XXI

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,,So, Mila, Leela und Faye, ihr seid dran." M. Aprice deutete einladend auf die Tafel und die Gruppe, die vor uns ein Referat über die Fähigkeiten der Elementbändiger gehalten hatte, setzte sich wieder hin. Wir gingen nach vorne und Leela verteilte als erstes den Lückentext, den wir vorbereitet hatten.
,,Während es Referats tragt ihr bitte alles schon ein, wir machen das hinterher nicht zusammen." Erklärte Mila und fuhr den Computer hoch. Sie gab irgendetwas ein und schon wurde die erste Folie unserer PowerPoint Präsentation an die Wand gestrahlt.

Elementbändiger - Gene, Erbanlagen und Hybride
,,So, wie ihr sehen könnt, werden wir euch etwas über die Erbanlagen von uns erzählen. Also von uns und euch." Begann Mila den Text, den wir gemeinsam geschrieben hatten.
,,Die Menschen sind uns genetisch gesehen sehr ähnlich, zumindest im Vergleich zu beispielsweise Werwölfen und Menschen." Fuhr Leela fort und ich beendete die Einleitung.

,,Es gibt eigentlich nur eine Ausnahme. Wir haben ein besonderes Gen, es heißt Superno Elementum. dieses Gen sorgt dafür, dass wir ein Element beherrschen können."
,,Beginnen wir als erstes nun mit der genauen Beschaffenheit des Gens." Leela wechselt zur nächsten Folie, auf der das Bild eines DNA-Modells war.

,,Es gibt vier verschiedene Typen des Gens. Typ 1 sorgt dafür, dass man nahezu Hitze-unempfindlich ist und es schützt auch vor Rauchvergiftungen. Menschen mit diesem Gentyp können meist Feuer kontrollieren, sehr selten auch Erde. Typ 2 hat eigentlich keine richtigen Besonderheiten, aber es sorgt dafür, dass man sich unsichtbar machen kann. Es ist also das Gen, das Luftbändiger in sich tragen."

Ich löste sie ab und fuhr fort:
,,Typ 3 hat, abgesehen davon, dass man Sand und so erschaffen kann, die Besonderheit, dass man geringe heilende Kräfte hat. Es ist das Gen, welches Erdbändiger haben. Es sorgt auch dafür, dass man Pflanzen zum wachsen bringen kann, also ist Typ 3 gewissermaßen das 'Special Gen'."
Die Klasse kicherte leise und Mila übernahm das Wort.

,,Typ 4 ist das, welches Wasserbändiger in sich tragen. Mit ihm kann man Wasser kontrollieren und außerdem unter Wasser atmen. Ich persönlich finde das ja ziemlich cool."
Sie klickte sich eine Folie weiter.
,,So, jetzt komme wir mal zum interessanten Teil." Verkündete sie und begann.

,,Es geht um Hybride mit Menschen und anderen übernatürlichen Wesen. Fangen wir mit den Elfen an. Wenn sich ein Elementbändiger und eine Elfe kreuzen, kommen in den meisten aller Fälle Mischungen raus, die eine geringe Kontrolle über ein Element haben und wie Elfen mit Tieren reden können, aber keine Telekinese mehr können. Für alle, die es nicht wissen, nur reinrassige Elfen können Telekinese."

,,Wenn man einen Elementbändiger mit einem Werwolf kreuzt, kommen Werwölfe dabei raus, die auch ein wenig Elementkraft haben." Leela löste Mila erneut ab und fuhr fort:
,,Bei Vampiren und Elementbändigern ist sein wenig komplizierter, weil die Gene und DNA so unterschiedlich sind. Die Kreuzungen daraus könne sich meist nur bei Vollmond in einen Vampir verwandeln und haben ansonsten ein wenig Elementkraft. Sie haben also gewissermaßen die Opferrolle, weil sie irgendwie nie etwas richtig gut können."
Wieder kicherte die gesamte Gruppe, ich sah, wie M. Aprice sich einige Notizen machte.

,,Mit den Menschen ist es sehr besonders." Machte ich weiter. ,,Es ist nämlich so, dass, wie bereits gesagt, die DNA von uns und den Menschen sich eigentlich nicht unterscheidet. Genau genommen sind wir also Menschen, die nur etwas spezieller sind. Wenn sich ein Mensch mit einem von uns... ähm... paart, ist die große Frage, ob das Gen weitervererbt wird oder nicht. Wenn es weitervererbt wird, kommen reinrassige Elementbändiger raus, wenn nicht, normale Menschen. Deswegen kann es in völlig menschlichen Familien plötzlich Elementbändiger geben, wenn einer der Eltern ein Bändiger ist beziehungsweise war. Es wird aber immer das Element vererbt, das eines der Elternteile hat, auch bei anderen Kreuzungen."

Ich klickte zu der letzten Folie weiter und überließ Leela das Wort.
,,Bei Kindern, deren Eltern beide Bändiger sind, wird eines der beiden Elemente weitervererbt. Machmal bekommt man auch beide, aber die sind dann eher schwach ausgeprägt. Und sehr, sehr selten bekommt man ein Element, welches schon länger nicht mehr in der Familie vorkam."

Mila fuhr mit dem Schlusswort fort und beendete so unser Referat.
,,So, jetzt wisst ihr alles über das, was wir eigentlich in uns tragen. Wir Elementbändiger sind also eigentlich Menschen mit ein bisschen speziellen Sachen."
Leiser Applaus brandete auf.
,,Nichts ist so Fake wie der Applaus nach einer Schulpräsentation." Raunte Mila mir zu und wir lachten leise.
M. Aprice erhob sich und kam nach vorne.

,,Seh gut, wirklich sehr gut." Verkündete er. ,,Ihr habt sehr gute Informationen eingebracht, allerdings war das alles ein wenig zu umgangssprachlich. Ich denke, in Anbetracht der Tatsache, dass Faye ja kaum Informationen hatte, ist eine 2- noch angebracht. Beim nächsten Mal würde ich mir etwas mehr Fakten wünschen und außerdem einen nicht ganz so häufigen Wechsel, obwohl es mir sehr gut gefallen hat, dass ihr euch abgewechselt habt."

Wir nickten und nahmen wieder Platz. As nächstes kam eine Gruppe dran, die uns irgendwelche langweiligen Fakten über die Geschichte des Elements Wasser erzählten. Ich meine, wer wollte es schon wissen, dass Wasserbändiger in der Wüste nicht überleben würden, weil ihnen irgendwann die Energie zum Wasser-machen fehlen würde? Ich stützte genervt den Kopf auf die Hand und war unendlich erleichtert, dass wir unsere Präsentation bereits hinter uns hatten.

Ich hasste es, als erstes dran zu sein, als letztes war allerdings noch schlimmer. Ich war gerne als zweites dran, denn dann hatte man nicht die große Premiere, war aber auch nicht an einer Stelle, an der alle schon gelangweilt abgeschaltet hatten.

***

Nach der Stunde wartete Amy auf dem Flur auf mich.
,,Hey, können wir kurz reden?" Wollte sie leise wissen. Ich nickte. Heute würde ich nicht mit Mrs. Walsh trainieren, weil sie eine Lehrerbesprechung hatte. Ich folgte Amy um die Ecke in eine Abstellkammer und sie schloss die Tür hinter uns.
,,Ich... ich wollte es dir bisher nicht sagen, aber ich würde dich jetzt schon so als meine beste Freundin bezeichnen und du hast verdient, es zu erfahren." Druckste Amy herum. Erwartungsvoll sah ich sie an.

,,Die Sache ist die, als du mich am Sonntag gefragt hast, ob ich einen Freund habe, da war ich... irgendwie sauer, weil... also, ich habe keinen Freund und ich werde auch nie einen haben. Ich... ich bin lesbisch, Faye. Ich dachte, du solltest das wissen."

Ich erstarrte. Wie ein Film liefen vergangene Situationen in meinem Kopf ab. Amy, die am ersten Tag nur wenige Zentimeter von mir entfernt war. Wollte sie mich etwa küssen? Amy, die sich in der Mensa an mich anlehnte, während wir über einen Witz lachten. Vielleicht hatte dieses Anlehnen ja eine tiefere Bedeutung.

Amy, die mir zusah, wie ich mich umgezogen habe, als Sam mir ihr Essen auf die Klamotten geworfen hatte. Bei dem Gedanken daran, dass das für sie womöglich sexuell erregend war, drehte sich mir der Magen um. Ich hatte nicht gegen Homosexualität, absolut nicht, aber der Gedanke daran, meine (neue) beste Freundin praktisch erregt zu haben,war total ungewohnt.

,,Faye, alles okay?" Amy legte mir vorsichtig eine Hand auf den Oberarm.
Erschrocken keuchte ich auf, riss meinen Arm zurück und öffnete die Tür. Mit weit aufgerissenen Augen verließ ich die Abstellkammer und rannte den Flur hinunter, ohne auf Amy's Rufe hinter mir zu achten.
Mein einziger Gedanke? Ich muss hier weg!

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(1215)
Oho, die große Auflösung. Amy ist lesbisch. Wer hätte das gedacht? Sagt mal, was haltet ihr von einer Lesenacht? Sie wäre dann wahrscheinlich nicht mehr in diesem Buch, sondern als Einsteig in die Fortsetzung.
Ich widme dieses Kapitel jisevas-myell , mit der ich zwar so direkt nichts zu tun hatte, deren Bücher ich aber liiiieeeebe. Besonders Bratpfannenliebe fand ich total schön.

🖤MissWriter13

FeuerseeleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt