Fred und George (ff)

Kapitel 11

Fred p.o.v.

Ich wache davon auf, das sich ein kleines Etwas in meinen Armen bewegt. Sofort schießt mir die Szene von gestern Abend wieder durch den Kopf. Clary blinzelt im Halbschlaf und kuschelt sich noch enger an meine Brust. Ihre Nähe tut mir gut, aber ich kann sie unmöglich genießen, dafür mache ich mir zu viele Sorgen um sie. Wieder überkommen mich Vorwürfe. Hätte ich mich auf dieses blöde Eifersuchtsspiel nicht eingelassen und hätte den Abend einfach mit ihr anstatt mit Katy verbracht. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. Vielleicht hätte dieser Dreckssack Zabini sie dann nie angefasst. Wie konnte er nur?! Unglaubliche Wut durchdringt mich als ich daran denke wie hilflos Clary aussah und wie zerbrechlich sie jetzt in meinen Armen wirkt. Wie konnte er meinem Mädchen nur so etwas antun?

Unwillkürlich muss ich lächeln als ich über meine Wortwahl nachdenke. Mein Mädchen. Aber es stimmt doch. Das ist mir schon aufgefallen als ich sie mit Zabini gesehen habe gestern. Gewissermaßen war es mir auch schon vorher klar, aber ich habe es nicht wirklich realisiert. Das Bedürfnis Clary irgendwie zu helfen ist so stark, dass mein Herz fast zerspringt. Sie hat viel mehr durchmachen müssen als ein einzelner Mensch ertragen kann und ich wäre schon glücklich wenn ich ihr auch nur einen kleinen Teil ihrer Last von den Schultern nehmen könnte. Sie murmelt im Schlaf und sieht so friedlich aus. Der Gedanke daran, wie sich dieser Gesichtsausdruck verändern wird wenn sie aufwacht bringt mich fast um.

Sie regt sich in meinen Armen und öffnet die Augen. Sie sieht überrascht zu mir nach oben und weicht peinlich berührt etwas zurück, als sie merkt, dass sie bloß Unterwäsche und ein Oberteil von mir trägt. In der nächsten Sekunde verwandelt sich dieser Blick in pures Entsetzen und ich weiß, dass sie sich wieder erinnert.

Clary p.o.v.

Erinnerungen an gestern Nacht durchströmen mich und ich bin wie erstarrt. Fred beobachtet mich besorgt und ich drehe mich um, denn ich weiß, dass ich anfangen werde zu heulen, wenn er mich weiterhin so ansieht. Für diese ruckartige Bewegung straft mich mein Rücken allerdings höllische Schmerzen. Ich ziehe scharf die Luft ein und bleibe dann erstmal eine Weile am Bett Rand sitzen. Die unausgesprochenen Geschehnisse der letzten Nacht stehen zwischen uns und ich beschließe einfach zu fliehen. Ich lasse meine Schuhe und das geborgte Kleid einfach liegen und springe schon fast aus dem Raum.

Jeder einzige Muskel meines Körpers schreit vor Schmerz und alles bündelt sich in meinem Rücken. Die Wunde fängt richtig an zu pochen und ich bin schwer außer Atem als ich endlich bei Hermines Schlafsaal ankomme. Ich stürme einfach herein und Hermine sieht erschrocken von ihrem Buch auf.

Sie sieht mein fragliches Outfit an und zieht dann grinsend die Augenbrauen nach oben. "Ist das nicht Freds T-Shirt? Sag jetzt nicht du hast bei ihm gepennt? Oder hast du etwa mit ihm geschlafen?", fragt sie neugierig. Diese Fragen bringen mich nun endgültig aus dem Konzept. Wenn Hermine nur wüsste, was mir gerade wirklich durch den Kopf geht. "Es lief nichts. Ich war müde und er hat mich zu sich ins Bett gebracht und dann daneben auf dem Boden geschlafen", sage ich erschöpft. "Und warum bist du dann so geflüchtet?", hakt Hermine mit einem Blick auf mein Outfit nach. "Hermine ich will jetzt echt nicht darüber reden. Kann ich einfach nur eure Dusche benutzen?", frage ich genervt, denn der Drang diesen Schmutz von mir herunter zu schrubben bis meine Haut rot wird ist so stark, dass ich einfach nicht mehr freundlich bleiben kann. "Klar", sagt Hermine verdutzt, sie ist es nicht gewohnt, dass ich unfreundlich werde.

Ich laufe ins Bad und reiße mir die Klamotten und den Verband gerade zu vom Leib. Ich achte nicht darauf, dass einige Wunden auf meinem Rücken wieder aufreißen und es höllisch weh tut, sondern springe einfach direkt unter das kalte Wasser der Dusche. Das Wasser prasselt hart auf mich hinab und der körperliche Schmerz lässt mich meinen seelischen fast vergessen. Aber nur fast.