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Verwirrt öffne ich meine Augen. Was ist passiert? Doch ich bin viel zu müde um nachzudenken. Ich schaue mich noch kurz in dem hellen, freundlichen Raum um und schließe danach wieder meine Augen.

Unerwartet spüre ich die leichte Berührung einer Hand, die mich an die Schulter fasst. Ich drehe meinen Kopf zur anderen Seite, denn ich will endlich zur Ruhe kommen und schlafen, doch die Hand wird aprupt weggezogen.

" Lena, kannst du mich verstehen? "

Es war Dr. Albeck. Ja, ich habe die Stimme klar erkannt. Mir fällt ein Stein vom Herzen. Es waren nicht meine Eltern.

Meine Augen öffnen sich. Der Arzt leuchtet mir mit einer Taschenlampe in die Augen. Dies ist zwar nicht gerade angenehm, aber immer noch besser, wie als würden meine Eltern vor mir stehen. Ich will die nämlich nie wieder sehen!

"Oh mein Gott Lena. Du bist ja aufgewacht! "

Dr. Albeck ist gar nicht mehr aus dem Staunen zu bringen. Ich versuche zu begreifen, als er sein Handy rausholt und eine Nummer wählt.

"Dr. Ahrend? Dr. Albeck hier. Sie müssen sofort zu Lena kommen, sie ist aufgewacht! "

Ich bin also aufgewacht. Aha. Ist es nicht normal, dass man aufwacht, wenn man davor geschlafen hat. Oder hab ich gar nicht geschlafen?

Hastig geht die Tür zu meinem Zimmer auf. Niklas kommt herein. Gesteuert von lauter Glücksgefühlen fällt etwas mir um den Hals.

" Lena. Was für ein Glück, dass du aufgewacht bist. Ich hatte solch eine Angst um dich. "

Ich öffne zögernd meinen Mund und starte zu sprechen: " Was, was ist eigentlich passiert? "

Niklas antwortet nur langsam: " Eine kleine Orientierungshilfe: Heute ist der 5. Oktober. Du bist 14 Wochen im Koma gelegen. 14 Wochen! Die meisten Patienten, die schon seit mehr als 3 Wochen im Koma legen, wachen nicht mehr auf, und mit jedem Tag an dem du länger im Koma liegst, verschlechtert sich deine Prognose. "

" Also dachtet ihr alle, dass ich sterben werde? "

" Ja. Die Naht die deinen Darm zusammenhalten soll ist aufgegangen. Wir mussten dich ein zweites Mal operieren. Dabei hast du viel Blut verloren. Wir mussten dich, damit du dich besser erholen kannst, in ein künstliches Koma legen. Du weißt was das ist?"

" Mhm. Ich hab Angst Niklas. Das ist keine harmlose Krankheit, oder? "

" Nein, das ist sie nicht, aber du wirst lernen damit umzugehen! "

" Und was ist dann passiert? "

" Als wir dich aus dem künstlichen Koma holen wollten hattest du einen Herzstillstand und bist wieder ins Koma gefallen. "

" Und was ist mit meinen Eltern? "

Komisch war, dass Dr. Albeck immer noch nicht gegangen war. Er verfolgte jedes von Niklas' Worten.

" Die haben sich nicht mehr bei mir gemeldet. "

"Und was werden wir jetzt tun? "

" Du wirst erstmal wieder gesund und dann nehme ich dich mit zu mir. Einverstanden? "

" Natürlich! ", antworte ich strahlend.

Heute ist nicht nur ein guter Tag für Niklas, sondern auch für mich!

Als Niklas das Zimmer verlässt, kommt Dr. Albeck auf mich zu:

" Ich habe mich die ganze Zeit um dich gekümmert. Und habe dir all meine Sorgen erzählt."
Leise murmelt er vor sich hin:
" Hoffentlich kannst du dich nicht mehr daran erinnern."
Er fährt fort:
" Das ist genau der Punkt, warum ich dir das du anbieten will: ich finde ich habe eine enge Beziehung zu dir aufgebaut und wenn ich zu jemandem eine enge Verbindung habe, dann will ich auch, dass wir uns duzen."

Verdutzt ziehe ich meine Augenbrauen nach oben, antworte aber dennoch mit ja und gebe ihm die Hand. Darauf hin verlässt er glücklich  mein Zimmer.

WOW.  Das war ganz schön viel auf einmal, aber Ben ist ein schöner Name, das kann man schon sagen!

Nun klopft es wieder an der Tür. Obwohl ich elendig müde bin rufe ich herein. Mein Essen ist da! Mein Hunger ist zu klein um sich zu bewegen und darum drehe ich mich um und schlafe ein.

Nach etwa einer halben Stunde spüre ich Niklas Hand an meiner Stirn: " Hey meine Süße ich muss jetzt ein paar Untersuchungen machen. Dr. Albeck kommt auch gleich " , flüstert er sanft.

Ich nicke mit schwerem Kopf. Wenn das alles hier nur ein Traum wäre...

Ben kommt zur offenstehenden Tür herein.

" Entschuldigen Sie Dr. Ahrend, dass ich zu spät bin aber Dr. Moreo"

" Ist schon gut darüber reden wir später "

Niklas steht auf und leuchtet mir mit der Lampe in Augen und Ben nimmt das Klemmbrett in die Hand.

" Pupillen isikor."

Er legt die Taschenlampe wieder weg und stülpt meine Decke nach unten. Vorsichtig zieht er mein großes Nachthemd hoch. Ich richte meinen Oberkörper leicht auf und versuche meine Bauch zu erspähen. Als Niklas das Pflaster löst sehe ich auf die riesig Narbe die meinen Unterbauch ziert. Niklas Hände nähern sich langsam der Wunde. Er setzt sie am Anfang der Narbe an und tastet sie ab.

" Hast du noch Schmerzen? "

Als ich verneine streicht er mein Haar zurück, gibt mir einen Kuss auf die Stirn und verlässt mein Zimmer. Ben schiebt einen kleinen Tisch auf Rollen zu meinem Bett und sitzt sich auf den Drehstuhl. Er desinfiziert die Wunde und klebt vorsichtig ein neues Pflaster drauf.

" Gut Lena ... Wenn noch was ist, dann drücke einfach den roten Knopf."

Er steht auf und geht auf die Tür zu, doch bevor er hinaus geht wendet er seinen Kopf noch mal zu mir und zwinkert mir zu. Ich habe keine Ahnung, was dass bedeuten soll und lasse es einfach sacken...

Auch dieses Kapitel ist etwas kurz, aber ich denke ihr habt so lange gewartet und es ist in Ordnung, wenn ich es einfach mit der Länge veröffentliche.

Ich freue mich wie immer sehr über eure Kommentare.

In aller freundschaft die jungen ärzte Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt