein, wenn ich dich so sehe? Bist du glücklich, bin ich auch glücklich."

Ich schüttle den Kopf zu stark, den schon habe ich schreckliche Kopfschmerzen.

"Du hast.. doch eine.. Freundin", krächze und huste ich.

Nun sieht er mir direkt in die Augen und lächelt leicht, doch in seinen Augen ist für einen kurzen Moment Enttäuschung.

"Hast du schon vergessen was ich gesagt habe?"

Ich ziehe meine Augenbrauen zusammen und versuche mich zu erinnern, doch das einzige an das ich mich erinnern kann sind die Bilder wie er mich anfässt.

Mein Körper fängt wieder an leicht zu zittern und ich versuche die stechenden Schmerzen zu ignorieren.

Es sieht so aus als ob Chris auf mich zukommen möchte, doch im nächsten Moment steht er wieder normal und ich frage mich ob ich mir das nur eingebildet habe.

"Ich hatte gesagt, dass wenn ich zurück komme, wir zusammen sein werden und nun bin ich zurück."

Ich schüttle den Kopf immer wieder. Schließlich geben meine Beine nach und ich lande auf den Knien.

"Du willst nicht mit mir zusammen sein. Sieh mich doch an! Ich bin kaputt. Du kannst nicht glücklich mit mir sein", flüstere ich.

Chris kniet sich nun vor mich und sieht mir fest in die Augen.

"Deswegen hab ich mich doch in dich verliebt. Ich geb zu, ich habe dich wegen deines Aussehens angesprochen. Doch nachdem du nich geredet hast wollte ich unbedingt dich kennenlernen. Weißt du ich fühlte mich nach einer Weile als müsste ich dich beschützen. Du bist von außen so perfekt und von innen so unperfekt und seit dem ersten Tag, will ich dich einfach nur glücklich sehen. Doch egal wie viel Spaß wir hatten, nie verließ diese verbitterte Trauer dein Gesicht.

Du verzauberst jeden in deiner Nähe, ohne auch nur ein Wort zu sagen.

Du hast so viel durchgemacht und schaffst es trotzdem noch zu lächeln", er schüttelt kurz lächelnd den Kopf und fährt dann fort, "du verdienst es geliebt zu werden und wahrscheinlich kann ich dich niemals so sehr mit Liebe überschütten wie du verdienst, aber eins Verspreche ich dir: Niemals wird dich jemand so sehr lieben, wie ich dich. Du bist der Mittelpunkt meines Lebens und ich verstehe, dass ich wohl nie der deines sein werde, aber überhaupt ein Teil deines Lebens zu sein und dich zum Lachen bringen dürfen, macht mich glücklich. Ich wollte nie etwas so sehr, wie mit dir zusammen sein."

Seine Augen funkeln so schön blau und ich verliere mich einen Moment darin. Alles um mich herum wird ausgeblendet.

Mir schießt ein Bild vor Augen. Als wir uns damals, das erste Mal sahen.

Meine Hand gleitet zu meiner Hosentasche, doch kein Stift ist mehr darin. Ich rede, ich muss nicht mehr aufschreiben, was ich sagen will.

"Ich bin kaputt, Chris. Tu dir das nicht an", meine Stimme versagt langsam.

Vorsichtig nimmt er meine Hand in seine und ich habe das Gefühl, er denkt sie könnte zerbrechen wenn er sie zu fest hält.

Er sieht mich einen Moment unsicher an. Wartet er etwa das ich zurückschrecke? Doch das habe ich nicht vor.

Wir beide schauen auf unsere Hände, während der Regen uns immer weiter durchweicht.

"Ich will es mir aber antun. Ich will dich reparieren, Ska. Ich will einfach nicht mehr mit ansehen, wie du dich immer mehr kaputt machst."

Müdigkeit überfallt mich. Ich will doch mit ihm zusammen sein, aber ich will ihn nicht mit in den Abgrund ziehen.

Als würde Chris, meine Gedanken lesen, sieht er mich liebevoll an und sagt leise: "Du wirst mich nicht in den Abgrund ziehen, ich helfe dir heraus."

Sanft streicht der mit dem Daumen über meinen Handrücken.

"Ich bin aber mit Leo zusammen", murmel ich.

Es ist das Letzte was mir einfällt. Das Letzte Argument. Der letzte Versuch ihn umzustimmen.

"Er tut dir nicht gut. Mach mit ihm Schluss und sei mit mir zusammen.

Ska, du gehörst zu mir. Noch nie war ich mir bei etwas, so sicher."

Langsam atme ich aus. Er überfordert mich, ich zweifle nicht daran, dass seine Worte falsch sind.

Ich will ihn nicht verletzten und ich glaube, egal wie ich mich entscheide, er wird enttäuscht sein.

Dann zieht er mich an der Hand an sich und ich vergesse alles.

Sein Geruch steigt in meine Nase und ich bedenke jetzt erst, wie eklig ich im Moment wohl stinken muss.

Die Kotze klebt an mir und trotzdem umarmt er mich.

Alle meine Zweifel sind weg. Ich brauche ihn.

"Doch eins muss ich dir noch sagen, bevor du dich für mich entscheidest", flüstert er in mein Ohr. Ich nicke langsam. Was kommt jetzt? Hat er doch eine Freundin?

"Wenn du dich für mich entscheidest, bedeutet das für immer."

Ich schluchze auf und drücke mich fest an ihn.

Er war es.

Er ist es.

Er wird es immer sein.

Ich liebe ihn.

Glück.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora