DAY ONE ~ VKOOK

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"Und du bist dir ganz sicher, dass uns niemand sieht?", fragte mich mein bester Freund Taehyung unsicher und sah mich an, während er nervös anfing, auf seiner Unterlippe herumzukauen. Und verdammt, sah er dabei gut aus. Ich nickte nur. "Vertrau mir, TaeTae. So spät nachts tauchen die Bullen bestimmt nicht auf. Und jetzt los.", grinste ich, "Zeigen wir unserer Schule, wie gern wir sie haben." Mit zitternden Händen nahm mein Hyung zwei Spraydosen heraus und drückte mir eine in die Hand. "Du zuerst!", sprach er, worauf ich nur mit den Schultern zuckte und begann, die Hauswand unserer Schule zu besprühen. Erst nur mit einer Farbe, doch mit der Zeit wurde unsere Schule immer bunter und auch Tae fing an, dieser makellos, langweiligen Schule einen neuen Anstrich zu verpassen. Rot, grün, violett, rosa, jede Farbe hatten wir vertreten. Sie würden uns umbringen, würden sie erfahren, dass wir es waren, da war ich mir sicher. Doch dieses Verlangen danach, riesengroße Kunst inmitten einer weißen, vor Perfektion strahlenden Wand zu erschaffen, war dennoch zu groß, als dass wir es nicht tun konnten. Er, Kim Taehyung und ich, Jeon Jungkook, leidenschaftliche Künstler und Rebellen jener Art, waren bereit, das größte Kunstprojekt zu vollenden, was wir je angegangen waren. Und das alles in dieser Nacht. Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus und ich fühlte mich frei. Frei von Bestimmung und Pflicht. Frei von allem, was mich je belastet hatte. Mit Stolz betrachteten wir unser Werk und schlugen ein. Es war vollkommen. All die Emotionen. Alles war genau so, wie wir es uns immer vorgestellt hatten. "Taehyungiiee~ Ich war noch nie so glücklich und zufrieden, wie jetzt gerade." Sofort stimmte mein bester Freund mir zu. "Ich auch nicht, Kookie. Ich auch nicht." Zufrieden seufzend betrachteten wir minutenlang einfach nur die vielen sprießenden, leuchtenden Farben. Wir beide genossen diesen Anblick sehr. Nur das Licht der vielen Sterne fiel auf die riesengroße Hauswand und der Rest dieses Gebiets war in vollkommene Dunkelheit getaucht. Wunderschön. Schnell holte ich meine Kamera aus der Tasche, visierte das Kunstwerk an, verpasste ihm einen aufregenden, lebhaften Winkel und schoss das Foto. Diese absolut ästhetische und idyllische Figur meiner Schule, unter dem Nachthimmel erstrahlt, wirkte plötzlich so magisch. Dieses sonst so monoton wirkende Gebäude, strahlte plötzlich all das pittoreske aus meinem Inneren aus. All das, was mir schon immer auf dem Herzen lag, auf der Seele brannte, hatte ich auf meiner Schule verewigt. Es war traumhaft. Taehyungs Gedanken schienen sich genau um das selbe zu drehen, wie meine. Er war sehr verblüfft über das, was nur wir beide, mit unseren eigenen Händen und ein paar Dosen Farbe, erschaffen hatten. Ein plötzliches "Hey!" riss mich aus meinen Gedanken. Scheiße.. Die Bullen! Schnell griff ich Taehyung am Handgelenk und rannte. Ich rannte so schnell ich konnte und zog meine Kapuze über, um nicht erkannt zu werden. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tae es mir gleich tat. Ich spürte die zwei Polizeibeamten direkt in meinem Nacken, wodurch sich meine Schritte weiter verschnellerten. Ich konnte jetzt nicht erwischt werden. Nicht, nachdem mein Traum gerade erst wahr geworden war. Taehyung zog mich plötzlich in einen sehr schmalen Gang, in den wir gerade so, nah aneinander gepresst, stehen konnten. Wir hielten die Luft an, als sich die Polizisten direkt vor der Gasse befanden, in der Tae und ich standen. Erleichtert atmeten wir beide aus, als sich die Polizisten ein paar Sekunden später auch schon wieder von der Gasse entfernt hatten. Wir hatten großes Glück gehabt, nicht gefunden worden zu sein. Doch erst jetzt bemerkte ich, wie nah wir uns eigentlich gerade waren. Ich konnte das Glänzen in seinen Augen deutlich erkennen und spüren, wie schnell sein Herz schlug. Ob es nun wegen der Polizei, oder doch wegen etwas anderem war, wusste ich nicht. Ich blickte direkt in das Gesicht von Kim Taehyung. Der Kim Taehyung, der mein bester Freund war. Der Kim Taehyung, der noch nie so schön und aufgeregt wirkte, wie in dieser einen, klaren Nacht. "Wir sind so aufgeschmissen.", grinste er und fasste sich an den Hinterkopf. Dies bejahte ich sofort. "Aber das war es mir wert.", fügte ich hinzu. Fast schon provokant starrte Taehyung plötzlich direkt auf meine Lippen, als ich sprach und auch, als ich aufhörte. "Ist was?", fragte ich schließlich, da sich sein Blick einfach nicht von meinen Lippen zu lösen schien. Daraufhin nickte er und sah mir wieder in die Augen. "Einer meiner zwei Träume ist wahr geworden, Jeon Jungkook. Ich werde jetzt dafür sorgen, dass der zweite ebenfalls wahr wird.", flüsterte er mir ins Ohr. Bevor ich etwas darauf erwidern konnte, war es auch schon geschehen. Er drückte seine rauen, vollen Lippen direkt auf die meinen. Und eins konnte man mir glauben, er küsste verdammt gut. Jede Sekunde, in der er sich nicht löste, breitete sich dieses unglaubliche Gefühl noch mehr in meinem ganzen Körper aus. Seine Lippen.. Von der ersten Sekunde an eine sinnraubende und gefährliche, aber dennoch einzigartig gute Droge. Er zog mich komplett in seinen Bann und alles um mich herum war vergessen. Die Gefühle, als unser Kunstwerk endlich vollendet war, waren gar nichts gegen diese vollkommenen Gefühle, die sich nun in mir breit machten. Es war so neu und es gab so viel zu erkunden. Einfach nur unglaublich. Doch irgendwann musste selbst dieses Gefühl mich verlassen, als wir uns beide, völlig außer Atem, lösen mussten. "Wow..", war das einzige, was ich herausbrachte, als ich ihm dazu noch tief in die Augen sah. "Traum erfüllt.", murmelte er versunken in meinen Augen..

24 DAYS WITH BANGTANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt