75. Kapitel

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Ich löste mich aus einen Reflex heraus blitzschnell von Harry. Die Sorge kroch wieder in mir hoch und das meine Familie alles mitbekam ließ mich anders reagieren, als ich es vielleicht ohne ihre Anwesenheit getan hätte. Mir fehlte Harrys Wärme sofort, doch ich wollte nicht in die Gefahr reinlaufen und als seine Freundin erkannt werden. Auch wenn ich mir es sehnlichster wünschte, mit ihm wie ein ganz normales Pärchen rumlaufen zu können, so hemmte mich irgendwas. Ich konnte es leider nicht betiteln – ich konnte es nicht beschreiben...

Außerdem wollte ich nicht, dass die Fans Harry mit meiner Familie in Verbindung brachten. Nicht dass ich es nicht wollte, da es mir peinlich war, sondern primär zu ihrem Schutz. Sie hatten keinen Bodyguard, der sie vor außergewöhnlichen Fans schützen konnte. Was war, wenn sie rausfanden, wo meine Familie wohnte? An das Internet – auch wenn meine Eltern keine Sozialmedia-Accounte hatten - wollte ich gar nicht erst denken. Sie konnten sich nur auf das Grundgesetzt beziehen. Doch manche Fans scherten sich nicht um Regeln – genauso wenig wie um die Privatsphäre anderer Menschen. Es war eine schwierige Situation, in der ich mich befand – in der wir uns alle befanden.

Hallo? Wir waren in Dresden! Wer bitte kannte hier Harry? Allgemein würde ich behaupten das Deutschland nicht so One Direction-Befallen war wie manch andere Länder. Und gerade in Dresden hätte ich damit nicht gerechnet. Berlin, Köln, München oder Hamburg, die größeren Städte in Deutschland, kamen mir da schon eher in den Sinn.

Doch bevor ich bei meiner Familie ankommen konnte und mich mit den Rücken zu den Fans hinstellen wollte, hörte ich meinen Namen aus der entgegengesetzten Richtung. Sie kam nicht von meinem Freund, sondern von einen der Mädchen, welches mich nun erfreut anstrahlte, als ich mich zu ihr umdrehte.

„Hallo Harry. Hallo Amy", kam es schüchtern und gleichzeitig völlig überdreht von dem etwas kleineren Mädchen, als ich nun neben Harry stand. Ich versuchte nicht ganz so argwöhnisch an die Sache heranzugehen, doch meinen Kopf mit dem Teil, der sich mit brenzliche Situationen befasste, konnte ich leider nicht ausschalten. Dazu spürte ich noch die brennenden Blicke meiner Familie im Rücken. Ich fühlte es deutlich, dass sie uns beobachteten.

„Hey", antworteten Harry und ich und grinsten sie an. Okay, Harry grinste. Ich war mindestens genauso schüchtern wie das Mädchen. Wie sollte ich mich nur in dieser Situation verhalten? Ich war kein Star. Ich war nur die Freundin von Harry. Eine einfache Studentin, die sich in einen Weltstar verliebt hatte. Doch so sah ich es nicht. Es war die Sicht der Fans, die mich so denken ließ. Wieso interessierten sie sich für mich? Oder war genau das der Grund? Wollten sie nur sehen, ob ich wirklich reagierte, wenn sie meinen Namen riefen? Wollten sie schauen, ob Harry und ich uns wie ein Paar verhielten? War das ein Test – eine Falle?

„Können wir ein Foto machen? Können wir ein Autogramm bekommen?", fragte das größere Mädchen Harry aufgeregt, verhaspelte sich beinahe und sah ihn mit immer noch weit aufgerissenen Augen an. Sie hüpfte dabei leicht auf und ab. Es sah sogar ein wenig so aus, als wolle sie ihn um den Hals fallen und nie wieder loslassen. Vielleicht würde sie das wirklich tun, nur dann würde ich einschreiten müssen. Schließlich war ich die Freundin von Harry...

„Natürlich. Nur habe ich leider keinen Stift dabei", meinte Harry lächelnd und schaute gleich bedauernd drein, als er seine Taschen kurz nach einem Kuli absuchte, doch ohne Erfolg.

„Macht nichts. Ich habe zufällig einen dabei", schaltete ich mich in das Gespräch mit ein und wühlte gleichzeitig schon in meiner Tasche rum. Kurz Zeit später fischte ich tatsächlich einen Stift heraus, den ich dort mal vergessen hatte. Gott sei Dank, habe ich ihn nicht ausgeräumt, als ich ihn schon einmal entdeckt hatte. Schließlich könnte es passieren, dass man ihn brauchte – so wie auch jetzt.

„Danke", stotterte das eine Mädchen ganz überglücklich und ich gab Harry den Stift, damit er auf einen Kassenzettel seine Unterschrift draufschreiben konnte. Er lächelte mich mit funkelnden Augen an und hatte ein kleines Lächeln um die Mundwinkel, als er unterschrieb. Seinen Blick konnte ich nicht wirklich deuten. War es Freude, der pure Stolz, die Liebe oder etwas ganz Anderes?

„Für wenn darf ich denn das Autogramm schreiben?", fragte Harry und hob wieder seinen Kopf, damit er die Mädchen ansehen konnte. Ich schätzte sie auf dreizehn und fünfzehn Jahre alt, aber in der heutigen Zeit, war das durch die Schminke und dem Styling noch schwerer zu sagen, als eh schon.

„Ich heiße Mila und meine Freundin heißt Dana", antwortete die ältere von den Beiden schnell und sah ganz aufgeregt auf Harrys Hände, die nun wieder zu schreiben begannen.

„Kann ich euch noch eine Frage stellen?", fragte Mila und sah uns nun wieder schüchtern an. Oh Gott, die beiden waren so süß. Wäre ich nicht in einer verzwickten Lage, wo ich nicht wusste, was ich tun sollte, hätte ich sie beide am liebsten geknuddelt.

„Natürlich", meinte Harry und schrieb das letzte Wort, ehe er das Handy von Dana entgegennahm und sich neben die zwei stellte. Noch bevor irgendjemand etwas Anderes sagen konnte, schnappte ich mir die Kamera aus Harrys Hand und ging ein paar Schritte zurück, damit alle auf das Bild passten.

„Na, Frau Kamera, möchten Sie wieder einmal nur das beste Foto?", stichelte Harry mich liebevoll und seine Augen glitzerten belustigt dabei.

„Natürlich, Herr Schlaukopf", konterte ich mit einem breiten Lächeln im Gesicht und versuchte die schönste Bildeinstellung zu finden. Die beiden Mädchen neben Harry kicherten über unseren kleinen Schlagabtausch und beobachten uns dabei neugierig.

„Seid ihr eigentlich zusammen. Also du mit Amy?", fragte Mila nachdem sie sich wieder beruhigt hatte und nun wieder etwas schüchtern meinen Freund. Harry hatte dabei die Arme für das anstehende Foto um die Mädchen gelegt und grinste mich weiter an. Kurz war ich erschrocken über diese Frage, aber gleich darauf kamen mir wieder Harrys Worte in den Sinn. Wir hatten abgemacht, dass wir es auf uns zukommen lassen wollten, das beinhaltete nun auch so eine Situation. Also bestätigte ich mit einem kleinen Nicken zu Harry, der mich nun fragend ansah, dass er ruhig ehrlich sagen konnte. Er lächelte mich dankbar und glücklich an, ehe er seinen Mund öffnete und die Worte liebevoll, mit einem stolzen Lächeln und funkelnden Augen, über seine Lippen kamen.

„Ja wird sind seit längerem zusammen", erwiderte Harry immer noch voll Stolz und sah in meine Richtung. Nur wusste ich nicht ganz, ob er mich oder die Kamera anstrahlte, während ich ein paar Fotos von ihm und den Mädchen schoss. Leider spürte ich immer noch die Blicke meiner Familie in meinem Rücken, die mich die ganze Zeit über ein bisschen nervös machten. Doch ich wurde jäh aus meinen Sorgen gerissen, als die Mädchen anfingen ohrendbetäubend zu quiekten, sodass ich zusammenzuckte und sie erschrocken ansah.

„Aber, pschhhht", machte Harry und hielt sich lächelnd seinen Zeigefinger an die Lippen. Er wusste auch so, dass die Neuigkeit spätestens Morgen um die Welt ging. Dennoch nickten die Mädchen eifrig und versprachen uns nichts zu verraten.

Wenige Minuten später verabschiedeten wir uns lächelnd von ihnen. Als wir uns wieder zu meiner Familie umdrehten, sah ich sie mit gesenkten Kopf verlegen an. Wie reagierten sie auf diese Situation? Zählten sie eins und eins zusammen und zogen ihre Schlüsse? Wie stempelten sie nun Harry als Person des öffentlichen Lebens ab? Ich wusste es nicht, doch als ich in Papas Augen blickte, konnte ich es mir denken...

Mittlerweile saßen wir in einen Kaffee und unterhielten uns angeregt über jedes Thema was uns einfiel. Harry wurde noch zwei Mal von Fans entdeckt, doch im Café hatten wir bisher unsere Ruhe. Vielleicht lag es auch an der Lage, wo wir uns befanden. Denn wir hatten uns kein überfülltes Café, direkt in der Innenstadt ausgesucht, sondern etwas Abgelegenes und Ruhiges.

Nur leider hatten wir hier noch immer Empfang und somit dauerte es nicht lange bis mein Handy klingelte und ich auf dem Display den Namen meiner besten Freundin lesen konnte. Oh, oh! Ich hoffe nur, dass sie nicht sauer auf mich war. Ich hatte nämlich leider noch keine Zeit gehabt ihr alles zu erzählen.

„Hallo Leonie", begrüßte ich sie freundlich und hoffte inständig, dass sie das Zittern meiner Stimme nicht wahrnahm.

„Amy! Wann hattest du mir vor zu sagen, dass du wieder im Lande bist und außerdem einen Gott verdammten Weltstar als Freund hast?!"


Because Love makes happy (Harry Styles FF)Where stories live. Discover now