Kapitel 6

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"Ouhhh, Badgirl!", hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir. Kurz darauf legt sich ein Arm um mich und eine Hand wuschelt durch meine Haare. "Fred!", maule ich und grinse zu ihm hoch. "Da hast du unserem kleinen Malfoy mental aber mal so richtig eine rein gehauen.", lacht er.
"Tja, er hat bekommen was er verdient.", sage ich schmunzelnd.
"Hast Recht", stimmt er mir zu.
"Was habt ihr heute noch vor?", frage Icch ihn immer noch lächelnd.
"George hat ein Date mit Angelina, er hat sie ja gefragt ob sie ihn zum Winter Ball begleiten will. Und ich habe eigentlich nichts vor. Du?"
"Ich wollte mit Ron und Hermine runter zum See, Ginny wollte vielleicht auch mit, alles nach den Hausaufgaben versteht sich", sagte ich und verdrehte beim letzten Teil die Augen. "Das war bestimmt Hermines Bedingung", lacht Fred. "Du sagst es, dieses Mädchen hat auch nichts anderes im Kopf. Kommst du mit?"
"Klar."

Dracos PoV

Ich sitze gerade mit Crab und Goyle im Hof, als ich sehe wie meine beschissene Cousine mit einem der Blutsverräterzwillinge, Weaselby, der kleinen dummen Weasly und dem Schlammblut Granger zum See runter geht. "Ich hab noch eine Rechnung mit dieser dummen Beaubatons Schlampe offen, also kommt Jungs, wir folgen ihr und ihren hässlichen Freunden." Ich stehe auf und Crab und Goyle tun es mir dämlich grinsend nach. Die wird noch bereuen sich mit mir angelegt zu haben.

Fred PoV

Es kommt selten vor, dass ich etwas ohne George mache, aber noch seltener ist es, das stattdessen etwas mit meinen jüngeren Geschwistern unternehme. Dementsprechend sahen auch ihre Gesichter aus, als sie erfahren haben, dass ich mitkomme. Ohne George. Wir kommen am See an und Ginny überredet uns, trotz der winterlichen Kälte unsere Füße ganz kurz ins Wasser zu tauchen. Sie will einen Wettbewerb daraus machen, wer es am Längsten schafft seine Füße im Eis Wasser drin behält. Also ziehen alle die dicken Schuhe aus und Krempeln die Hosen hoch. Clary zieht die Strumpfhose unter ihrem Rock aus und ihre langen dünnen Beine mit der hellen Porzellanhaut, die fast so weiß ist wie der Schnee, kommen zum Vorschein. Die Anderen stehen etwas entfernt und erwische mich selbst beim Starren, als hinter uns eine Stimme ertönt. "Ja mach dich frei Leroy! Dann kommst du deinem Ruf als Schlampe auch schön nach und dem dreckigen Blutsverräter Weasley gefällt auch was er sieht!", sagt Malfoy in einem spöttischen Tonfall.
Gerade noch überrascht, wirkt Clary jetzt auf einmal genauso eiskalt wie Malfoy. "Ach Malfoy, kannst du deine Niederlage einfach nicht akzeptieren oder warum verfolgst du mich wie irgend so ein erbärmlicher Stalker?"
"Das einzige was wirklich erbärmlich ist, ist das mein Onkel, ein Reinblüter, sich mit einer Veela eingelassen hat, die Familien Ehre beschmutzt hat nur um am Ende so etwas verabscheuenswürdiges wie dich zu zeugen! Ich hab gehört dein Adoptivvater ist auch tot, könnt mir gut vorstellen, das es Selbstmord war, weil er deine hässliche Visage nicht länger ertragen konnte." Das war zu viel. Clary sieht aus als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen und ich will gerade etwas sagen, da strafft sie die Schultern und erwidert in einem leisen, zischenden Tonfall, sodass ich sie kaum noch verstehe: "Du hast Recht, mein Adoptivvater ist tot und ich habe niemanden mehr außer dich und deine beschissene Familie, deswegen werde ich in den Ferien auch bei euch wohnen. Und glaub mir wenn ich sage das ich dir das Leben und die Ferien so was von zur Hölle machen werde, Cousin", das Wort spuckt sie aus, als würde sie es nie wieder verwenden wollen, "und jetzt verpiss dich!" Mit den Worten: "Vor dir habe ich keine Angst!",  dreht sich Malfoy um und er und seine dümmlich dreinblickenden Freunde verschwinden.

Clary nimmt ihre Tasche und ihre Strumphose, die Tränen stehen ihr immer noch in den Augen. "Was war denn das?", fragt Ron verwirrt und spricht aus was wir alle denken, nur Hermine sieht uns wissend an.
"Nichts", lautet Clarys leise gesprochene Antwort, bevor sie sich umdreht und davon rennt.
Ich will ihr schon hinterher stürzen, da legt sich Ginnys Hand auf meinen Arm und sie sagt: "Nicht, ich glaube sie braucht jetzt erstmal Zeit für sich."
Also ziehen wir alle wieder unsere Schuhe an und Ron schlägt vor Hagrid zu besuchen.

Clarys PoV

Ich renne schon wieder weinend weg. Wie oft ist mir das den letzten Monat wohl passiert? Zu oft. Einerseits wünsche ich mir, Fred würde mir hinterherrennen und mich trösten, mit mir reden. Aber ein Teil von mir weiß, das ich ihm das jetzt nicht alles erklären könnte. Selbst wenn er einen großen Teil weiß. Der Teil der es nicht will überwiegt, also gehe ich, jetzt nicht mehr weinend, in Richtung meines Zimmers, als ich plötzlich eine Stimme hinter mir höre. "Clary?", ruft Harry verwundert und erst jetzt fällt mir auf, das ich mich direkt vor dem Eingang zum Gryffindorgemeinschaftsraum befinde. Ich drehe mich um und versuche ein Lächeln aufzusetzen, was mir kläglich misslingt. "Hi", sage ich matt. "Hey", antwortet Harry und sieht mich besorgt an, "Wolltest du nicht mit den Anderen zum See?"
"Ja, eigentlich schon, ich war auch dort, aber ich bin wieder gegangen."
"Was ist passiert?", fragt Harry nun noch eine Spur besorgter und mir steigen wieder Tränen in die Augen. Ich weiß das sollte es nicht, aber was Malfoy gesagt hatte, hatte mich ziemlich verletzt. Ich Biss mir auf die Lippe und versuchte tief durchzuatmen, um nicht schon wieder loszuheulen. Harry bekam das mit und fragte: "Wollen wir in mein Zimmer gehen und dort erzählst du es mir?"

Wir setzen uns auf sein Bett und ich erzähle ihm alles. Ich erzähle ihm vom Tod meines Vaters, der eigentlich gar nicht mein Vater war, von meinem Gespräch mit Dumbledore, vom sprechenden Hut, von meinem Streit mit Malfoy. Er hört mir die ganze Zeit zu und nimmt mich am Ende in den Arm, weil ich wieder angefangen zu weinen, weil mich die Erinnerungen quasi überrollt haben.
"Ich weiß wie das ist, nicht zu wissen wo man hingehört. Das du bei deiner Familie ausgerechnet die Malfoy erwischt hast, macht es natürlich auch nicht besser, aber du hast doch abgesehen von denen auch noch uns. Meine Eltern sind ja ... Auch gestorben als ich noch ein Baby war... Und ich habe wirklich lange gebraucht, um zu erkennen, das ich hier auf Hogwarts eine ganz andere Familie gefunden habe. Ich weiß, dass das weh tut, für mich ist es auch nicht immer leicht. Du kannst immer zu mir kommen wenn du was brauchst. Und lass dich nicht von Malfoy unterkriegen."
"Danke Harry", sage ich und meine es auch wirklich so. Ich hatte vorher nicht so genau darüber nachgedacht, aber Harry hatte es ja genauso schwer wie ich. Es war eine gute Entscheidung es ihm zu erzählen. "Und, wegen dem was. Draco gesagt hat, er kann das alles ja eigentlich nur von seinem Vater wissen, oder? Ich habe nämlich die Vermutung, das er gar nicht weiß, das Voldemort seinem Vater befohlen hat deinen Vater umzubringen, geschweige denn, dass Bellatrix Lestrange ihn letzten Endes getötet hat. Ich meine, warum sollte sein Vater ihm das auch erzählen?"
"Kann gut sein das er nicht weiß, das es seine Familie war. Aber ich weiß nicht, ob das irgendetwas an seiner Meinung ändern würde.", sage ich, darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. "Und Clary, ich denke du solltest mit Fred, George, Ginny und Ron reden." "Ich weiß nicht Harry... So was fällt mir nicht leicht...", sage ich zögernd. "Ich weiß, aber irgendwann werden sie es eh erfahren. Ob von dir oder von irgendjemand anderem.", versucht er mich zu überzeugen. " Du hast Recht. Ich hab bloß keine Ahnung wo die sind...", lenke ich ein. "Das sollte kein Problem sein!", sagt Harry grinsend und holt ein großes alt aussehendes Pergament hervor. "Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin!", flüstert Harry und deutet mit der Spitze seines Zauberstabes auf das Pergament, auf dem sich langsam ein Schriftzug ausbreitet "Die Karte des Rumtreibers, von Krone, Tatze, Moony und Wurmschwanz".

Nachdem Harry und ich alle gefunden und zusammen getrommelt haben, sitzen wir in Harrys und Rons Schlafsaal und alle Augen sind gespannt auf mich gerichtet. "Also... Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, es ist in letzter Zeit so viel passiert.", sage ich und mache eine lange Pause, bis ich mich endlich gesammelt habe. "Vor zwei Monaten, habe ich erfahren das mein Dad", ich stockte mit zitternder Stimme,"tot ist. Ich bin in den verbotenen Wald gerannt, wo mich Fred und George dann gefunden haben. Kurze Zeit später hatte ich dann ein Gespräch mit Dumbledore, der mir erklärte, das mein Vater Harold Malfoy, der Bruder von Lucius Malfoy war. Er verliebte sich in meine Mutter und sie flohen gemeinsam. Lucius bekam von ihr wisst schon wem den Auftrag seinen Bruder zu töten und es wurde zu einem gefährlichen Kampf, in dem Lucius schwer verletzt wurde. Um ihn vor dem Tod zu bewahren, brachte Bellatrix Lestrange meinen Vater um. Meine Mutter war eine Veela und mein Vater war ihr Auserwählter, also überlebte auch sie nicht lange. Ich wurde von Dumbledore, dem meine Mutter mich übergab, zu meinem Adoptivvater gebracht. Dieser wurde vor zwei Monaten von einem ehemaligen Todesser umgebracht." Als ich fertig bin, sehen mich alle erstmal mit großen Augen an. Ginny ist die Erste, die etwas sagt: "Ich finde es echt mutig und gut, dass du es uns erzählt hast." Ron sagt als Nächster etwas: "Du musstest ja echt viel durchmachen..." George meldet sich auch zu Wort: "Tut ja nicht gut", Fred beendet seinen Satz, "alles in sich hineinzufressen." Fred, der neben mir sitzt, streicht mir tröstend über den Rücken, als ich mich mit leiser Stimme dafür bedanke, dass sie alle für mich da sind.

Fred und George (ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt