Kapitel 30 - Rote Rosen.

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In der Früh versuchte ich meinen Eltern aus dem Weg zu gehen, aber nicht aus dem Grund, was ihr jetzt wahrscheinlich vermutet. Ich wollte denen aus dem Weg gehen, weil ich genau weiß, dass meine Eltern sofort merken wenn etwas nicht mit mir stimmt und mich solange mit Fragen löchern, bis sie wissen, was sie wissen wollten. Bei denen können CIA-Agenten null mithalten, glaubt mir. Sie pressen dich aus wie eine Zitrone und alles was übrig bleibt, ist eine leere Hülle. Wie auch immer, daher stand ich erst auf, nachdem ich wusste, dass sowohl mein Paps und auch Mom bereits aus dem Haus waren und mich so zu Melissa rüber schleichen kann. Als ich nach unten ging, hätte ich vieles erwarten können oder zumindest wäre ich bei vieles nicht so überrascht gewesen, aber das. Das hätte ich niemals im Leben gedacht. 

Die Küche war voll mit roten Rosen und alle hatten ein kleines Kärtchen dabei. Auf jedem Kärtchen stand mein Name. Atemberaubt las ich ein Kärtchen nachdem anderen in mir vor.

Die sind für dich. Ich hoffe du verzeihst mir. Ryder.

Ich weiß nicht ob du die 20 anderen schon bekommen hast, aber ich will den Kuss nicht vergessen. Ryder.

Bitte lass uns den Kuss nicht vergessen. Ryder.

So ein Trottel. Der denkt wohl, dass er überall sein Name hinschreiben muss, obwohl alle Rosen von ihm kommen. 

Ich hoffe du magst Rosen. Wenn nicht, dann tut es mir Leid. Ryder.

Keine Ahnung was ich noch schreiben könnte, bitte verzeih mir. Ryder.

Könntest du mich vielleicht anrufen, wenn du die hier bekommst? Ryder.

Ich vermisse dich babyface. Der Kuss war nicht unnötig und ich will ihn auch nicht vergessen. Ryder.

Für mein babyface. Gib mir noch eine Chance. Ryder.

Bei diesem Satz machte mein Herz neben den anderen Tausend noch ein extra Sprung dazu. Es waren noch viel mehr Kärtchen da, aber ich wollte keine Zeit verlieren, denn was soll ich sagen? Ich war zu tiefst berührt, geschmeichelt, auf Wolke 7, von Amor's Pfeil getroffen, wie auch immer ihr es nennen wollt. Sofort rief ich Melissa an, da ich mir nicht sicher war ob ich ihn zappeln lassen sollte oder ihm gleich in die Arme springen und alles vergessen sollte.

Als ich Melissa endlich erreichte und ihr alles erzählen konnte, war sie zuerst unglaublich überrascht, aber ich mein, das war ich auch. Dann sagte sie mir, auch wenn ich Ryder bereits verziehen hatte, sollte ich so tun, als ob ich mir nicht sicher wäre, ob ihn zu verzeihen eine gute Idee ist oder nicht. Schließlich hatte er mir wehgetan und ich sollte nicht gleich von Anfang so tun, als wär das in Ordnung. Ich nahm ihren Rat entgegen und beschloss Ryder nicht anzurufen, wenn er was will, wird er schon selber kommen. 

Da Melissa gesagt hatte, dass sie heute nicht Zuhause ist, sondern mit ihren Eltern auf ein Familientag, blieb ich Zuhause. Eigentlich hatte ich keine Ahnung was ich machen könnte, denn alles woran ich dachte, war, Ryder anzurfuen. So stand ich ungefähr eine halbe Stunde vor unserem Telefon, da meine Karte gesperrt, weil ich 'angeblich' zu viel telefoniert hatte und kämpfte mit mir selbst über die Entscheidung Ryder anzurufen oder zu ignorieren. 

Die Frage hatte sich schnell schon von selbst beantwortet, denn genau wo ich den Hörer nehmen und die Nummer eintippen wollte, klingelte mein Handy, also lief ich in die Küche wo ich es gelassen hatte und hebte ab. 

''Ja?'' fragte ich und ein unangenhmes Knirschen trat am anderen Leitung auf.

''Hallo?'' fragte ich erneut und hörte jemanden husten im Telefon.

''Kath. Hier ist Jake, kannst du mich abholen?'' augenrollend lagerte ich mein Gewicht auf einen Fuß und guckte desinteressiert rein. Das war ja so klar, dass er wieder abgeholt werden muss.

''Wo bist du?'' 

''Seattle.'' 

''Wie zum Teufel kommst du nach Seattle?'' fragte ich geschockt, doch er sagte nur er würde es mir später erzählen. Wie auch immer von hier bis Seattle dauerte es ungefähr 4 Stunden, aber mein Auto war schon seit ein paar Monaten kaputt und ich hatte noch kein Geld für die Reperaturen. Zumindest nicht so viel. 

''Wie soll ich dich abholen, wenn ich kein Auto habe!?'' wollte ich wissen, doch die Antwort wurde schon von jemand anderen beantwortet.

''Ich kann dich hinfahren.'' ließ mich die tiefe Stimme aufschrecken und ich guckte nach hinten wo ich unmittelbar Ryder hinter mir stehen sah. 

Shut up Badboy.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt