XIV

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Vor dem Klassenzimmer traf ich auf Cole und Jay, die mich beide bedrückt ansahen. Noah lehnte neben ihnen an der Wand und lächelte mir aufmunternd zu.
,,Tut mir Leid." Murmelte ich, als ich zu ihm trat.
,,Kein Problem, okay?" Noah zögerte kurz, dann zog er mich in eine feste Umarmung. ,,Ich hab dich provoziert. Alles gut."
,,Nein, es tut mir wirklich Leid." Ich spürte schon wieder, wie mir Tränen in die Augen traten und schniefte. Noah schob mich ein Stück von sich, sodass er mein Gesicht sehen konnte.
,,Hey, ist doch alles gut." Meinte er und lächelte unbeholfen, „Nicht weinen."
Ich schniefte noch einmal.
,,Schon gut."

M. Aprice kam just in diesem Moment um die Ecke, lächelte uns kurz zu und scheuchte dann alle Schüler, die noch auf dem Gang waren, in den Klassenraum. Er nahm nicht hinter dem Lehrertisch platz, sondern holte einen Stift für das Whiteboard hervor und schrieb an die Tafel:
,,REFERATE"
Dann blickte er einmal in die Runde.
,,Wir bereiten Präsentationen vor, immer zu dritt. Die Themen dürft ihr frei wählen, solange sie mit unserem aktuellen Thema zu tun haben und nicht doppelt besetzt sind."
Aufgeregtes Getuschel um die Gruppenverteilung setzte ein und nicht wenige winkten auffällig unauffällig ihren Freunden zu. Jay und ich wechselten einen ratlosen Blick.
Worüber sollten wir Bitteschön ein Referat halten, wenn wir nur einmal einen zwanzigminütigen Crashkurs zum Thema Geschichte der Elemente hatten?

,,Ich gebe euch drei Minuten Zeit, euch zu dritt zusammenzufinden. Also los!"
Wie auf Kommando stürmte die Hälfte der Gruppe wild durch den Raum und fanden sich in Gruppen zusammen. Jay und ich blieben einfach sitzen, bis Noah und Cole zu uns kamen.
,,Wir beide wollen zusammen machen." Verkündete Cole, ,,Einer von euch kann noch zu uns."
,,Wenn du willst, kannst du." Schlug mir Jay vor und ich sagte gleichzeitig:
,,Mach du ruhig."
Unschlüssig standen wir herum, bis M. Aprice die Phase der Gruppenfindung beendete.
,,Nicht zu viert." Meinte er streng, als er uns zusammen erblickte.

,,Einer von euch muss gehen." Er musterte uns. ,,Und nach dem, was ich so von draußen gehört habe, machen Noah und Faye wohl besser nicht zusammen."
Allgemeines Kichern brandete auf, scheinbar wussten alle von meinem Ausraster. Ich ließ den Kopf hängen und spürte, wie mir das Blut in die Wangen stieg.

,,Also, Jay, Noah und Cole?" Hakte der Lehrer nach und schrieb dann die drei Namen an die Tafel, ohne auf eine Antwort zu warten. Nach und nach meldeten sich die anderen und M. Aprice schrieb ihre Namen an. Einige nannten bereits Themen, die sie gerne bearbeiten wollten, doch die meisten zuckten auch auf Nachfrage nur mit den Schultern.
,,Wer ist jetzt noch übrig?" Fragte M. Aprice und sah neugierig in die Runde.
Ich hob zögernd meine Hand, ohne mich nach den anderen umzudrehen, die keine Gruppe hatten.

,,Ach, ihr drei? Das geht ja dann genau auf." Er zückte seinen Stift und schrieb an:
,,Mila, Faye und Leela."
Überrascht drehte ich mich um. Leela war übrig geblieben? Dann konnte es ja nicht allzu schlimm werden, Leela war schließlich relativ nett. Und diese Mila? Irgendwo hatte ich den Namen schon einmal gehört, aber mir wollte nicht einfallen, wo.
,,Wenn sich der Rest nicht für ein Thema entscheiden kann, teile ich das jetzt zu."
Er begann damit, den Gruppen Themen zuzuweisen und kam schlussendlich auch bei uns an.

,,Ihr drei, ihr bekommt das Thema: Gene und Erbanlagen der Elementbändiger in Zusammenhang mit möglichen Hybriden."
,,Was ist das denn für ein wildes Thema?" Hörte ich eine helle, mir unbekannte Stimme direkt hinter mir. Ich drehte mich um und sah einem großen, schlanken Mädchen direkt in die tiefbraunen Augen.
,,Hi." Sagte das Mädchen und schenkte mir ein strahlendes Lächeln. ,,Ich bin Mila."
,,Faye." Sagte ich nur und erwiderte das Lächeln schüchtern. Mila strich sich ihre kinnlangen Haare aus dem Gesicht und lächelte erneut. Ihre schneeweißen Zähne ergaben einen perfekten Kontrast zu ihrer sonnengebräunten Haut und die karamellfarbenen, glatten Haare ließen sie aussehen wie ein Topmodel. Kurzum, sie sah einfach perfekt aus. Wäre ich ein Junge, ich hätte mich sofort in sie verliebt, aber so drehte ich mich einfach nur wieder um und folgte weiter den Worten des Lehrers.

FeuerseeleWhere stories live. Discover now