Bei den Watsons zu Hause

3.1K 150 64
                                    

John stand vom Sofa auf und ging zur Tür. Ich war nicht erfreut, dass ich eingeladen wurde. Es war sicher nett von ihr, jedoch mied ich generell soziale Anlässe. An Sherlocks Verhalten konnte ich erkennen, dass es ihm ähnlich ging. Jedoch konnten wir uns nicht drücken. Zwar bearbeiteten wir gerade einen Fall, jedoch würden wir so schnell nichts herausfinden. Ich wollte etwas sagen, als mein neuer Mitbewohner das Wort ergriff.

„Hey Blue, ich weiss, was du gerade denkst. Ich möchte auch nicht unbedingt gehen. Jedoch begleite ich dich, damit dir nicht alles fremd ist. Und weil sie meine Freunde sind", legte er noch nach. Jetzt herrschte wieder diese Stille, in der wir uns nur anstarrten. Ich fand es unheimlich, da ich so etwas noch nie getan hatte. Ich konnte erkennen, dass es ihm ähnlich ging. Dann nach etlichen Minuten des stillen Betrachtens ging ich in mein Zimmer und durchwühlte die Kartons, die immer noch herumstanden. Mir kam die Idee, dass ich meine Kleider vielleicht in den Schrank legen könnte. Für so etwas waren diese Möbel ja gut. Währenddessen legte ich eine neue Jeans, ein weisses T-Shirt und einen schwarzen Pullover beiseite. Ich zog mich um und überlegte, ob es noch warm genug war, um meine Jeansjacke anzuziehen. Jedoch entschied ich mich dagegen und holte meinen Mantel hervor, der mir gast über die Knie reichte. Meine Mutter fand ihn hässlich, jedoch gefiel mir der Mantel sehr und trug ihn auch extrem gerne. Ich verliess das Zimmer und wartete auf Sherlock, der wenig später auch kam. Er beäugte mich und verzog seinen Mund zu einem Lächeln, was mich ehrlichgesagt etwas verwirrte. Doch es verweilte nur einen winzigen Moment und er hatte blockte wieder ernst drein.

Die Fahrt mit dem Taxi dauerte nicht lange. Zu Fuss wäre die Strecke in etwa 15 Minuten erreichbar gewesen. Jedoch war es viel bequemer mit einem Auto unterwegs zu sein. Vor allem in London, wo der Verkehr extrem hektisch war. Das Taxi hielt vor einem kleinen Einfamilienhaus an. Es hatte eine weisse Fassade und sah recht neu aus. Dort wohnte also der Arzt und seine Frau. Während ich das Haus beobachtet hatte, war mein Begleiter schon zur Tür gegangen. Ich beeilte mich, damit ich ihn einholen konnte, bevor er klingelte. Gerade rechtzeitig blieb ich vor der Türe stehen. Kurz nachdem ich angehalten hatte, öffnete sich die Tür schon. Darin stand eine blonde, lächelnde Frau, die etwa so gross wie John war. Ihr Haar hatte sie kunstvoll zu einem Dutt hochgesteckt und sie trug eine schwarze Hose und einen beigen Pullover, der sich um die Bauchgegend etwas spannte. Daraus schloss ich, dass sie schwanger war. Ich setzte mein bestes Lächeln auf und grüsste sie.

„Guten Abend Mrs. Watson. Ich bin Blue Heathaway. Ich freue mich sehr, dass sie mich eingeladen haben."

Beim letzten Satz musste ich aufpassen, dass ich nicht die Augen verdrehte. Ich hätte meine Zeit bestimmt besser verwenden können. Vielleicht hätte ich experimentiert oder Geige gespielt. Im schlimmsten Fall der Langeweile hätte ich mich auch mit Fernseh schauen zufrieden gegeben. Jedoch schaute niemand gern mit mir, da ich alles gesprochene verbesserte.

Dann aber bat uns Mrs. Watson hereinzutreten. Sie führte uns ins Wohnzimmer. Der kleine, längliche Tisch war schon gedeckt, jedoch war anhand der Musterung erkennbar, dass er aus Eichenholz war. Ein nicht ganz billiges Holz, aber robust. Während Sherlock sich setzte, stand ich noch unschlüssig herum und überlegte mir, wohin ich mich setzen sollte. Ich konnte mich aber nicht entscheiden und wollte es dem Zufall überlassen. So fragte ich erstmals nach der Toilette und machte mich erstmals auf, den Raum zu finden. Zum Glück war das Haus nicht sehr gross und ich konnte mich recht gut zurechtfinden. Als ich auf der Toilette gewesen war, blieb nur noch ein Stuhl frei. Nämlich jener gegenüber von Sherlock. Das würde ja heiter werden.
Er und ich wir konnten uns dann ständig beäugen und uns Gedanken über unser Gegenüber machen. Das Essen war recht angenehm und es gab keine unangenehmen Zwischenfälle. Wir unterhielten uns ein wenig. Dann wollte Mary von mir wissen, ob ich eigentlich einen Freund hatte.

Wieso will sie das wissen. Stellt doch Vermutungen an. Andere Frage, wer würde auch gerne mit den Watsons und Sherlock dinieren? Auch wenn er nichts isst? Hände hoch 🙋

sibirica_1

A mysterious case (Sherlock FF Part 1) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt